Erschienen in:
13.04.2022 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Lungenbildgebung in der Niederfeld-Magnetresonanztomographie
verfasst von:
Maximilian Hinsen, Rafael Heiss, Armin M. Nagel, Simon Lévy, Michael Uder, Sebastian Bickelhaupt, PD Dr. med. Matthias S. May
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 5/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Untersuchung der Lunge mit der Magnetresonanztomographie (MRT) geht mit hohen Herausforderungen einher und konnte sich im klinischen Alltag bisher nicht durchsetzen. Aktuelle Entwicklungen der Niederfeld-MRT, in Kombination mit neuen computergestützten Aufnahme- und Auswertungsalgorithmen, versprechen neue Perspektiven für die bildgebende Diagnostik pulmonaler Erkrankungen.
Ziel dieser Arbeit
Diese Übersichtsarbeit soll ein Verständnis der physikalischen Vorteile der Niederfeld-MRT für die Lungenbildgebung vermitteln, einen Überblick über die spärlich vorhandenen Vorkenntnisse aus der Literatur bieten und erste Ergebnisse eines neu entwickelten Niederfeld-MRT präsentieren.
Methoden
Inhalte dieses Artikels basieren auf physikalischen Grundlagen, Recherchen in Literaturdatenbanken und eigenen Erfahrungen in der Lungenbildgebung mit einem modernen 0,55-T-MRT.
Schlussfolgerung
Die Niederfeld-MRT (< 1 T) kann technische und ökonomische Vorteile gegenüber höheren Feldstärken für die Lungenbildgebung haben. Die physikalischen Voraussetzungen sind aufgrund geringerer Suszeptibilitätseffekte, längerer transversaler Relaxationszeiten und niedrigerer spezifischer Absorptionsraten besonders für die Anatomie der Lunge vorteilhaft. Die geringeren Anschaffungs- und Betriebskosten haben zudem ein großes Potenzial, die Verfügbarkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Nachhaltigkeit zu verbessern. Durch die Kombination moderner Sequenzen und computergestützter Auswertungen kann die morphologische Bildgebung um orts- und zeitaufgelöste funktionelle Untersuchungen der Lunge ohne Strahlenbelastung ergänzt werden. Sowohl für kritische Szenarien, wie Screening und engmaschiges Therapiemonitoring, als auch für besonders gefährdete Patientengruppen könnten Lücken geschlossen werden. Dazu gehören beispielsweise akute und chronische Lungenerkrankungen bei Kindern oder die Abklärung einer Lungenembolie bei Schwangeren.