Erschienen in:
01.02.2010 | Übersichten
Begriff des Cor bovinum
Literaturstudie zur Historie eines bildhaften Vergleiches
verfasst von:
M. Riße, G. Reith, B. Busch, R. Dettmeyer, Prof. Dr. M.A. Verhoff
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Der Begriff des Cor bovinum (Rinderherz) findet im Sprachgebrauch des Obduzenten und gelegentlich auch im klinischen Sprachgebrauch Verwendung. Die vorliegende Literaturrecherche konnte zur Herkunft dieses Begriffs zwei Wege aufzeigen: Der eine gründet auf William Cowper aus dem Jahr 1705, der andere auf Giovanni Morgagni aus dem Jahr 1761. Die Verwendung des Begriffs Cor bovinum für das hypertrophierte menschliche Herz ist mit rein veterinäranatomischen Maßstäben nicht begründbar, da dem Rinderherzen vergleichbare Gewichte (mindestens 1800 g) beim Menschen nicht erreicht werden. Es handelt sich vielmehr um einen deskriptiven und sinnbildlichen Vergleich ohne konkrete Gewichtsvorgabe. Da es sich um eine aus der Historie gewachsene und tradierte Bezeichnung handelt, kann diese nach Meinung der Autoren zumindest im Sprachgebrauch des Obduzenten bei deutlichem Überschreiten des kritischen Herzgewichts von 500 g sowie Fällen von chronischer Herzinsuffizienz mit Herzhypertrophie und Dilatation aller Herzhöhlen durchaus weiterhin Verwendung finden.