Erschienen in:
01.05.2012 | Übersicht
Paraquatintoxikation
Fallbericht und Literaturüberblick
verfasst von:
T. Spangenberg, H. Grahn, H. van der Schalk, K.H. Kuck
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
|
Ausgabe 4/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Paraquatintoxikation ist in Deutschland ein seltenes Krankheitsbild. Der Zusammenhang zwischen Plasmaspiegel und Prognose ist von herausragender Bedeutung. Eine Übereinstimmung mit der ingestierten Menge ist nicht zwingend und macht Spiegelbestimmungen obligat. In der präklinischen Behandlungsphase liegt großes Potenzial, einen letalen Verlauf abzuwenden; die infauste Prognose höherer Plasmaspiegel erfordert die rigorose Aktivkohleapplikation und ggf. Intubation. Da Paraquat über die Haut resorbiert wird, ist dem Selbstschutz entsprechende Beachtung beizumessen.
In der klinischen Phase kann der kontrollierte Versuch einer Elimination durch forcierte Diurese erfolgen; dies ist jedoch ebenso wie die präventive Anwendung extrakorporaler Verfahren nicht unumstritten. Im Rahmen der pulmonalen Toxizität sollte nur die minimal erforderliche inspiratorische Sauerstoffkonzentration verwendet werden. Bezüglich der häufig zum Tode führenden Lungenfibrose ist bei hohen Plasmakonzentrationen eine Behandlung mit Cyclophosphamid und Methylprednisolon erfolgversprechend. Vor dem Bild des Oxidanzienungleichgewichts ist die Applikation von Ascorbinsäure und N-Acetylcystein eine einfache und nebenwirkungsarme Option.