Erschienen in:
01.07.2006 | Originalien
Koma
Prognostische Wertigkeit evozierter Potentiale bei Patienten nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma
verfasst von:
PD Dr. M. H. Morgalla, J. Bauer, R. Ritz, M. Tatagiba
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Prognose nach einem traumatischen Koma ist oft unklar. Ziel dieser Arbeit ist es, die prognostische Wertigkeit früher somatosensorisch (SSEP) und früher akustisch evozierter Potenziale (FAEP) bei komatösen Patienten im Intensivbereich anhand von Langzeitergebnissen zu untersuchen. Dabei sollen unterschiedliche Auswertungssysteme untersucht werden.
Patienten und Methoden
Es handelt es sich um eine retrospektive Analyse von 100 Patienten, bei denen frühe SSEP und FAEP seriell abgeleitet und nach dem Riffel-Score statistisch bewertet wurden. Zusätzlich wurden Kombinationen der Potenzialformen im Hinblick auf eine Prognosesteigerung untersucht.
Ergebnisse
Der positive prädiktive Wert (PPV) einer mindestens unilateral ausgefallenen Welle V des FAEP hinsichtlich eines letalen Krankheitsausgangs beträgt 83%. Der negativ prädiktive Wert (NPV) der FAEP beträgt 96%. Ein gutes Outcome („Glasgow outcome scale“, GOS 4 und 5) wird durch beidseitig normale FAEPs und SSEPs mit einem PPV von 98% vorausgesagt.
Schlussfolgerungen
Frühe SSEPs und FAEPs erlauben bei komatösen Patienten nach schwerem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) zuverlässige prognostische Aussagen über ein späteres Outcome und sollten deshalb im Intensivbereich viel häufiger angewandt werden.