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2019 | Buch | 2. Auflage

Alpin- und Höhenmedizin

herausgegeben von: Franz Berghold, Hermann Brugger, Martin Burtscher, Wolfgang Domej, Bruno Durrer, Rainald Fischer, Peter Paal, Wolfgang Schaffert, Wolfgang Schobersberger, Günther Sumann

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Namhafte Alpin- und Höhenmedizinexperten aus dem deutschen Sprachraum und darüber hinaus geben mit diesem Fachbuch einen umfassenden Überblick über die Sport- und Unfallmedizin im Gebirge sowie zur Höhenmedizin. Das Buch deckt dabei alle Inhalte zum „International Diploma in Mountain Medicine“ des Weltbergsportverbandes (UIAA) und der Internationalen Kommission für Alpine Rettung (ICAR) ab und wird von der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin (ÖGAHM) und der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin (BExMed) empfohlen. Die zweite Auflage wurde ausführlich aktualisiert: Neu dazugekommen sind Kapitel zur Analgesie, Höhentraining im Leistungssport, Unfallprävention im Bergsport sowie ein Beitrag, der den Wissenstransfer von der Höhenmedizin zur Intensivmedizin beleuchtet. Zahlreiche andere Kapitel wurden aktualisiert und eingehend überarbeitet. Die Abbildungen sind nun in Farbe dargestellt. Das Buch wendet sich an Notärzte der Bergrettung, Sportmediziner, Reisemediziner und alle am Alpinsport und Höhenmedizin interessierten Ärzte.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung: Geschichte der Alpinmedizin
Zusammenfassung
Historisch gesehen, weist die Alpinmedizin 2 markante Wurzeln auf: Zum einen war es das Bergrettungswesen, aus dem sich vor etwa 60 Jahren die Disziplin der alpinen Notfallmedizin entwickelte. Der zweite historisch bedeutsame Grundpfeiler heißt Mount Everest, dessen Erstbesteigung, ebenfalls vor 60 Jahren, durch die junge Disziplin der Höhenmedizin erst ermöglicht wurde. Die übrige Themenfülle, mit der wir uns befassen, ist eine breite Palette von alpinmedizinischen Inhalten. Diese stellen aber keine Neuerfindungen der modernen Medizin dar, sondern bestehen aus deren Adaptierung an die oft dramatisch schiefe Ebene der Berge.
F. Berghold, G. Flora

