Erschienen in:
20.12.2021 | Entzündlich-rheumatische Erkrankungen | Empfehlungen und Stellungnahmen von Fachgesellschaften
Perioperativer Umgang mit der Therapie von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen
Aktualisierte Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie
verfasst von:
Katinka Albrecht, Denis Poddubnyy, Jan Leipe, Philipp Sewerin, Christof Iking-Konert, Roger Scholz, Prof. Dr. Klaus Krüger
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vor operativen Eingriffen stellt sich Ärzten und Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen weiterhin die Frage nach einer Unterbrechung oder Fortsetzung der entzündungshemmenden Medikation. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat hierfür ihre Empfehlungen von 2014 aktualisiert.
Methoden
Nach einer systematischen Literaturrecherche mit Einschluss von Publikationen bis zum 31.08.2021 wurden die Empfehlungen zum Umgang mit Glukokortikoiden, konventionell synthetischen „disease-modifying antirheumatic drugs“ (csDMARDs) und Biologika (bDMARDs) überarbeitet und Empfehlungen zu neueren Substanzen und „targeted synthetic (ts) DMARDs“ ergänzt.
Ergebnisse
Die Glukokortikoiddosis sollte 2 bis 3 Monate vor elektiven Eingriffen so niedrig wie möglich reduziert (in jedem Fall <10 mg/Tag), 1 bis 2 Wochen vor und am Operationstag jedoch stabil gehalten werden. csDMARDs können in vielen Fällen fortgeführt werden, Ausnahmen sind eine Reduktion hoher Methotrexat-Dosierungen auf ≤15 mg/Woche und Auswaschen des Leflunomid bei hohem Infektionsrisiko. Azathioprin, Mycophenolat und Ciclosporin sollten 1 bis 2 Tage vor der Operation pausiert werden. Unter bDMARDs können Operationen zum Ende des jeweiligen Therapieintervalls geplant werden. Januskinase(JAK)-Inhibitoren sollten bei größeren Eingriffen für 3 bis 4 Tage pausiert werden. Apremilast kann fortgeführt werden. Bei notwendiger Unterbrechung gilt für alle Substanzen, die Therapie in Abhängigkeit der Wundheilung baldmöglichst wieder zu beginnen.
Schlussfolgerungen
Ob bDMARDs das Infektionsrisiko perioperativ erhöhen und welche Rolle die Absetzzeit dabei spielt, bleibt bei gegenwärtiger Evidenz noch unklar. Um das Risiko eines Krankheitsschubs unter längerer Therapiepause zu minimieren, wurde in den aktualisierten Empfehlungen die perioperative Pausierung von bDMARDs von mindestens 2 Halbwertszeiten auf ein Therapieintervall reduziert.