Erschienen in:
17.02.2022 | Pneumologie | Schwerpunkt: Infektiologische Probleme in der Gastroenterologie
Rolle des Mikrobioms bei Erkrankungen des Pankreas
verfasst von:
Dr. Fabian Frost, Dr. rer. nat. Frank U. Weiss, Prof. Dr. Markus M. Lerch
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der menschliche Körper wird von einer Vielzahl von Mikroorganismen besiedelt. Dieses sogenannte Mikrobiom übernimmt oder beeinflusst wichtige Stoffwechselfunktionen und trägt zur Aufrechterhaltung der Gesundheit bei. Gleichzeitig können Veränderungen im Mikrobiom zu krankhaften Zuständen führen.
Fragestellung
Übersicht über den gegenwärtigen Wissensstand zur Rolle des Mikrobioms bei Erkrankungen des Pankreas.
Material und Methoden
Literaturrecherche in PubMed und Embase.
Ergebnisse
Das exokrine Pankreas ist bei Gesunden ohne Pankreaserkrankung ein bedeutender Faktor für die Zusammensetzung und Stabilität des Darmmikrobioms. Entzündliche Erkrankungen des Pankreas wie die akute oder chronische Pankreatitis führen zu einem Verlust an mikrobieller Diversität. Bakterien, welche die Darmbarriere stabilisieren, nehmen ab, während sich fakultative Pathogene wie Escherichia oder Enterococcus vermehren. Auch im Pankreaskarzinomgewebe lassen sich Mikrobiota nachweisen und im Mausmodell kann das Wachstum des Pankreaskarzinoms durch Mikrobiotaablation inhibiert werden.
Schlussfolgerungen
Entzündliche Erkrankungen des Pankreas führen zu einer Dysbiose des Darmmikrobioms und das Pankreaskarzinom wird in seiner Entstehung wahrscheinlich durch ein eigenes Tumormikrobiom beeinflusst. Bislang fehlt allerdings der Nachweis, dass durch therapeutische Modulation des Mikrobioms bei Erkrankungen des Pankreas eine Verbesserung der Mortalität oder Lebensqualität erreichbar ist. Die Analyse des Mikrobioms bei Pankreaserkrankungen sollte daher derzeit nur in Studien durchgeführt werden.