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2021 | Buch

Schwangerschaftsabbruch und gestörte Frühschwangerschaft

Praxishandbuch mit Fallbeispielen

verfasst von: Dr. med. Jana Maeffert, Dr. med. Christiane Tennhardt

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dies Buch ist als praktische Hilfe für Ärztinnen und Ärzte konzipiert, die Patientinnen mit ungewollter oder gestörter Frühschwangerschaft betreuen. Vorgestellt werden die verschiedenen Methoden der Behandlung.

Um Kolleginnen das nötige Wissen an die Hand zu geben, vermitteln die Autorinnen theoretisches Wissen und vor allem praktisches Vorgehen. In bebilderten Fallbeschreibungen gehen sie auf Komplikationen und spezielle Situationen ein. Dabei werden die individuellen Lebensumstände der Patientin bei der Auswahl der Behandlungsmethode berücksichtigt.

Die Therapie-Empfehlungen basieren auf Leitlinien internationaler Gesellschaften (RCOG, ACOG, FIGO, WHO) und der langjährigen Praxiserfahrung der Autorinnen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung
Zusammenfassung
Sowohl die ungewollte als auch die gestörte Frühschwangerschaft sind häufige Ereignisse in der gynäkologischen Praxis. Beide Situationen können sowohl mit einem operativen Eingriff als auch durch eine medikamentöse Therapie beendet werden. Bis zum Ende des ersten Trimenon gibt es in den meisten Fällen keinen eindeutigen medizinischen Grund, die eine der anderen Methode vorzuziehen. Es gilt, mit der Patientin zu überlegen, welche Methode für sie die Geeignete ist. Bei einer gestörten Frühschwangerschaft kann auch ein abwartendes Vorgehen gewählt werden. Insbesondere bei einer ungewollten Schwangerschaft ist es wichtig, der gesellschaftlichen Tabuisierung eine professionelle und empathische Haltung entgegenzusetzen, damit die Situation psychisch möglichst gut verarbeitet werden kann. Für das Vorgehen in beiden Situationen gibt es internationale Leitlinien, welche die theoretische Grundlage dieses Buches bilden.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 2. Grundlagen der medikamentösen Beendigung einer gestörten oder ungewollten Frühschwangerschaft
Zusammenfassung
Das Prinzip der medikamentösen Beendigung einer gestörten oder ungewollten Schwangerschaft besteht in der Blockade der Progesteron-Rezeptoren und einer darauffolgenden Blutungsinduktion. Hierfür werden die Medikamente Mifepriston und Misoprostol verwendet. Auf deren Wirkungen, mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen wird im folgenden Kapitel eingegangen. Beide Medikamente wurden 2005 auf die Medikamentenliste der WHO („complementary list“) gesetzt, die spezialisiertes medizinisches Wissen voraussetzt. Da es danach unzählige Studien gab, die die Sicherheit und einfache Handhabung von Mifepriston und Misoprostol bewiesen, sind sie seit 2019 auf die Modelliste der WHO (Model List of essential Medicines) verschoben worden. Diese Liste beinhaltet die Medikamente, die ein Basisgesundheitssystem zur Verfügung haben sollte, um eine effiziente, sichere und kostengünstige medizinische Versorgung sicherzustellen.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 3. Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch bis 9 + 0 SSW
Zusammenfassung
Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch (mSAB) ist in Deutschland bis 9 + 0 SSW p. m. zugelassen. Zur Dosierung und Applikation von Mifepriston und Misoprostol gibt es unterschiedliche Empfehlungen. In internationalen Leitlinien hat sich die Therapie mit 200 mg Mifepriston oral und nach 36–48 h 400–800 µg Misoprostol vaginal, bukkal oder sublingual durchgesetzt. Im Folgenden wird der genaue Ablauf und eine mögliche Begleitmedikation beschrieben.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 4. Verhütung nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch
Zusammenfassung
