Erschienen in:
01.09.2006 | Originalien
Onkologisch Kranke als Patienten der psychotherapeutischen Praxis
Beitrag zur Qualitätserkundung und psychosozialen Versorgungslage
verfasst von:
Prof. Dr. med. R. Schwarz, N. Rucki, S. Singer
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 5/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die hohe Prävalenz von Krebsleiden und die beträchtliche psychische Komorbidität stellen eine Herausforderung für psychologische und ärztliche Psychotherapeuten dar. Dennoch finden sich relativ wenig onkologische Patienten in ambulanter Psychotherapie. Ziel der Studie war, die Einstellungen niedergelassener Psychotherapeuten zur Behandlung von Tumorpatienten zu eruieren.
Methoden
Totalerhebung aller in einer ostdeutschen Großstadt niedergelassenen Kassenpsychotherapeuten mithilfe eines halbstandardisierten Interviews.
Ergebnisse
Für die relativ geringe Präsenz onkologisch Kranker in Psychotherapiepraxen sind verschiedene Gründe maßgeblich, wie z. B. eine nicht als ausreichend erachtete spezifische Kompetenz, eine Scheu vieler Psychotherapeuten, sich mit der Problematik schwer körperlich Kranker zu befassen, eine ungenügende Passung der Organisationsstruktur von psychotherapeutischen Praxen mit den Wechselfällen primär körperlich Kranker. Als problematisch erscheinen weiterhin die weit verbreiteten psychogenetischen Krebstheorien und Heilungsvorstellungen, die im Widerspruch zu der vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz stehen.
Schlussfolgerung
Psychotherapeuten, die sich in der Versorgung von Krebskranken engagieren wollen, bedürfen einer spezifischen und gründlichen Fortbildung in Psychoonkologie.