Erschienen in:
01.09.2013 | Leitthema
Urtikaria … und die Therapie versagt!
verfasst von:
Prof. Dr. B. Wedi, D. Wieczorek, U. Raap, A. Kapp
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 9/2013
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Zusammenfassung
In den Leitlinien wird Beschwerdefreiheit, also komplettes Ansprechen auf die Therapie, als Behandlungsziel definiert. In dieser Übersicht wurde daher die verfügbare Literatur gezielt auf das Nichterreichen dieses Ziels (Therapieversagen) hin untersucht. Systematische Untersuchungen hierzu liegen nicht vor. H1-Antihistaminika in der Standarddosis sind bislang die einzig zugelassene Therapieoption. Die Durchsicht der wenigen verfügbaren Daten mit Angabe der komplett beschwerdefrei gewordenen Patienten zeigt ein Versagen des H1-Antihistaminikums in Standarddosis bei den meisten Behandelten mit Urtikaria. Selbst mit Dosiserhöhung bis zum 4-Fachen liegt die Versagerquote erstaunlich hoch. Auch bei Add-on-Therapie mit Montelukast, Dapson und Ciclosporin A wird das Ziel komplette Beschwerdefreiheit häufig nicht erreicht. Studien, in denen die Versagerquote über längere Zeiträume (≥ 12 Wochen) niedrig liegt, finden sich für die chronische spontane Urtikaria mit Omalizumab, wobei bislang nicht systematisch untersucht wurde, ob die Rate der Therapieversager mittels einer Dosiserhöhung von Omalizumab bzw. Intervallverkürzung weiter reduzierbar wäre. Insgesamt ist erstaunlich, wie gering die verfügbare Anzahl an Studien mit Angabe der Rate beschwerdefrei gewordener Probanden ist. Auch die untersuchten Probandenzahlen sind verhältnismäßig gering. Die Studien sind außerdem aufgrund unterschiedlicher Einschlusskriterien (Schweregrad der Urtikaria, erlaubte Basistherapie) und evaluierter Parameter schwer zu vergleichen. Zusammenfassend besteht noch erheblicher Handlungsbedarf, um Patienten mit Urtikaria mit dem Ziel komplette Beschwerdefreiheit behandeln zu können.