Erschienen in:
01.06.2021 | Operationen an der Kornea | Einführung zum Thema
Hochrisikokeratoplastik: die zweite (R)evolution im Hornhautbereich?
verfasst von:
Prof. Claus Cursiefen
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
|
Ausgabe 6/2021
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Auszug
Die Therapie von Hornhauterkrankungen mittels Transplantation hat in den letzten 10 bis 15 Jahren eine „(r)evolutionäre“ Veränderung erfahren. Während in den letzten 100 Jahren fast immer unabhängig von der primären Lokalisation der Pathologie die komplette Hornhaut transplantiert wurde, hat sich dank v. a. des Siegeszugs der DMEK (Descemetmembran und Endotheltransplantation) und auch zu geringerem Maße der DALK (tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik) das Feld sehr deutlich hin zu lamellären Transplantationsverfahren entwickelt [
1]. Inzwischen ist weltweit, aber v. a. auch in Deutschland die DMEK der Goldstandard der Therapie bei endothelialen Erkrankungen der Hornhaut, wie der Fuchs-Endotheldystrophie, der pseudophaken bullösen Keratopathie oder auch der Pseudoexfoliationssyndrom(PEX)-Keratopathie [
2]. Dies liegt daran, dass die Sehschärfenerholung schneller und besser, das Immunreaktionsrisiko deutlich geringer und die intra- und postoperativen Risiken deutlich geringer sind als bei einer perforierenden Keratoplastik. Ebenso hat sich bei verschiedenen Dystrophien des vorderen Hornhautstromas, wie z. B. beim Keratokonus, die tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik (DALK) wegen des Fehlens von endothelialen Immunreaktionen als Therapieoption etabliert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Keratoplastik-Register der Sektion Kornea der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft wider, wo der Anteil der lamellären Transplantationsverfahren von Jahr zu Jahr steigt und bei der letzten Umfrage schon bei über 60 % lag [
1]. …