Erschienen in:
05.07.2016 | Mammografie | Psychoonkologie
Entwicklung einer Entscheidungshilfe zum Mammographiescreening
Eine qualitative Analyse aus Sicht der Nutzerinnen
verfasst von:
Dr. Rachel Sommer, MPH, Jörg Dirmaier, Dennis Fechtelpeter, Klaus Koch, Martin Härter, Corinna Bergelt
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren in Deutschland werden alle zwei Jahre eingeladen, am Mammographiescreeningprogramm teilzunehmen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wurde durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragt, die dazu bestehenden Informationsmaterialien unter Einbezug externer Sachverständiger zu einer medizinischen Entscheidungshilfe weiterzuentwickeln.
Ziel der Arbeit
Die neu entwickelte Entscheidungshilfe sollte mittels einer qualitativen Nutzertestung auf Verständlichkeit und Akzeptanz geprüft werden.
Material und Methoden
Die Testung erfolgte in einem mehrschrittigen Verfahren in sechs Fokusgruppen mit insgesamt 37 Frauen. Die Ergebnisse wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Das neue Informationsmaterial wurde als hilfreich zur Aufklärung über das Mammographiescreening empfunden. Viele Frauen äußerten sich überrascht über den Nachteil einer „Überdiagnose“, alle hatten Schwierigkeiten, die Informationen zur Überdiagnose zu verstehen. Ein Großteil konnte nicht zwischen „Überdiagnose“ und „falsch-positiver Befund“ differenzieren. 18 Frauen empfanden das entwickelte Instrument zur Werte- und Präferenzklärung (WPK) als hilfreich. Frauen, die es als nicht notwendig bewerteten (n = 15), begründeten dies häufig damit, dass sie bereits vorab eine Entscheidung getroffen hatten.
Diskussion
Die Vermittlung von Überdiagnosen ist eine Herausforderung bei der Entwicklung von Entscheidungshilfen. Das neue WPK-Instrument wurde als hilfreich dabei empfunden, eine persönliche Entscheidung für oder gegen die Screeningteilnahme zu treffen. Hinsichtlich der Verständlichkeit der Materialien spielt Gesundheitskompetenz eine wichtige Rolle und sollte bei der Entwicklung von Entscheidungshilfen berücksichtigt werden.