Erschienen in:
01.12.2007 | Leitthema
Geschlechtsverteilung aortaler Gefäßerkrankungen
verfasst von:
PD Dr. D. Böckler, U. Burger, K. Klemm, A. Hyhlik-Dürr
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Frauen und Männer sind unterschiedlich, auch in Bezug auf ihre Gefäße! Bei Patienten mit atherosklerotischen und entzündlichen Aortenerkrankungen lassen sich Geschlechtsunterschiede hinsichtlich Prävalenz, klinischer Manifestation, Therapieergebnisse und Prognose feststellen. Gefäßerkrankungen treten bei Männern häufiger und bei Frauen später auf. Auch die Krankheitsverläufe bei Aortenerkrankungen unterscheiden sich, da Frauen z. B. bei Aortendissektionen sowohl im Spontanverlauf als auch nach Therapie eine erhöhte Komplikationsrate aufweisen. In der getABI-Studie ergab sich bei Männern eine größere absolute 3-Jahres-Mortalität als bei Frauen. Die relative 3-Jahres-Mortalität (Vergleich mit/ohne AVK) war in Bezug auf die Ereignisse „kardiovaskulärer Tod“ und „zerebrovaskulärer Tod“ bei Frauen größer als bei Männern.
Im Langzeitverlauf nach 5 Jahren ist bei Frauen nach Operation eines abdominellen Aortenaneurysmas (AAA) die Mortalität höher. Erklärt wird dies mit einer höheren Komorbidität bei Frauen. Gegebenenfalls müssen Frauen nach Hochrisikooperationen, zu denen aortale Eingriffe gehören, länger auf der Intensivstation überwacht werden. Die geschlechtsspezifische Pharmakokinetik relevanter Begleitmedikamente und deren Einfluss auf die Ergebnisse der Aortenchirugie ist bisher unterschätzt worden. In Zukunft müssen diese Unterschiede vermehrt berücksichtigt werden und sollten die Indikationsstellung für operative und interventionelle Eingriffe sowie deren Nachbeobachtungen beeinflussen. Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Aortenerkrankungen wurden bisher sowohl klinisch als auch wissenschaftlich vernachlässigt. Weitere Studien sind zwingend erforderlich.