Erschienen in:
01.08.2014 | Originalien
Das 8 %ige Capsaicin-Pflaster bei Phantomschmerz
Ergebnisse aus dem Praxisalltag (nichtinterventionelle Studie)
verfasst von:
PD Dr. K.-U. Kern, H. Baust, W. Hofmann, R. Holzmüller, C. Maihöfner, M.-L. Heskamp
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Postamputationsschmerzen sind eine Herausforderung für den Arzt und beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten erheblich.
Patienten und Methodik
Eine prospektive, 12-wöchige, nichtinterventionelle Studie aus Deutschland hat die Wirksamkeit und Verträglichkeit des 8 %igen Capsaicin-Pflasters bei Patienten mit peripheren, neuropathischen Schmerzen unter den Bedingungen des Praxisalltags untersucht. In einer Subgruppe wurden dabei auch erstmals Daten zum Postamputationsschmerz erhoben. Hier stellen wir die Ergebnisse dieser amputierten Schmerzpatienten mit Phantomschmerz (PLP), Stumpfschmerz (SP) und kombiniertem PLP/SP vor.
Ergebnisse
Die Analyse umfasst Daten von 21 Patienten mit Postamputationsschmerzen (PLP: n = 10; SP: n = 4; PLP/SP: n = 7). Die mittlere Schmerzdauer (± Standardabweichung) lag bei 12,8 ± 13,0 Jahren für PLP; 23,1 ± 29,9 Jahren für SP und 11,0 ± 15,8 Jahren für PLP/SP. Die 1-malige Applikation des 8 %igen Capsaicin-Pflasters reduzierte die durchschnittliche Schmerzintensität signifikant über den gesamten Beobachtungszeitraum von 12 Wochen. Die mittlere Baseline der „numeric pain rating scale“ (NPRS) veränderte sich in den Wochen 1–12 um − 2,4 für PLP [Standardfehler des Mittelwerts (SEM): 0,4; Median: − 2,9; Q1: − 3,5; Q3: − 1,0], − 1,7 für SP (SEM: 0,8; Median: − 1,1; Q1: − 2,9; Q3: − 0,5) und − 1,5 für PLP/SP (SEM: 0,6; Median: − 2,0; Q1: − 2,3; Q3: 0). Eine Schmerzreduktion von mindestens 30 % (d. h. ≥ 30 % Schmerzreduktion, Tag 7/14 bis Woche 12) zeigten 70,0 % (PLP), 50,0 % (SP) und 28,6 % (PLP/SP) der Patienten. Vor allem bei PLP und PLP/SP verbesserten sich Schmerzattacken, Schlafdauer und Schlafqualität. Bei einem Patienten mit PLP/SP wurde eine unerwünschte Arzneimittelwirkung dokumentiert (Schmerzzunahme). Die Ärzte beurteilten die Verträglichkeit des Pflasters bei 90,5 % der Patienten als gut oder sehr gut. Eine schlechte Verträglichkeit wurde in keinem Fall angegeben. Ein Anteil von 80,0 % (PLP) bzw. 50,0 % (SP, PLP/SP) der Patienten wünschte die Behandlung zu wiederholen.
Schlussfolgerung
Das 8 %ige Capsaicin-Pflaster ist bei Postamputationsschmerzen wirksam und gut verträglich. Besonders Patienten mit PLP scheinen von der Behandlung zu profitieren.