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Erschienen in: Ethik in der Medizin 2/2005

01.06.2005 | Editorial

„Wachkoma“ und Ethik

verfasst von: Dr. med. Gisela Bockenheimer-Lucius

Erschienen in: Ethik in der Medizin | Ausgabe 2/2005

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Auszug

Die amerikanische Medienkampagne der vergangenen Wochen um die „Wachkomapatientin“ Terri Schiavo wurde in Deutschland sicherlich zumeist als abstoßend und unwürdig empfunden, doch der für viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen skandalöse Fall hat auch bei uns eine erhebliche Öffentlichkeitswirkung entfaltet. Die seit Jahren intensive medizinethische Diskussion um das „Wachkoma“ hat selbst z. Z. des (eigentlich ebenso skandalösen) deutschen Falls von Peter Klunk im Jahr 2003 nicht diese notwendige öffentliche Aufmerksamkeit erregt. Die Befassung mit der Problematik trifft auf zentrale, nach wie vor ungeklärte Fragen zu den medizinischen Kriterien für das Wachkoma und die daraus folgenden moralischen Pflichten gegenüber den Patienten. …
Fußnoten
1
Sowohl die U.S. amerikanische President’s Commission for the Study of Ethical Problems in Medicine and Biomedical and Behavioural Research als auch die American Academy of Neurology übernahmen die Beschreibung des PVS von Jenett u. Plum. Im Jahr 1989 wurden künstliche Ernährung und Hydration den medizinischen Maßnahmen zugeordnet, deren grundsätzlich gerechtfertigter Verzicht bzw. Abbruch nun ggf. auch für den PVS gilt (vgl. dazu [9]).
 
2
Zur Veranschaulichung der Vielzahl möglicher Hirnschädigungen soll darauf hingewiesen werden, dass z. B. die Prognose eines PVS nach einer Medikamentenintoxikation bei einem jungen Menschen eine völlig andere (und wesentlich bessere) ist als nach einer zerebralen Massenblutung bei einem hochbetagten Patienten.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
„Wachkoma“ und Ethik
verfasst von
Dr. med. Gisela Bockenheimer-Lucius
Publikationsdatum
01.06.2005
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Ethik in der Medizin / Ausgabe 2/2005
Print ISSN: 0935-7335
Elektronische ISSN: 1437-1618
DOI
https://doi.org/10.1007/s00481-005-0373-y

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