Krähenfüße, Zornes- oder Lachfalten, abgesunkene Mundwinkel – das Alter geht nicht spurlos an einem vorbei. Viele Ärzte greifen zu Botulinumtoxin, um Patienten von lästigen Fältchen zu befreien. Was es dabei zu beachten gibt und wie sich der Effekt von Botulinumtoxin noch verstärken lässt, darüber berichtet ein aktuelles Review.
Botulinumtoxine (BTX), auch umgangssprachlich als „Botox“ bezeichnet, sind von Clostridien-Bakterien erzeugte Proteine, die die Kontraktion von Muskeln abschwächen oder verhindern. Dadurch können Falten geglättet werden. Die Dauer dieses Effekts ist variabel, eine Faltenfreiheit über Monate hinweg ist möglich.
Prinzipiell funktioniert die Botulinumtoxinbehandlung auch in Kombinationstherapien mit Fillern, Lasern und Licht. Diese bringen länger anhaltende Ergebnisse als eine alleinige Toxintherapie.
Kombinationen mit Fillern, Lasern und Licht
BTX kann nicht allen Zeichen des Alters, zum Beispiel dem Verlust an Gewebe und somit Volumen, entgegenwirken. Die gleichzeitige Verwendung von Fillern ist daher in manchen Fällen sinnvoll. Der Effekt beruht auf der Muskel- und Gewebeimmobilisation durch BTX, wodurch der Filler langsamer abgebaut wird. Das erlaubt die Reduzierung der Anzahl an BTX-Behandlungen, außerdem ermöglicht die Kombination eine graduellere und natürlichere Verjüngung [1,2].
Auch die Verwendung von BTX in Kombination mit Licht- oder Laser-basierten Therapien ist möglich. Das Toxin wird zwar in vitro bei 85° Celsius inaktiviert – dennoch erhöht sich die Effizienz durch Bestrahlung nach der Injektion. Beispielsweise erwies sich die ablative Lasertherapie oder Pulslichttherapie ein bis sieben Tage nach einer BTX-Injektion als effektiver bei der Behandlung von Rhytiden als die Laser-/Lichttherapie alleine [3-5]. Die BTX-Injektion sollte dabei nicht gleichzeitig mit der Lasertherapie stattfinden, da sonst eine ungewollte Diffusion auftreten könnte. Falls beides doch zur gleichen Zeit geschehen soll, empfehlen Experten, zunächst den Laser anzuwenden und dann das Toxin zu injizieren [6].
Die Behandlung mit Botulinumtoxin gilt allgemein als ungefährlich – dennoch müssen Kontraindikationen beachtet werden.
Kontraindikationen
BTX sollte nicht verwendet werden bei:
- einer Empfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile der Injektionslösung
- einer Infektion an der Injektionsstelle
- Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen wie Myasthenia gravis sowie Atem- und Schluckbeschwerden, da sie eine Prädisposition für eine Muskelschwäche, Dysphagie oder Atemwegserkrankung haben
- Schwangeren und Frauen mit Kinderwunsch
- Kindern unter 12 Jahren
Außerdem ist Vorsicht geboten bei Patienten, die Medikamente einnehmen, welche die neuromuskuläre Funktion stören. Das gilt zum Beispiel für Cholinesterase-Inhibitoren oder Kalziumkanalblocker.
Fazit der Autoren
Die Anwendung von Neurotoxinen revolutioniert noch immer die Medizin. Die BTX-Injektion ist nicht nur eine attraktive Methode zur Reduktion von Falten, da sie minimalinvasiv und einfach zu handhaben ist und nur wenige Nebenwirkungen aufweist. Ärzte setzen es beispielsweise auch gegen Hyperhidrose ein, bei der topische Therapien wirkungslos sind. Die Prozedur ist sehr erfolgreich und geht mit einer Verbesserung der Lebensqualität einher [7-9]. Der Effekt ist auch hier nicht dauerhaft – Patienten profitierten zwischen zwei bis 24 Monate von der Behandlung. Neuere Daten zeigen jedoch, dass eine wiederholte Prozedur die Zeit verlängern kann [10].