Erschienen in:
01.07.2006 | Originalien
Präoperative Eigenblutspende in der Herzchirurgie
Reduzierung des Fremdblutverbrauches
verfasst von:
Prof. Dr. W. Dietrich, R. Busley, M. Kriner
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die präoperative Eigenblutspende (EBS) ist eine effektive Methode zur Reduzierung des Fremdblutverbrauches. Dennoch findet sie nur vereinzelt Anwendung in der Herzchirurgie. Ein wesentliches Argument gegen die EBS ist die fehlende Zeit zur Durchführung. Ziel der Studie war die Untersuchung der Effektivität der präoperativen EBS bei kardiochirurgischen Routineeingriffen an einem Herzzentrum ohne längere präoperative Wartezeiten.
Methode
Die Daten von 2626 erwachsenen kardiochirurgischen Patienten wurden bezüglich der Inzidenz einer Transfusion allogener Erythrozytenkonzentrate analysiert. Primärer Endpunkt war die Transfusionshäufigkeit allogener Erythrozytenkonzentrate. Wenn die Zeitspanne zwischen Operationsanmeldung und Krankenhauseinweisung mehr als 10 Tage betrug, wurde allen Patienten die Möglichkeit zur präoperativen EBS angeboten. Die Auswertung erfolgte stratifiziert nach dem präoperativen Operationsrisiko. Mit logistischer bzw. linearer Regressionsanalyse wurde der Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf die Variablen Fremdblut ja/nein und Gesamtmenge Fremdblut getestet.
Ergebnis
Es spendeten 267 Patienten (11,2%) präoperativ Eigenblut. Die Inzidenz allogener Transfusionen wurde durch die präoperative EBS von 53% auf 19% reduziert (p<0,01). Dieser Unterschied blieb auch nach der Stratifizierung nach Operationsrisiko signifikant. Die Gesamtmenge allogener Erythrozytenkonzentrate pro Patient war statistisch signifikant unterschiedlich (2,2±4,2 in der Kontrollgruppe vs. 0,84±6,3 Einheiten in der Eigenblutgruppe; p<0,001).
Schlussfolgerungen
Die präoperative EBS lässt sich auch unter Bedingungen kurzer Wartezeiten in der Herzchirurgie als effektive Methode zur Reduzierung des Fremdblutverbrauches einsetzen.