Erschienen in:
01.12.2007 | Leitthema
Geschlechtsunterschiede in der operativen und endovaskulären Behandlung von Karotisstenosen
verfasst von:
Univ. Prof. Dr. H.-H. Eckstein, A. Kühnl, H. Wendorff, J. Rehbock, A. Dirrigl
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Etwa 20% aller ischämischen Schlaganfälle entstehen auf dem Boden einer extrakraniellen Makroangiopathie. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen und durchschnittlich 5–10 Jahre jünger. Morbidität und Mortalität sind jedoch bei Frauen höher. Gegenstand dieser Arbeit ist die Frage der Geschlechterspezifität in der operativen und endovaskulären Behandlung extrakranieller Karotisstenosen.
Material und Methoden
Es erfolgte eine Medline-Recherche und Durchsicht aller prospektiv-randomisierten Studien (CEA vs. konservativer Therapie, CEA vs. CAS), Metaanalysen, und systematischer Reviews nach geschlechtsspezifischen Komplikationsraten und Langzeitergebnissen der Karotis-TEA (CEA) und des Karotisstentings (CAS).
Ergebnisse
In der vorliegenden Literatur sind Frauen unterrepräsentiert mit einem Anteil von 20–30%. Insgesamt zeigt sich für Frauen eine im Vergleich zu Männern höhere perioperative Schlaganfallrate, aber keine erhöhte Letalität. Frauen haben eine niedrigere Schlaganfallrate im natürlichen Verlauf symptomfreier und symptomatischer Karotisstenosen. Der schlaganfallprotektive Wert der CEA ist bei Männern größer, Frauen profitieren nur bei Einhaltung einer sehr niedrigen Komplikationsrate. Für CAS liegen bisher nur vereinzelt geschlechterspezifische Auswertungen vor. Während in einzelnen Registerstudien kein Geschlechterunterschied nachweisbar war, betrug die 30-Tages-Komplikationsrate in der prospektiv-randomisierten SPACE-Studie (CEA vs. CAS) bei Männern jeweils 6,5% (OR 1,01, 95%CI 0,58–1,74), bei Frauen bestand ein nicht-signifikanter Vorteil der CEA (6% vs. 7,7%, OR 1,31, 95%CI 0,51–3,44), Geschlechterspezifische Langzeitergebnisse nach CAS liegen derzeit nicht vor.
Schlussfolgerungen
Die Geschlechtszugehörigkeit hat einen Einfluss auf Komplikationsraten und Langzeitergebnisse und sollte in künftigen Studien größere Beachtung finden.