Erschienen in:
18.02.2021 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Spinale Gefäßmissbildungen
verfasst von:
Prof. W. Reith, M. Kettner
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 3/2021
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Abstrakt
Unter spinalen Gefäßmissbildungen versteht man mehrere Entitäten, darunter die spinale durale arteriovenöse (AV) Fistel, eine erworbene Malformation, und das Kavernom sowie die spinale arteriovenöse Malformation (AVM). Als AV-Fistel wird eine spinale Gefäßmalformation bezeichnet, bei der eine Kurzschlussverbindung zwischen einer duraversorgenden Arterie und einer perimedullären, oberflächlich auf dem Myelon aufliegenden Vene existiert. Die Erkrankung ist relativ selten, die ersten klinischen Symptome werden oft missinterpretiert und eine endgültige Diagnose häufig erst nach12 Monaten und mehr gestellt. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch wichtig, um das Fortschreiten der klinischen Symptome, bis hin zum Querschnitt, zu verhindern. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist hilfreich; hier zeigen sich früh ein zentromedulläres Ödem in den T2-gewichteten Sequenzen und superfizielle deutlich dilatierte Venen. Die Therapie besteht in der Unterbindung der AV-Fistel, entweder operativ oder durch Embolisation. Das Kavernom stellt ebenfalls eine relativ seltene Entität dar, die aus einer Vielzahl unmittelbar dicht beieinanderliegender unreifer Blutgefäße besteht. Das Blutungsrisiko ist mit ca. 0,2–0,5 % nicht sehr hoch. Trotz der Blutung aus dem venösen System kann es zu klinischen Symptomen bis hin zum Querschnitt kommen.