Es gehört zu einem Schwangerschaftsabbruch dazu, das Thema weiterer Verhütung anzusprechen. 80 % der Frauen ovulieren spätestens 3 Wochen nach Beendigung der Schwangerschaft [1]. Nach der medikamentösen Methode sind alle Verhütungsmittel geeignet und können unmittelbar nach der Blutungsinduktion angewendet werden [2, 3]. Bei der Beratung sollte vermieden werden, das Gefühl zu vermitteln, die Frau hätte nicht gut genug verhütet. Kein Verhütungsmittel bietet einen hundertprozentigen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 5. Die Therapie der gestörten Frühschwangerschaft
Zusammenfassung
Eine gestörte Frühschwangerschaft ist eine sehr häufige Diagnose. Von den klinisch nachgewiesenen Schwangerschaften enden etwa 10–15 % vor der 12. Schwangerschaftswoche, ein Großteil vor Ende der 8. Woche [1,2]. Etwa jede 5. – 6. Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben eine Fehlgeburt [3]. Dabei ist die Ursache in 50–60 % eine spontane genetische Mutation und wiederholt sich nicht [4]. Es erfordert Empathie und Einfühlungsvermögen, um mit der Patientin gemeinsam zu entscheiden, wie das weitere Vorgehen ist.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 6. Die extrauterine Schwangerschaft (EUG)
Zusammenfassung
Eine extrauterine Schwangerschaft (EUG) kann zu einem lebensbedrohlichen Notfall führen. Daher wird häufig ein rasches operatives Vorgehen bevorzugt. Aber auch ein abwartendes oder medikamentöses Vorgehen kann unter engmaschiger Kontrolle eine sichere Alternative sein und den Patientinnen in bestimmten Fällen angeboten werden. Ein Großteil der frühen EUG mit niedrigen hCG-Werten geht spontan zugrunde. Die medikamentöse Methode wird mit einer ein- oder mehrmaligen Gabe von Methotrexat (MTX) durchgeführt.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 7. Komplikationen bei der medikamentösen Methode
Zusammenfassung
Komplikationen bei der medikamentösen Beendigung einer Frühschwangerschaft sind insgesamt sehr selten. Nur in etwa 1–2,5 % wird eine weitere ärztliche Behandlung notwendig. Dabei betrifft dies zum größten Teil das Weiterbestehen der Schwangerschaft oder das Vorliegen eines inkompletten Abortes. Extrem selten kommt es zum Auftreten von lebensbedrohlichen Blutungen oder Infektionen.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 8. Der operative Schwangerschaftsabbruch im 1.Trimenon
Zusammenfassung
Ein operativer Schwangerschaftsabbruch (opSAB) im 1. Trimenon ist ein Eingriff, der sowohl in allgemeiner als auch in lokaler Anästhesie erfolgen kann. Der opSAB sollte immer mit der Vakuumaspiration und nicht per Kürettage erfolgen [1]. Bei der Vakuumaspiration wird der Uterus mithilfe eines Plastikröhrchens unter Sog entleert. Zur Vermeidung von Zervixverletzungen beim Dilatieren erfolgt eine Prämedikation mit Misoprostol. Ab Ende des 1. Trimenon sollte zusätzlich mit Mifepriston vorbehandelt werden.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 9. Verhütung nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch
Zusammenfassung
Die Verhütungsberatung nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch unterscheidet sich nicht im Vergleich zur medikamentösen Methode. Geeignet sind alle Verhütungsmittel und können unmittelbar nach dem Eingriff angewendet werden.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 10. Der operative Schwangerschaftsabbruch 14.-16. SSW
Zusammenfassung
Viele Operateurinnen stellen sich die Frage, ob sie Abbrüche jenseits der 14. SSW durchführen und was unter ambulanten Bedingungen möglich ist. Das Vorgehen unterscheidet sich prinzipiell nicht vom opSAB im ersten Trimenon, kann aber technisch anspruchsvoller sein. Entscheidend ist eine ausreichende medikamentöse Vorbereitung der Zervix. Im Allgemeinen wird dies medikamentös mit Mifepriston und Misoprostol erreicht. Alternativ kann ein Zervixpriming bei entsprechender Erfahrung auch mit osmotischen Dilatatoren erfolgen. Das einzeitige operative Vorgehen bedeutet die Vermeidung einer stationären Aufnahme, ist dadurch kostengünstiger und ggf. für die Schwangere akzeptabler.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 11. Komplikationen bei der operativen Methode
