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Erschienen in: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin 1/2013

01.02.2013 | Übersichten

Hyponatriämie

verfasst von: Dr. S. Heinrich, A. Wagner, P. Gross

Erschienen in: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin | Ausgabe 1/2013

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Zusammenfassung

Eine Hyponatriämie ist die häufigste Elektrolytstörung im stationären Alltag. Sie ist definiert als Serum-Natriumkonzentration <135 mmol/l. Bei den meisten Patienten wird eine milde Form (Serum-Natriumkonzentration 130−134 mmol/l) diagnostiziert, und es werden – wenn überhaupt – nur gering ausgeprägte Symptome beobachtet. Bei einer Serum-Natriumkonzentration zwischen 120 und 129 mmol/l können Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Vergesslichkeit, Apathie und Gleichgewichtsstörungen auftreten. Eine schwere Hyponatriämie (Serum-Natriumkonzentration <120 mmol/l) kann einen Grand-mal-Anfall, Koma und Atemstillstand verursachen. Man unterscheidet drei Formen der Hyponatriämie: die euvoläme (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom), die hypervoläme (Herzinsuffizienz, Leberzirrhose) und die hypovoläme Hyponatriämie (Diarrhö, Erbrechen, gastrointestinaler Flüssigkeitsverlust anderer Genese). Eine erhöhte ADH-Sekretion und nicht supprimiertes Trinken sind die pathogenetischen Ursachen aller drei Formen. Eine akut auftretende Hyponatriämie (innerhalb 48 h) verursacht gravierendere Symptome als eine länger bestehende, chronische Hyponatriämie (>48 h). Akute Hyponatriämien sollten rasch (bis 2 mmol/l/h), chronische Hyponatriämien müssen langsam (bis 0,5 mmol/l/h) korrigiert werden. Während bei der hypovolämen Form der Hyponatriämie die Gabe von Flüssigkeit die Therapie der Wahl darstellt, sollten bei der hypervolämen Hyponatriämie eine Flüssigkeitsrestriktion und eine Gabe von Diuretika erfolgen. Trinkmengenrestriktion, Lithium, Harnstoff, Schleifendiuretika oder Demeclocyclin dagegen sind therapeutische Optionen bei der eu- oder hypervolämen Hyponatriämie; diese sind jedoch umständlich und ineffizient. Neuerdings steht die Substanzklasse der Vaptane zur Verfügung, dies sind Vasopressinantagonisten. In Europa wurde das oral einzunehmende Tolvaptan für die Behandlung der euvolämen Hyponatriämie zugelassen. Damit steht für die Behandlung der euvolämen Hyponatriämie ein effizientes, zuverlässiges und sicheres Therapeutikum zu Verfügung.
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Metadaten
Titel
Hyponatriämie
verfasst von
Dr. S. Heinrich
A. Wagner
P. Gross
Publikationsdatum
01.02.2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin / Ausgabe 1/2013
Print ISSN: 2193-6218
Elektronische ISSN: 2193-6226
DOI
https://doi.org/10.1007/s00063-012-0120-3

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