Erschienen in:
01.06.2006 | Intensivmedizin
Abdominelles Kompartmentsyndrom
Bedeutung, Diagnostik und Therapie
verfasst von:
PD Dr. A. Schachtrupp, M. Jansen, P. Bertram, R. Kuhlen, V. Schumpelick
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 6/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Ein pathologischer Anstieg des intraabdominellen Drucks (IAD) ist bei kritisch kranken Patienten mit chirurgischer Grunderkrankung häufig. In der Folge kann es zur Ausbildung eines abdominellen Kompartmentsyndroms (AKS) kommen, das durch einen IAD >20 mmHg (>2,67 kPa) bei gleichzeitigem Ausfall eines oder mehrer Organe charakterisiert ist. Die Letalität dieser Komplikation beträgt >60%. Das Wissen um die deletären Folgen eines AKS ist verbreitet, dennoch wird auch bei Risikopatienten keine routinemäßige Messung des IAD durchgeführt. Ursächlich dafür könnten die variable Inzidenz des AKS und Skepsis hinsichtlich der Messdurchführung und der Messergebnisse sein. Mittlerweile kann die IAD-Messung semiautomatisch, kontinuierlich und standardisiert erfolgen. Die Therapie des AKS – bestehend aus dekompressiver Laparotomie und Anlage eines Laparostomas – ist unumstritten. Da eine heterogene Patientengruppe davon betroffen sein kann, ist eine IAD-Überwachung bei allen intensivpflichtigen Patienten zu empfehlen. Eine konsequente IAD-Erfassung würde zu einer nachhaltigen Verbesserung der Datenlage führen und damit die Empfehlungen zur Therapie des pathologisch erhöhten IAD auf eine valide Grundlage stellen. Dennoch muss beim Verdacht auf ein AKS umgehend eine Dekompression durchgeführt werden.