Erschienen in:
01.06.2006 | Originalien
Vergleich von Früh- und Spätrehabilitation bei zerebral geschädigten Patienten mit Gesichtsfelddefekten
verfasst von:
I. Müller, B. A. Sabel, Dr. E. Kasten
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die meisten Studien zur Rehabilitation von Gesichtsfelddefiziten nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma wurden bislang erst durchgeführt, wenn die Spontanremission keine Auswirkungen mehr auf die Trainingseffekte hatte. Untersucht werden sollte nun, ob größere Gesichtsfelderweiterungen erzielt werden, wenn schon sehr frühzeitig nach der Läsion mit dem Training begonnen wird.
Material und Methoden
Die Trainingsergebnisse der visuellen Restorationstherapie von 26 Patienten, die innerhalb der ersten 12 Monate nach der Läsion mit der Behandlung begonnen hatten, wurden retrospektiv mit einer altersparallelisierten gleich großen Stichprobe, bei der die Läsion älter als ein Jahr war, verglichen.
Ergebnis
Die Frühreha-Gruppe verbesserte sich um rund 8% in der Computerkampimetrie und um 10–15% am konventionellen Automatikperimeter. Die Spätreha-Gruppe zeigte hingegen eine Verbesserung von 13,5% in der Kampimetrie und 20% am Perimeter.
Schlussfolgerungen
Entgegen unserer Annahmen profitiert die Spätreha-Gruppe tendenziell mehr als die Frühreha-Gruppe, allerdings zeigten sich keine signifikanten Gruppenunterschiede. Als Erklärung werden stärkere Konzentrationsdefizite kurz nach der Hirnläsion diskutiert, die das Training möglicherweise erschweren.