Erschienen in:
01.11.2005 | Übersichten
Serotoninwiederaufnahmehemmer im Kindes- und Jugendalter
Warnhinweise der Behörden, Analyseergebnisse und Empfehlungen
verfasst von:
Prof. Dr. J. M. Fegert, B. Herpertz-Dahlmann
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2005
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Zusammenfassung
Nationale und internationale Zulassungsbehörden für Arzneimittel verschärften in der jüngsten Zeit ihre Warnhinweise in Bezug auf die Anwendung von Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) im Kindes- und Jugendalter. Sie verweisen auf ein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken und suizidales Verhalten; vollendete Suizide gab es nach den bisher vorliegenden Daten nicht. Auch der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Zulassungsbehörde für Arzneimittel sowie das BfArM stellten gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Anwendung von SSRI außerhalb der zugelassenen Indikationsbereiche in diesem Lebensalter fest. Allerdings wird die Möglichkeit des Arztes anerkannt, individuelle klinische Bedürfnisse eines Kindes oder Jugendlichen zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund versucht die Kommission „Entwicklungspsychopharmakologie“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Handlungsempfehlungen für die deutsche Praxis zu geben. Jüngste Studien machen deutlich, dass zusätzliche kognitiv-behaviorale Therapie bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter das Risiko suizidalen Verhaltens nach Gabe von SSRI deutlich reduziert.