Neue medikamentöse Therapieansätze des Magenkarzinoms

Dieser Übersichtsartikel stellt neue Ansätze für eine medikamentöse Therapie des Magenkarzinoms dar. Eine neu entwickelte molekulare Klassifikation des Magenkarzinoms basiert auf der Histologie, genetischen, epigenetischen und proteomischen Charakteristika. Sie stellt eine Weichenstellung für die Entwicklung neuer Medikamente und Kombinationen sowie für die Stratifikation von Patienten im Rahmen klinischer Studien dar und wird voraussichtlich die klinische Praxis bald erreichen. Die Anti-human-epidermal-growth-factor-receptor-2(Anti-HER2)-gerichtete Therapie ist eine validierte Strategie zur Behandlung metastasierter Magenkarzinome und wird nun auch in der perioperativen Situation untersucht. Ziel ist, die Responseraten und letztlich das Überleben der Patienten zu verbessern. Allerdings sind die Resistenzmechanismen einer HER2-gerichteten Therapie bislang schlecht verstanden und die Patientenselektion bleibt eine Herausforderung. Antiangiogenese ist ein neues Konzept in der Behandlung fortgeschrittener Magenkarzinome. Ramucirumab, ein anti-vascular-endothelial-growth-factor-receptor-2(VEGFR2)-Antikörper, verlängert das Überleben in der 2. Therapielinie sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit Paclitaxel. Biomarker zur Identifikation von Patienten, die von einer antiangiogenen Therapie besonders profitieren, fehlen bislang allerdings. Immuncheckpointblockade und Stammzellinhibition sind 2 sich entwickelnde Prinzipien zur medikamentösen Behandlung von Magenkarzinomen. Große internationale Studien zur Bewertung dieser Therapieansätze werden derzeit durchgeführt. Zusammenfassend gibt es vielversprechende neue biologisch basierte Behandlungsansätze. Die für das Magenkarzinom charakteristische Tumorheterogenität ist allerdings eine besondere Herausforderung für die Entwicklung zielgerichteter Medikamente und einer personalisierten Therapie.