Erschienen in:
01.06.2008 | Notfallmedizin
„No-flow-time“-Reduzierung durch Einsatz des Larynxtubus
Vergleich zur Beutel-Masken-Beatmung
verfasst von:
Dr. C.H.R. Wiese, J. Bahr, A. Bergmann, I. Bergmann, U. Bartels, B.M. Graf
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im November 2005 publizierte der European Resuscitation Council (ERC) die neuen Leitlinien zur erweiterten Reanimation. Eines der Ziele dieser Leitlinien ist die Reduzierung der „no flow time“ (NFT), also der summativen Zeit, während der bei einer Reanimation keine Thoraxkompressionen stattfinden. Weiterhin wird in den Leitlinien empfohlen, die endotracheale Intubation nur noch durch in dieser Maßnahme erfahrenes Personal durchführen zu lassen.
Methoden
Anhand einer Reanimationssimulation wurde untersucht, inwieweit die Anwendung des Larynxtubus mit gastraler Absaugmöglichkeit (LTS-D) im Verhältnis zur Beutel-Masken-Beatmung (BMV) die NFT verringern kann. Hierfür wurden 50 Notärzte, die im Sinne der Leitlinien des ERC als in der endotrachealen Intubation unerfahren galten, in die Untersuchung aufgenommen. Alle Teilnehmer wurden in beide Studiengruppen randomisiert (Gruppe 1: Platzierung des LTS-D und Ventilation während des Szenarios mithilfe des LTS-D; Gruppe 2: Ventilation während des Szenarios mithilfe der BMV). Außerdem wurde am Ende der beiden Szenarien die Einschätzung der Teilnehmer bezüglich des Umgangs mit den beiden Beatmungsmöglichkeiten durch einen Fragebogen erhoben.
Ergebnisse
Die Anwendung des LTS-D bewirkte bei einer Szenarienzeit von 430 s (LTS-D) bzw. 420 s (BMV) eine signifikante Senkung der NFT im Vergleich zur BMV (105,8 s, Minimum–Maximum: 94–124 s vs. 150,7 s, Minimum–Maximum: 124–179 s; p<0,01). Dieses entsprach während des gesamten Szenarios einem prozentualen Anteil von 24,6% (LTS-D) bzw. 35,9% (BMV). Die Platzierung des LTS-D am Phantom war unkompliziert möglich. Die Beatmung mit dem LTS-D war in allen Fällen effektiv (Tidalvolumen zwischen 500–600 ml). Über 90% der Teilnehmer empfanden die Sicherung der Atemwege mithilfe des LTS-D als einfach durchführbar und leicht erlernbar.
Schlussfolgerung
Während eines simulierten Reanimationsszenarios reduziert die Anwendung des LTS-D, durchgeführt durch in der Intubation unerfahrene Notärzte, die NFT im Vergleich zur BMV signifikant. Der LTS-D erscheint während einer Reanimationssituation, zumindest in der Simulation, eine gute Alternative zur BMV darzustellen.