Erschienen in:
01.03.2005 | Originalien
Kleinfragmentschrauben vs. Plattenosteosynthese bei Gelenkwalzenfrakturen
Vergleich funktioneller Ergebnisse mit MRT und Achsiographie
verfasst von:
PD Dr. Dr. A. Neff, A. Kolk, F. Meschke, H. Deppe, H.-H. Horch
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
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Ausgabe 2/2005
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Zusammenfassung
Problemstellung
Mit dem Ziel einer Optimierung der operativen Versorgung von Gelenkwalzenfrakturen sollten prospektiv die klinisch-funktionellen Ergebnisse eines seit Februar 2000 nach vorausgegangener biomechanischen Testung mit einem 1,7-mm-Titan-Kleinfragmentschraubensystem versorgten Walzenfrakturkollektivs objektiviert und mit einem vorwiegend mit Mini- und Mikroplatten (1993–2000) sowie einem konservativ-frühfunktionell versorgten Kollektiv verglichen werden.
Patienten und Methode
Achsiographische und kernspintomographische Funktionswerte mit den Zielparametern Vertikaldimension, Diskusmobilität, Protrusions- und Translationskapazität wurden bei bisher 34 von 88 mit Kleinfragmentschrauben (KFS) versorgten Frakturen (22 von 69 Patienten) der Gruppen V und VI nach Spiessl u. Schroll sowie bei 56 von 101 Frakturen der vorwiegend mit Mini- und Mikroplatten (PLO) versorgten Referenzgruppe (Zeitraum 1993–1999, 43 von 84 Patienten) erhoben. Als konservativ behandelte Kontrollgruppe dienten 16 analog dokumentierte Gelenkfrakturen (KT).
Ergebnisse
Der Vertikalverlust im KFS-Kollektiv (0,3 mm) war deutlich niedriger (p<0,01) als im Plattenkollektiv (1,6 mm) bzw. bei KT (6,9 mm). Die Diskusmobilität beim KFS lag mit >90% in Relation zu den Nichtfrakturseiten (NFS) klar (p<0,01) über dem des Plattenkollektivs (63%) bzw. der Kontrollgruppe (40%). Die Translation schnitt bei KFS mit 84% (Mediotrusion) bzw. 80% (Protrusion) der Längen der NFS ebenfalls besser ab (p<0,05) als bei PLO mit 62% und 71% (Medio- bzw. Protrusion der NFS) bzw. bei KT (53 bzw. 56% der NFS). Abhängig vom Osteosynthesematerial fanden sich höhergradige Bahnlimitationen beim PLO- in etwa 30% und im KFS-Kollektiv unter 10% (p<0,01). Fragmentdislokationen traten nach KFS in <5%, nach PLO dagegen in 15% der Fälle auf (p<0,01).
Schlussfolgerung
Osteosynthesen mit 1,7-mm-Kleinfragmentschrauben zeigten wegen guter Stabilität und atraumatischem Design bei Frakturen der Gelenkwalze mit Vertikalverlust deutlich bessere funktionelle Ergebnisse als Osteosynthesen mit Mini- und Mikroplatten bzw. als die konservative Therapie.