Erschienen in:
31.03.2019 | Phobien | Schwerpunkt: Neurowissenschaftlich fundierte Psychotherapie – Übersichten
Nichtinvasive Hirnstimulation in Kombination mit Psychotherapie bei Angsterkrankungen
Systematisches Review
verfasst von:
Prof. Dr. Martin J. Herrmann, Lisa M. Cybinski, Stefan Unterecker, Jürgen Deckert, Thomas Polak
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Obgleich Angsterkrankungen sehr gut mithilfe der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) behandelt werden können, profitiert ein Teil der Patienten nicht optimal von der Therapie. In den letzten Jahren wurden nichtinvasive Hirnstimulationsverfahren („noninvasive brain stimulation“, NIBS) als „add-on“ zur Psychotherapie untersucht.
Fragestellung
Gibt es ausreichende Evidenz für den Einsatz von NIBS als Ergänzung zur Psychotherapie bei Patienten mit Angsterkrankungen?
Material und Methode
Systematisches Review zu bisherigen Therapiestudien, die NIBS-Verfahren begleitend zur KVT bei Angsterkrankungen überprüfen.
Ergebnisse
Insgesamt konnten 4 randomisierte kontrollierte Therapiestudien gefunden und analysiert werden. Diese Arbeiten verwenden die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) kurz vor oder während einer expositionsbasierten Verhaltenstherapie. Der Einsatz einer aktiven Stimulation im Vergleich zu einer Placebostimulation geht mit einem positiven zusätzlichen Effekt im mittleren Bereich und einer durchschnittlichen Effektstärke von f = 0,3 einher.
Schlussfolgerung
Erste Arbeiten zeigen einen zusätzlichen Nutzen der rTMS in Kombination mit KVT bei der Behandlung von Angsterkrankungen. In weiteren Studien muss aber geprüft werden, welche genauen Stimulationsparameter am besten geeignet sind, um eine Empfehlung für die Behandlungspraxis abgeben zu können.