Zusammenfassung
Komplikationen bei der operativen Methode sind selten, nehmen jedoch entsprechend der Schwangerschaftsdauer zu. Ein Großteil der Komplikationen beim opSAB wie Blutungen oder Residuen entfällt auf Eingriffe im 2. Trimenon. Insbesondere bei begünstigenden Faktoren wie Z. n. Sectio, Multiparität oder Uterus myomatosus muss auf verstärkte Blutungen geachtet werden. Perforationen sind selten (< 0,2 %). Sie bleiben häufig unentdeckt und ohne Konsequenz. Blutungen in die freie Bauchhöhle sind sehr selten.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 12. Infektionen – Prophylaxe und Therapie
Zusammenfassung
Infektionen sind im Rahmen einer gestörten Frühschwangerschaft oder eines Schwangerschaftsabbruchs insgesamt sehr selten. Dies gilt für alle Vorgehensweisen. Lediglich für das operative Verfahren wird in den meisten Leitlinien eine kurze prophylaktische Antibiotikagabe empfohlen. Da eine aszendierende Infektion sowohl eine akut bedrohliche Situation werden als auch Folgeerscheinungen wie Tubenadhäsionen haben kann, muss zeitnah antibiotisch therapiert werden.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 13. Rhesusprophylaxe/Thromboseprophylaxe
Zusammenfassung
Sowohl bei der Rhesusprophylaxe als auch einer Infektionsprophylaxe gibt es unterschiedliche Empfehlungen der internationalen Leitlinien. Auch die Empfehlungen zur Thromboseprophylaxe sind nicht eindeutig und es muss hier individuell entschieden werden.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 14. Spezielle Situationen
Zusammenfassung
Im Folgenden wird näher auf spezielle Situationen und chronische Erkrankungen eingegangen. Keine der Situationen stellt eine absolute Kontraindikation für ein medikamentöses oder operatives Vorgehen dar. In einigen Fällen muss das Vorgehen an die Situation angepasst werden und mit der Patientin genau besprochen werden. Da 80 % der Schwangerschaftsabbrüche im ambulanten Setting stattfinden, können Vorerkrankungen, die mit einem erhöhten Operations- oder Narkoserisiko einhergehen, ein Problem darstellen.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 15. Spezielle Beratungssituationen und Herausforderungen
Zusammenfassung
Sowohl eine gestörte als auch eine ungeplante Schwangerschaft ist für viele Menschen eine Ausnahmesituation. Manche Frauen sind sich sehr schnell darüber im Klaren, wie sie mit der Situation umgehen und wissen genau, welches Vorgehen für sie das Richtige ist. Meist haben diese Frauen eine gute Unterstützung im sozialen Umfeld. Andere Patientinnen brauchen viel Beratung und Zuwendung, um eine gute Entscheidung für sich zu treffen. Auch stellen ambivalente Patientinnen, Paarkonflikte oder psychiatrische Erkrankungen Herausforderungen in der Betreuung dar.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 16. Rechtliche Grundlagen
Zusammenfassung
Die rechtlichen Bedingungen sind im Strafgesetzbuch (StGB) §§ 218/219 und im Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) geregelt und gelten sowohl für den operativen Schwangerschaftsabbruch als auch den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Kapitel 17. Mythen zum Schwangerschaftsabbruch
Zusammenfassung
Es existieren zahlreiche Mythen zum Schwangerschaftsabbruch, die Betroffene verunsichern können. Eine starke Tabuisierung des Themas führt dazu, dass weder ungewollt Schwangere noch die durchführenden Ärztinnen darüber reden. Dadurch können sich Mythen halten und verfestigen. In diesem Kapitel werden einige der Mythen benannt und widerlegt.
Jana Maeffert, Christiane Tennhardt
Backmatter
Metadaten
Titel
Schwangerschaftsabbruch und gestörte Frühschwangerschaft
verfasst von
Dr. med. Jana Maeffert
Dr. med. Christiane Tennhardt
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-63517-9
Print ISBN
978-3-662-63516-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63517-9

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