Erschienen in:
21.06.2016 | Nahrungsmittelallergien | Editorial
Editorial zum Schwerpunktheft Lebensmittelallergien und andere Lebensmittelunverträglichkeiten
Teil 2
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. Margitta Worm, Prof. Dr. Stefan Vieths
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2016
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Auszug
Im zweiten Schwerpunktheft zum Thema Lebensmittelunverträglichkeiten beschäftigt sich der erste Themenblock mit ausgewählten Erkrankungen aus dem Spektrum der Unverträglichkeiten bzw. Allergien gegen Lebensmittel. Im ersten Artikel fasst Schuppan den aktuellen Kenntnisstand zum gut untersuchten Krankheitsbild der Zöliakie präzise und verständlich zusammen. Erstaunlich ist, dass bei sehr guten diagnostischen Möglichkeiten die Krankheit immer noch bei 80–90 % der Betroffenen unerkannt ist. Nachfolgend diskutieren Raithel und Kollegen die nichtallergische Glutensensitivität, ein Phänomen, das von der Zöliakie und von echten Lebensmittelallergien gegen Getreide abgegrenzt werden muss. Hier werden u. a. nichtimmunologische Pathomechanismen diskutiert. Zudem gibt es keine klaren autoimmunologischen oder allergologischen Diagnostikkriterien. In der öffentlichen Wahrnehmung besitzt diese Problematik jedoch eine große Bedeutung, sodass eine weitere wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Themas erforderlich ist. Gefolgt wird dieser Artikel von einem aktuellen Sachstandsbericht aus dem Anaphylaxieregister der Charité von Worm und Koautoren. Hier ist insbesondere die Feststellung wichtig, dass das Management der Anaphylaxie sowohl die leitliniengerechte Akutversorgung als auch das Langzeitmanagement, einschließlich Schulungsmaßnahmen, umfasst. Der zweite Themenblock des Heftes beschäftigt sich mit dem Management und den Therapiemöglichkeiten bei Allergien und Unverträglichkeiten gegen Lebensmittel. Trendelburg und Blümchen behandeln in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten und Grenzen kausaler Therapieansätze für Nahrungsmittelallergien im Kindesalter wie orale Immuntherapie (OIT), sublinguale Immuntherapie (SLIT) und epikutane Immuntherapie (EPIT), die alle in aktuellen klinischen Studien untersucht wurden bzw. werden. Der Beitrag von Reese beschäftigt sich einerseits mit ernährungstherapeutischen Maßnahmen zur Untermauerung oder aber Entkräftung der Verdachtsdiagnose sowie mit therapeutischen Diäten bei nachgewiesener Lebensmittelallergie, wobei hier die Identifizierung und konsequente Meidung des oder der auslösenden Lebensmittelbestandteile im Vordergrund steht. Obwohl bei Lebensmittelallergien die Wahrscheinlichkeit, eine lebensbedrohliche Reaktion zu erleiden, gering ist, führt das Vorhandensein einer schweren Lebensmittelallergie nahezu zwangsläufig zu Ängsten und erheblichen Einschränkungen des Lebensstils. Vor diesem Hintergrund diskutieren die Autoren Dunn Galvin und Hourihane in ihrem Beitrag die Messung der Lebensqualität („health-related quality of life“) bei Betroffenen und deren Anwendung in der Praxis. …