Erschienen in:
17.12.2019 | Somnologie | Konsensuspapiere
Empfehlungen zur Durchführung einer Polygraphie oder Polysomnographie im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie
Positionspapier des DGPPN-Referats Schlafmedizin
verfasst von:
Dr. Lukas Frase, Jens Acker, Stefan Cohrs, Heidi Danker-Hopfe, Corinna Frohn, Robert Göder, Nicole Mauche, Christine Norra, Thomas Pollmächer, Kneginja Richter, Dieter Riemann, Claudia Schilling, Hans-Günter Weeß, Thomas C. Wetter, Christoph Nissen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Ein- und Durchschlafstörungen, nichterholsamer Schlaf oder erhöhte Tagesmüdigkeit sind unspezifische Symptome von heute ca. 100 unterscheidbaren Störungsbildern, die in der kommenden 11. Revision der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) erstmals als eigenes Kapitel 7 „Schlaf-Wach-Störungen“ zusammengefasst werden. Mit Blick auf den Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie besteht ein bidirektionaler Zusammenhang zwischen Schlaf-Wach-Störungen und psychischen Erkrankungen. Schlaf-Wach-Störungen können einen unabhängigen Risikofaktor für das Entstehen einer psychischen Erkrankung darstellen und den Erkrankungsverlauf ungünstig beeinflussen. Zudem können Schlaf-Wach-Störungen einer psychischen Erkrankung auch als Frühsymptom vorausgehen und damit ein wichtiger Hinweis bei der Früherkennung sein. Zahlreiche Schlaf-Wach-Störungen können anhand der Anamnese und üblicher klinischer Untersuchungen diagnostiziert werden. Bei spezielleren Fragestellungen können die Untersuchung in einem spezialisierten Schlaflabor und die Behandlung in einem schlafmedizinischen Zentrum im Sinne einer gestuften Versorgung notwendig sein. Hier ist die Polysomnographie die wichtigste Untersuchungsmethode für die Differenzialdiagnostik, für deren Abrechnung über die Kostenträger heute in Deutschland jedoch keine gesetzliche Grundlage im Bereich neuropsychiatrischer Störungen besteht. Die vorliegende Arbeit fasst die aktuellen Leitlinien hinsichtlich der Kriterien für eine Untersuchung im Schlaflabor aus Sicht des Fachgebiets Psychiatrie und Psychotherapie zusammen und stellt daraus abgeleitet Forderungen für eine leitliniengerechte Diagnostik und Behandlung.