Erschienen in:
01.12.2015 | Minimalinvasive Chirurgie | Leitthema
Risikobewusstsein und Training zur Prävention von Komplikationen in der minimal-invasiven Chirurgie
verfasst von:
F. Nickel, K.-F. Kowalewski, Prof. Dr. B.P. Müller-Stich
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die minimal-invasive Chirurgie (MIC) fordert vom Chirurgen im Vergleich zur offenen Chirurgie zusätzliches Geschick und Fähigkeiten. Die indirekte Kamerasicht, fehlende dreidimensionale Sicht, mangelndes Gewebegefühl sowie die schwierige Instrumentenkoordination mit Drehpunkt- und Hebeleffekt führen zu einer verlängerten Lernkurve. Das resultierende höhere Risiko zur Entstehung von Komplikationen bedingt ein spezielles Risikobewusstsein. Ein Training der speziellen Fähigkeiten für die Laparoskopie außerhalb des Operationssaales scheint notwendig, um die Sicherheit der Patienten zu optimieren und die mit der Lernkurve einhergehenden Komplikationsrisiken zu minimieren.
Ergebnisse und Diskussion
Die Trainingsmodalitäten für die laparoskopische Chirurgie beinhalten Box-Trainer, Computersimulatoren mit virtueller Realität, künstliche und Kadaverorgane sowie Lebendtiermodelle und Kadavermodelle. Diese Trainingsmodalitäten haben einen in Studien bewiesenen Einfluss auf die Lernkurve der laparoskopischen Fähigkeiten sowie auf die Qualität der Durchführung von Operationen und die Vermeidung von Komplikationen. Das Laparoskopietraining spielt eine immer wichtigere Rolle in der Akkreditierung und fachlichen Anerkennung. In einigen Ländern wurden laparoskopische Trainingskurse vor dem ersten Einsatz im Operationssaal am Patienten bereits verpflichtend eingeführt. Zukünftige Studien werden die optimale Zusammensetzung multimodaler Trainingskurrikula untersuchen und individualisierte Trainee- und patientenspezifische Trainingsansätze entwickeln. Neue technische Entwicklungen werden die Kollektion und Weitergabe von Erfahrung und Können zwischen den Generationen und Schulen der Chirurgie vereinfachen, um letztlich die Behandlung der Patienten in der Chirurgie so sicher und schonend wie möglich zu gestalten.