Erschienen in:
15.06.2022 | Pflege | Leitthema
Therapeutisches Drugmonitoring und pharmakokinetische Modelle als Strategie zur rationalen Antibiotikatherapie bei IntensivpatientInnen
verfasst von:
Lea Marie Schatz, Michael Zoller, Christina Scharf, Dr. Uwe Liebchen
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Arbeit
Die Dosierung von Antibiotika ist bei IntensivpatientInnen aufgrund pharmakokinetischer (PK-)Veränderungen komplex. Das Ziel des Beitrags ist es, den Stellenwert von therapeutischem Drugmonitoring (TDM) und PK-Modellen bei der Dosierungsindividualisierung von Antibiotika zu zeigen.
Material und Methoden
Hierfür werden Leitlinien und Empfehlungen im Kontext der klinischen Praxis erörtert und Voraussetzungen für ein routinemäßiges TDM der verschiedenen Antibiotika dargestellt. Zudem werden Nutzen und Limitationen des TDM erörtert. Die Vor- und Nachteile von TDM und PK-Modellen werden beschrieben und daraus resultierende Zukunftsoptionen präsentiert.
Ergebnisse
In der klinischen Routine kann der Spitzen- oder Talspiegel von Antibiotika, abhängig von ihrer Klasse, im Blut gemessen werden. Voraussetzungen für ein zielführendes TDM sind eine koordinierte Blutentnahme und eine zeitnahe Befundmitteilung. Da Zielbereiche regelhaft nicht einheitlich definiert sind, gestalten sich Dosierungsanpassungen schwierig. Die PK-Modelle bieten eine valide Möglichkeit, die Antibiotikatherapie von IntensivpatientInnen zu individualisieren. Anwendungsbereiche sind die Kalkulation der initialen Antibiotikadosis, aber auch die Kombination mit TDM zur Therapiesteuerung. Für wen und wie oft ein TDM notwendig ist, und wie es mit PK-Modellen bestmöglich kombiniert oder durch diese sogar ersetzt werden kann, sollte neben der Evaluation des optimalen Zielbereichs zukünftig untersucht werden.
Schlussfolgerung
Das routinemäßige TDM von Antibiotika bei IntensivpatientInnen ist nur unter oben genannten Voraussetzungen zielführend. Durch die Kombination mit PK-Modellen könnte die Therapie zukünftig optimiert werden.