Erschienen in:
01.02.2014 | Leitthema
Sterben mit/trotz Schrittmachers
verfasst von:
S. Reith, Prof. Dr. U. Janssens
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Sterben auf der Intensivstation von Patienten mit kardial implantierten elektrischen Geräten (CIED) ist ein in der Intensivmedizin häufiges Szenario. In Anbetracht der demographischen Entwicklung und der steigenden Implantationsrate von kardialen Rhythmusgeräten wächst gerade beim Intensivmediziner das Bewusstsein der Last und Folgen dieser Systeme in der terminalen Lebensphase. Er wird mit der äußerst komplexen klinisch-ethisch-rechtlichen Fragestellung einer möglichen „Cardiovascular-implantable-electronic-device(CIED)-Deaktivierung konfrontiert. Den meisten Todesfällen gehen komplexe Krankheitsprozesse mit Therapieminimierung bzw. Therapiezieländerung voraus. Gerade in Situationen der Therapiezieländerung mit einem dann primär palliativen Therapieansatz muss entschieden werden, ob ein CIED durch das ursprüngliche Behandlungsziel noch gerechtfertigt ist, oder durch den Schrittmacher lediglich eine Leidens- und Sterbeprozessverlängerung verursacht wird. Dabei muss ethisch und juristisch zwischen den Möglichkeiten, den Konsequenzen und den Unterschieden einer Deaktivierung verschiedener CIED-Systeme differenziert werden. Gerade die Deaktivierung eines implantierbaren Kardioverter/Defibrillatoren (ICD) oder eines antibradykarden Schrittmachers bei kompletter Schrittmacherpflichtigkeit ist problematisch und muss differenziert betrachtet werden.