Erschienen in:
01.10.2011 | Originalien
Signalstabilität als Grundvoraussetzung für kontinuierliches intraoperatives Neuromonitoring
verfasst von:
PD Dr. W. Lamadé, C. Ulmer, C. Friedrich, F. Rieber, K. Schymik, H.M. Gemkow, K.P. Koch, T. Göttsche, K.P. Thon
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Operationsbedingte Paresen des Nervus laryngeus recurrens (NLR) sind nach wie vor eine gefürchtete Komplikation bei Schilddrüsenoperationen. Das kontinuierliche intraoperative Neuromonitoring (CIONM) wurde daher mit dem Ziel entwickelt, eine effektive Echtzeitüberwachung des NLR über seinen gesamten anatomischen Verlauf zu gewährleisten und auch geringgradige Leitfähigkeitsänderungen zu erfassen. Grundvoraussetzung für die zuverlässige Interpretation des CIONM ist die Signalstabilität.
Patienten und Methode
In einer prospektiv randomisierten Pilotstudie an 24 Patienten, entsprechend 30 „nerves at risk“ (NaR), wurde eine neu entwickelte, saxophonförmige Vagusstimulationselektrode (16 NaR) mit einer kommerziell erhältlichen Elektrode (14 NaR) verglichen. Als systemkritische Eigenschaften wurden Applizierbarkeit, Anwendungssicherheit und Signalstabilität untersucht. Dazu wurden Elektrodenimplantationszeiten, Stimulationsstromstärken, EMG-Amplituden und Elektrodendislokationsraten analysiert.
Ergebnisse
Die Saxophonelektrode erlaubte eine schnellere Platzierung sowie eine einfachere Extraktion als die zylindrische Elektrode. Akzidentelle Elektrodendislokationen traten bei Verwendung der zylindrischen Elektrode bis zu 8-mal pro Operation auf, während die Saxophonelektrode während der gesamten Studie nur 2-mal dislozierte. Die zur supramaximalen NLR-Stimulation notwendigen Stromstärken waren signifikant geringer unter Verwendung der Saxophonelektrode. Gleichzeitig wurden im Gegensatz zur zylindrischen Elektrode signifikant höhere, stabile EMG-Amplituden erreicht. Postoperative Rekurrensschädigungen traten im Rahmen der Studie nicht auf.
Schlussfolgerung
Die für ein CIONM notwendige Signalstabilität konnte in unseren Untersuchungen nur durch Einsatz der Saxophonelektrode erreicht werden. Ein geschlossenes Design, wie bei der getesteten Saxophonelektrode mit isolierten Stimulationskontakten und definierten Stromeintrittspunkten am Nerven ist nach den vorliegenden Ergebnissen Grundvoraussetzung für ein kontinuierliches intraoperatives Neuromonitoring.