Erschienen in:
17.11.2017 | Übersicht
Wenn die „Welt“ zur „Anstalt“ schrumpft
Ein Beitrag zur kriminalprognostischen Bedeutung des Haftverhaltens
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Michael Bock
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Eine kriminalprognostisch angemessene Beurteilung des Haftverhaltens ist in den letzten beiden Jahrzehnten immer wichtiger geworden, weil es eine wachsende Zahl sehr langer Inhaftierungen und Unterbringungen gibt, deren Fortdauer allein von der kriminalprognostisch zu beurteilenden Gefährlichkeit des Betreffenden abhängt. Wichtige empirische und rechtliche Fragen der Kriminalprognose sind aber nach wie vor ungelöst, und sie betreffen in besonderer Weise das Verhalten in der Haft. Der Beitrag weist auf die Notwendigkeit hin, Maßstabsverschiebungen für die Beurteilung zu berücksichtigen, die sich aus den gravierenden Verhaltensrestriktionen in Haft ergeben. Außerdem spricht er sich für eine differenzierte biografische Anamnese und kriminologische Analyse des Lebens des Probanden in Freiheit aus, weil sich nur durch einen innerbiografischen Vergleich mit dem Leben in Freiheit auch das Haftverhalten realistisch einordnen lässt. Diese grundsätzliche methodische Ausrichtung hat auch für den kriminalpolitisch weniger im Fokus stehenden Regelvollzug mit kürzeren Freiheitsstrafen und für den Jugendstrafvollzug Gültigkeit.