Erschienen in:
01.09.2011 | Originalarbeit
Über das Wesen der psychotischen Wahnbildung
Überlegungen aus psychoanalytischer Sicht
verfasst von:
Dott. Franco de Masi
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, das Wesen der psychotischen Wahnbildung zu untersuchen und auf diese Weise einer therapeutischen Veränderung zugänglich zu machen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Struktur der Wahnbildung und ihrer Beziehung zu den gesunden Persönlichkeitsanteilen. Wahn, so der Autor, ist eine psychopathologische Konstruktion, die es dem Patienten unmöglich macht, sein eigenes Erleben zu verstehen. Der sensorischen Sinneserfahrung im Traum nicht unähnlich, verbleibt die Wahnbildung jedoch im Gegensatz zum tatsächlichen Traum im Wachbewusstsein und schafft Charaktere, die ein Leben unabhängig vom bewussten Erleben des „Träumers“ führen. Mit anderen Worten, ein Traum, der niemals endet. Die Wahnvorstellung ist so tief im psychischen Funktionieren des Patienten verwurzelt, dass selbst nach systematischer Analyse die scheinbar verschwundene Wahnwelt unter neuen Konfigurationen zum Vorschein kommt. Der Aufsatz beschäftigt sich vor allem mit der therapeutischen Schwierigkeit, die psychotische Episode durchzuarbeiten bzw. das Wahnerleben des Patienten aufgrund des damit verbundenen Grauens zu „dekonstruieren“.