Erschienen in:
01.10.2004 | Leitthema
Kardiopulmonale Reanimation „oben ohne“
Mode oder Wissenschaft?
verfasst von:
Dr. med. K. Markstaller, B. Eberle, W. F. Dick
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2004
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Zusammenfassung
Eine Dekade nach Beginn der Diskussion, ob die Beatmung durch Laienreanimation in den ersten Minuten verzichtbar sei, wird der Informationsstand zum Thema aktualisiert und kommentiert. Tierexperimente und eine prospektive randomisierte Patientenstudie hatten zunächst nahe gelegt, dass eine Beatmung unter diesen Umständen ohne Folgen für das individuelle Outcome unterbleiben könne. Die Analyse der neueren Literatur jedoch zeigt, dass Thoraxkompressionen ohne Beatmung der standardmäßigen kardiopulmonalen Reanimation („cardiopulmonary resuscitation“, CPR) in keinem Fall überlegen sind, und nur in sehr speziellen Szenarien gleichwertig sein könnten. Anstatt bewährte Bausteine der „Basic-life-support-“ (BLS-) Ausbildung und -Praxis in Frage zu stellen, sollte eine weitere Verbesserung der Ausbildung von Laien und professionellen Rettern angestrebt werden, sowie die durch Leitstellenpersonal geführte Telefon-CPR evaluiert und, bei Nachweis einer Verbesserung des Outcomes, diese auch forciert eingesetzt werden. Zukünftige Studien sollten sich weniger auf die Abschaffung als auf die Optimierung der Beatmung unter den spezifischen Bedingungen der CPR konzentrieren.