Erschienen in:
01.04.2007 | Originalien
Spinalanästhesie in der Tageschirurgie
Optimierung der Abläufe
verfasst von:
G. Rätsch, H. Niebergall, L. Hauenstein, Prof. Dr. A. Reber
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit Prilocain steht in der Tageschirurgie ein kurz wirksames Lokalanästhetikum für Spinalanästhesien ohne erhöhtes Risiko für transiente neurologische Störungen (TNS) zur Verfügung.
Patienten und Methoden
In randomisierter Zuordnung erhielten 88 Patienten mit Eingriffen an der unteren Extremität in Spinalanästhesie 15 mg 0,5%iges hyperbares Bupivacain oder 60 mg 2%iges hyperbares Prilocain (in sitzender Position verabreicht). Ausbreitung, Intensität und Dauer der sensomotorischen Blockade, Vitalparameter, Befindlichkeit und Zeitpunkt der Spontanmiktion wurden registriert und nach 24 h die Zufriedenheit und das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen erfragt.
Ergebnisse
Bupivacain führte zu einer signifikant höheren sensorischen Blockade als Prilocain (T6 vs. T8). Beide Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich des Erreichens eines Analgesieniveaus bis mindestens T12, der Blockadeintensität sowie der Anschlagszeiten. Ein medianes Analgesieniveau T12 wurde mit Prilocain 60 min aufrechterhalten vs. 120 min mit Bupivacain, das Abklingen der motorischen Blockade dauerte 135 min vs. 210 min, das der sensorischen Blockade S1 240 min vs. 360 min und die Zeit bis zur Spontanmiktion 306 min vs. 405 min. (Die Differenzen waren für alle Vergleiche statistisch signifikant.)
Schlussfolgerungen
Unter den vorliegenden Studienbedingungen erwies sich 2%iges hyperbares Prilocain aufgrund des kürzeren Wirkprofils bei ansonsten gleichwertiger Blockadequalität dem 0,5%igen hyperbaren Bupivacain als überlegen. Die Punktion im Sitzen und die Positionierung mit erhöhtem Oberkörper zur Beschränkung der kranialen Blockadeausdehnung können zu einer intensivierten sakralen Blockade mit verzögerter Erholung der Blasenfunktion führen.