Erschienen in:
01.07.2012 | Allgemeinanästhesie
Lebensbedrohliche Fentanyl- und Propofolabhängigkeit
Interview mit einer Überlebenden
verfasst von:
Prof. Dr. C. Maier, J. Leclerc-Springer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Das erhöhte Risiko von Anästhesisten für einen Substanzmissbrauch u. a. von Opioiden und Propofol ist bekannt. Es gibt jedoch nur wenige Selbstbeschreibungen suchtkranker Ärzte mit i.v.-Analgetika- und Anästhetikamissbrauch, speziell auch von Propofol, die aber dazu betragen könnten, die Dynamik in der Entwicklung der Abhängigkeit besser zu verstehen. Der hier vorgestellte Fallbericht enthält ein Interview mit einer ehemals suchtkranken Anästhesistin, die nach langjährigem Tilidin- und Naloxonmissbrauch zu i.v.-Fentanyl- und später auch Propofolinjektionen wechselte. Hierunter kam es zu mehreren lebensbedrohlichen Zwischenfällen. Erst nach stationärer Behandlung und nach einigen Rückschlägen gelang die berufliche Rehabilitation außerhalb der Anästhesie. Exemplarisch zeigt dieser Fall in Übereinstimmung mit dem aktuellen Schrifttum, dass einerseits Warnsymptome bei abhängigen Ärzten in Kliniken leicht missachtet werden, aber auch dass eine professionelle Therapie unter laufender Überwachung die Möglichkeit zur Rehabilitation eröffnet. Der Fall unterstreicht zudem die Notwendigkeit, die Abgabe von Propofol zu kontrollieren, um dieses lebensbedrohliche „Berufsrisiko“ von Anästhesisten zu reduzieren.