Erschienen in:
01.03.2014 | Originalien
Prähospitale nichtinvasive Ventilation in der Bundesrepublik Deutschland
Ergebnisse einer bundesweiten Befragung bodengebundener Rettungsdienste
verfasst von:
Dr. T. Sellmann, C. Conty, T. Treschan, D. Kindgen-Milles
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die nichtinvasive Ventilation (NIV) ist eine evidenzbasierte Therapie der akuten respiratorischen Insuffizienz (ARI), die die Morbidität und Letalität der Erkrankung reduzieren kann. Während für die klinische NIV eine S3-Leitlinie vorliegt, existieren aufgrund fehlender Daten keine Empfehlungen zur Anwendung in der präklinischen Situation (pNIV).
Ziel der Arbeit
Anhand einer bundesweiten Befragung bodengebundener Rettungsdienste (RD) sollte der Status quo der Jahre 2005–2008 für die pNIV ermittelt werden. Darauf aufbauend sollten die zu erwartenden Entwicklungen der pNIV eingeschätzt werden.
Material und Methoden
Ein Fragebogen zur Anwendung der pNIV wurde entwickelt und an 270 ärztliche Leiter Rettungsdienst (RD) in Deutschland versendet.
Ergebnisse
Es konnten 142 Fragebogen ausgewertet werden (52 %). Die pNIV wurde von 91 % der Befragten als sinnvolle Therapieoption mit steigender Anwendungshäufigkeit bewertet, allerdings wurde pNIV nur von 54 der 142 antwortenden RD angewendet (38 %). „Continuous positive airway pressure“ und „biphasic positive airway pressure“ waren die am häufigsten eingesetzten Beatmungsverfahren. Als Indikationen wurden genannt: kardiogenes Lungenödem (96 %), akut exazerbierte chronisch obstruktive Lungenkrankheit (89 %), Asthma (32 %) und Pneumonie (28 %). Als Nebenwirkungen traten Panik oder Angst (20 ± 17%) und nichtbedrohliche Herzrhythmusstörungen (8 ± 5%) auf; die sekundäre Intubationsrate war niedrig (Abnahme von 20 auf 10 %) und der innerklinischen Anwendung vergleichbar.
Schlussfolgerung
Ende 2008 wurde pNIV in der BRD nur von einem Drittel der befragten RD angewendet. Aufgrund der überzeugenden klinischen Ergebnisse ist auch für die pNIV eine Anwendungszunahme zu erwarten. Kontrollierte präklinische Studien sind dringend erforderlich, um auch für die pNIV evidenzbasierte Empfehlungen formulieren zu können.