I Alpine Sportmedizin

Frontmatter
2. Spezifische Belastungsmuster des Alpinsports
Zusammenfassung
Grundlage fast aller alpinen Sportarten ist das relativ starke Gefälle, das man im alpinen Bereich vorfindet. Neben dem Bergsteigen gibt es eine Vielzahl von Sportarten, die im alpinen Bereich betrieben werden. Bergwandern und Bergsteigen, Skifahren und Snowboarden, aber auch (wenn auch in einer abgeschwächten Form) Mountainbiking weisen eine bergsportspezifische Besonderheit auf: Während bei den verwandten Sportarten im flachen Gelände (z. B. Wandern oder Rennradfahren) die Hauptbelastungsform der großen Muskelgruppen in den Beinen v. a. konzentrischer Natur ist, ist bei den Bergsportarten neben der konzentrischen Belastungsform auch die exzentrische Belastungsform sehr stark vorhanden. Exzentrische Belastungen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von konzentrischen Belastungen. Sportklettern zeichnet sich durch die besondere Bedeutung der Muskulatur der oberen Extremitäten, insbesondere der Fingerflexormuskulatur, aus.
M. Philippe
3. Trainingslehre und Steigtaktik beim Bergwandern und Bergsteigen
Zusammenfassung
Ein Training sollte unter Berücksichtigung allgemeiner Trainingsprinzipien gestaltet werden. Unter diese Prinzipien fallen z. B. die Regelmäßigkeit des Trainings oder die progressive und individuelle Gestaltung von Trainingsumfang, -intensität und -inhalten. Für die meisten Disziplinen im Bergsport spielen verschiedene Formen des Ausdauer- und Kräftigungstrainings eine zentrale Rolle. Mit Blick auf das Ausdauertraining bieten sich Dauer- und Intervallmethoden sowie das Fahrtspiel an, wobei die Trainingsintensität über die Herzfrequenzreservemethode oder das subjektive Belastungsempfinden gesteuert werden kann. Hinsichtlich des Kräftigungstrainings sind die Kraftausdauer- und Hypertrophiemethode geeignet. Hier wird das der gewählten Trainingsmethode entsprechende Belastungsgefüge über die Wiederholungszahl und den Widerstand definiert. Des Weiteren sollten bergsportspezifische Aspekte, wie z. B. das Bergabgehen, in die Trainingsplanung einfließen. Für die Umsetzung der körperlichen Fähigkeiten auf Tour ist eine an die Gruppe angepasste Steigtaktik (z. B. Tempowahl und Pausengestalten) unerlässlich.
M. Faulhaber, H. Gatterer
4. Ernährung beim Bergwandern und Bergsteigen
Zusammenfassung
Lang- und kurzfristige Ernährung, Ernährungsquantität und -qualität sichern die Leistungsfähigkeit. Wenig Energie- und Nährstoffspeicher erfordern für längere und intensive Leistung eine optimal angepasste Ernährung. Aufenthalt in großer Höhe, auch ohne körperliche Belastung, führt zu Gewichtsverlust; Fett und Muskel werden abgebaut. Für eine sichere Versorgung sollte man v. a. in großer Höhe nach Plan essen und trinken. Optimaler Stoffwechsel erfordert je 1000 kcal Energieverbrauch eine definierte Wirkstoffmenge. Nährstoffbedarf ergibt sich so aus dem Energiebedarf. Negative Energiebilanz kann Unterversorgung und Mangel verursachen. Supplemente, Antioxidanzien und Eiweiß sind bei erhöhter Aktivität, verminderter Frischkost und bei langer Expedition sinnvoll. Leistungssteigerung durch Nahrungsergänzung ist wissenschaftlich nicht bestätigt. Die Eiweißzufuhr von 1 g/kg sollte gesichert sein. Bei Konservennahrung und ausgeglichener Energiebilanz wurden keine klinisch relevanten Wirkstoffdefizite beobachtet. Eine Basisernährung nach der „Gesund-Leben-Pyramide“ sichert die optimale Wirkstoffzufuhr.
V. Veitl
5. Grenzen der Leistungsfähigkeit in verschiedenen Höhenlagen
Zusammenfassung
Mit zunehmender Höhe nimmt die Dauerleistungsfähigkeit aufgrund des reduzierten Sauerstoffdrucks nahezu linear ab. Diese Tatsache macht die Bedeutung einer entsprechenden Basisleistungsfähigkeit in Tallage verständlich. Damit wird aber auch klar, wie wichtig eine rechtzeitige Trainingsvorbereitung bei mangelnder Leistungsfähigkeit ist, zumal diese in jedem Alter bei beiden Geschlechtern in hohem Maße trainierbar ist. Natürlich spielen für den Erfolg der Höhenunternehmung auch Faktoren wie technische Fertigkeiten, Bergerfahrung, Gesundheitszustand, Ausrüstung, Akklimatisationsstrategien, Gruppenfaktoren, äußere Bedingungen etc. eine wichtige Rolle. Die individuelle Dauerleistungsfähigkeit aber ist nicht nur eine Grundvoraussetzung für den Gipfelerfolg, sondern trägt auch wesentlich zur Sicherheit bei, erhöht Reservekapazitäten im Notfall und macht die Unternehmung v. a. freudvoller.
