Erschienen in:
01.07.2015 | Pilzinfektionen mit Hautbeteiligung | Übersichten
Tropen- und Reise-assoziierte Dermatomykosen
Teil 2: Kutane Infektionen durch Hefepilze, Schimmelpilze und dimorphe Pilze
verfasst von:
Prof. Dr. P. Nenoff, D. Reinel, Dr. med. C. Krüger, H. Grob, P. Mugisha, A. Süß, P. Mayser
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Neben Dermatophytosen gibt es ein breites Spektrum von kutanen Infektionen durch Hefe- und Schimmelpilze, die vorzugsweise in subtropischen und tropischen Ländern auftreten und für Reisende relevant sein können. Nicht zu vergessen sind Infektionen durch endemisch in warmen Ländern vorkommende dimorphe oder biphasische Pilze, die bei immunsupprimierten Patienten, aber auch bei immunkompetenten Menschen systemische und sekundär kutane Infektionen verursachen. In den Tropen beträgt die Prävalenz der Pityriasis versicolor, die durch den lipophilen Hefepilz Malassezia spp. verursacht wird, 30–40 %, in bestimmten Regionen sogar 50 %. Die unter tropisch warmen Bedingungen verstärkte Hyperhidrosis bei gleichzeitigem Feuchtigkeitsstau muss als ein wesentlicher Dispositionsfaktor für die Pityriasis versicolor angesehen werden. Bei Reisenden kann es unter tropischen Bedingungen zu einer Exazerbation einer vorbestehenden Pityriasis versicolor kommen. Meist genitale Hefepilzinfektionen durch die neue Spezies Candida africana sind heute weltweit anzutreffen. Dieser Hefepilz ist infolge der Migrationsbewegung aus Afrika inzwischen auch nach Deutschland und Europa gelangt. Eumyzetome durch Schimmelpilze werden hierzulande selten und ausschließlich bei Immigranten aus afrikanischen Ländern diagnostiziert, die Therapie ist langwierig und oft nicht erfolgreich. Kutane Kryptokokkosen durch die Hefepilze Cryptococcus neoformans und Cryptococcus gattii sind zwar weltweit möglich, treten jedoch in den Tropen deutlich häufiger auf. Betroffen sind meist immunsupprimierte Patienten, vor allem solche mit HIV/Aids. Cryptococcus gattii verursacht in Zentralafrika, Australien, Kalifornien und Zentralamerika auch Infektionen bei immunkompetenten Wirten. Selten sind Infektionen durch dimorphe Pilze nach Reisen in Länder, in denen diese Erreger endemisch vorkommen. Das kann im Einzelfall eine kutane oder lymphogen fortgeleitete Sporotrichose durch Sporothrix schenkii sein. Kaum bekannt sind darüber hinaus sekundär kutane Kokzidioidomykosen durch Coccidioides immitis. Das Antimykotikum der Wahl für die innerliche Behandlung der Sporotrichose und auch der Kokzidioidomykose ist Itraconazol. Talaromyces marneffei – bis vor Kurzem als Penicillium marneffei bekannt – kommt ausschließlich in Südostasien vor. Die Mykose durch diesen dimorphen Pilz gilt als Aids-definierende opportunistische Infektion. Talaromyces marneffei kann nach hämatogener Streuung die Haut und Schleimhaut befallen. Neben Amphotericin B kann Itraconazol zur Therapie eingesetzt werden.