Erschienen in:
01.03.2014 | Originalien
Unterschiede in den Messergebnissen nach Goldmann-Applanationstonometrie mit und ohne Fluoreszein
verfasst von:
Dr. N. Arend, C. Hirneiss, M. Kernt
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Goldmann-Applanationstonometrie (GAT) gilt als der Goldstandard zur Augendruckmessung. Üblicherweise wird hierbei zusätzlich zur topischen Anästhesie der Tränenfilm mittels Fluoreszein-Augentropfen angefärbt, um eine bestmögliche Visualisierung des Ergebnisses zu erhalten. Die vorliegende Studie evaluiert die Unterschiede in den Messergebnissen der GAT wenn bei der Messung auf Fluoreszein verzichtet wird.
Methoden
Es wurden 400 Augen von 200 Patienten ohne bekanntes Glaukom in die Studie eingeschlossen. Sie wurden in 2 Gruppen randomisiert: Gruppe A (Messung erst ohne, dann mit Fluoreszein) und Gruppe B (Messung erst mit, dann ohne Fluoreszein). Alle Messungen wurden durch denselben Untersucher an derselben Spaltlampe durchgeführt. Die Ergebnisse des Methodenvergleichs wurden mittels Bland-Altman-Plots und Korrelationsanalysen ausgewertet.
Ergebnisse
Die untersuchten Gruppen unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich Alter, Refraktion und Grund der Vorstellung in unserer Ambulanz. In beiden Gruppen zeigten sich bei der Messung ohne Zugabe von Fluoreszein signifikant niedrigere Messwerte. Der Unterschied betrug in Gruppe A 1,5 ± 1,7 mmHg SD, in Gruppe B 1,2 ± 1,6 mmHg SD sowie für alle Augen 1,4 ± 1,65 mmHg SD. Die Druckwerte und die Differenz zwischen den Messergebnissen waren unabhängig von Alter, Astigmatismus, Vorstellungsgrund und Höhe des Augendrucks. In beiden Gruppen zeigten sich Ausreißer mit Differenzen bis zu 10 mmHg, die auf Hornhautödeme zurückzuführen waren.
Schlussfolgerung
Die Messwerte der GAT ohne Fluoreszein unterscheiden sich signifikant von den Messwerten mit Fluoreszein, unabhängig von Alter, Erkrankung, Astigmatismus und Augendruckhöhe. Die mittlere Differenz von 1,4 mmHg mag in Alltagssituationen vernachlässigbar erscheinen, kann jedoch in Grenzfällen schwerwiegende Auswirkungen haben.