Erschienen in:
09.05.2016 | Polytrauma | Originalien
Bestandsaufnahme der Schmerzsituation von Schwerstverletzten zwei Jahre nach Trauma
verfasst von:
Dr. S. Kaske, R. Lefering, B. Bouillon, M. Maegele, A. Driessen, C. Probst, C. Simanski
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Noch Jahre nach einem Trauma berichten schwerverletzte Patienten regelhaft über fortbestehende Schmerzen. Jedoch gibt es keine Daten zur Situation der ambulanten Schmerzmitteleinnahme und Mitbehandlung durch spezielle Schmerztherapeuten. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Traumapatienten mit bzw. ohne starke Schmerzen, die Schmerzmitteleinnahmerate und die Anzahl der Patienten, die von einem Schmerztherapeuten behandelt werden innerhalb von zwei Jahren nach Trauma zu evaluieren.
Material und Methoden
In der vorliegenden Auswertung wurden Daten von Schwerverletzten, die 2008–2011 in unserer Klinik behandelt wurden, ausgewertet. Das Einschlusskriterium war Volljährigkeit. Ausschlusskriterien waren Tod und kognitive Einschränkungen, die eine selbstständige Beantwortung des Fragebogens ausschlossen. Die Daten umfassen das validierte „Trauma Outcome Profile“ zur Erhebung der Lebensqualität und einen Fragebogen mit gezielten Fragen zur ambulanten Schmerztherapie.
Ergebnisse und Diskussion
Für die Auswertung standen 207/391 (53 %) der Datensätze schwerstverletzter Patienten (ISS 19) zur Verfügung. Davon waren 67 % männlich, das Durchschnittsalter lag bei 44 Jahren. Es wiesen 23 Monate nach Trauma 59 % der Patienten starke Schmerzen auf und damit einhergehend eine deutlich reduzierte Lebensqualität. Nur die Hälfte der Patienten mit starken Schmerzen nahmen zwei Jahre nach Trauma Analgetika ein. Nur jeder Fünfte wurde durch einen speziellen Schmerztherapeuten mitbehandelt. Da in der Literatur erfolgreiche Therapieoptionen zur Vermeidung chronischer postoperativer/-traumatischer Schmerzen beschrieben wird, ist eine Verbesserung der schmerztherapeutischen Behandlung auf ambulanter Ebene zu fordern.