M. Burtscher
6. Bergsteigen und Bergwandern mit Vorerkrankungen
Zusammenfassung
Bergsteigen und Höhenaufenthalt gehen auch für Patienten mit Vorerkrankungen. Bevor es losgeht, müssen die zu erwartenden Umgebungsbedingungen geklärt und dann überlegt werden, wie diese auf die Grunderkrankung einwirken. Gerade bei Patienten mit Asthma bronchiale, Diabetes, stabiler koronarer Herzerkrankung oder stabiler Epilepsie steht einer erfolgreichen Bergbesteigung auch höchster Gipfel nichts entgegen. Anders bei Patienten mit COPD, Lungenfibrosen oder akuten kardialen Erkrankungen: Hier muss genau geprüft werden, auf was sich der Patient einlässt und ob sich ggf. die Grunderkrankung durch die äußeren Einflüsse (Hypoxie, Kälte, Anstrengung) verschlechtert.
R. Fischer
7. Orthopädische Probleme beim Bergsteigen
Zusammenfassung
Bei den verschiedenen Spielformen des Bergsteigens – vom leichten Bergwandern bis zum Expeditionsbergsteigen – treten orthopädische Probleme gehäuft an der unteren Extremität und am Rücken auf. Dabei sind besonders die Kniegelenke betroffen. Nicht umsonst hat sich deswegen auch der etwas unglückliche Begriff „Bergsteigerknie“ eingebürgert. Viele Bergsteiger sind auch im hohen Alter noch aktiv und oft mit Knie- oder Hüftendoprothesen versorgt. Hier stellt sich die Frage nach der Belastungs- und Sportfähigkeit, die jeweils individuell beurteilt werden sollte.
T. Hochholzer
8. Besonderheiten des Kinder- und Jugendbergsteigens
Zusammenfassung
Kinder haben aufgrund ihrer körperlichen Besonderheiten physiologische und psychologische Unterschiede zu Erwachsenen z. B. in der Thermoregulation, in den Auswirkungen von Höhe sowie in der Reaktion auf Medikamente. Wichtige Maßnahmen für Trekking mit Kindern bestehen darin, Tempo und Distanz des Trekkings den Fähigkeiten der Kinder anzupassen, die Körpergewichte der Kinder (für die Dosierung) zu notieren, eine geeignete Notfallapotheke mit sich zu führen (mit dem Hausarzt besprochen, inklusive Medikamente zur Therapie von Höhenerkrankungen) sowie die Erstellung eines Rettungsplans im Falle von schwereren Erkrankungen. Genauso wichtig ist aber auch der Spaßfaktor für die Jugend, um eine lebenslange emotionale Prägung zu erreichen.
S. Kriemler
9. Schwangerschaft, Antikonzeptiva und Bergsteigen
Zusammenfassung
Schwangere profitieren von regelmäßiger körperlicher Betätigung. Verminderte bis gar keine körperliche Aktivität erhöht bei Mutter und Kind das Risiko für Adipositas, Gestationsdiabetes und hypertone Schwangerschaftserkrankungen bis hin zur Präeklampsie. Die Empfehlungen für Bergsport bei Schwangeren bis zu 2500 m sind moderates Bergsteigen bei unkomplizierter Schwangerschaft, indirekte Kontrolle der maximalen Belastung durch den Talk-Test, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Meiden von Bergsportarten mit hoher Verletzungsgefahr. Über 2500 m ist es zusätzlich empfohlen, eine langsame Akklimatisation durchzuführen; erst nach 2 bis 3 Tagen Akklimatisation ist Bewegung im sicheren aeroben Bereich möglich; große Anstrengungen sind nur nach einer Akklimatisation von 2 Wochen und nur im Bereich von 2500–3000 m durchzuführen; auf Symptome der akuten Höhenkrankheit ist zu achten.
E. Baumgartner
10. Akute und chronische Schäden durch Sportklettern
Zusammenfassung
Das Unfallrisiko in den einzelnen Disziplinen des Alpinsports variiert sehr in Abhängigkeit von objektiven Gefahren, Sicherungsmöglichkeiten und der persönlichen Risikobereitschaft. Beim reinen Sportklettern sind die objektiven Gefahren allerdings gering. Verschiedene Untersuchungen der letzten Jahre konnten zeigen, dass die meisten Verletzungen beim Sportklettern Überlastungsschäden sind. Dennoch kommt es immer wieder auch zu schweren, teils tödlichen Unfällen. Betrachtet man die einzelnen Verletzungen, stehen Verletzungen und Überlastungserscheinungen der Hand und hier v. a. der Finger im Vordergrund. Die Ringbandverletzung ist die häufigste akute Verletzung, die Sehnenscheidenentzündung der Fingerbeugesehnen die häufigste Überlastung. Schulterverletzungen nehmen in den letzten Jahren zu. An der unteren Extremität finden sich v. a. chronische Schäden durch die sehr engen Kletterschuhe sowie Knie und Muskelverletzungen durch „kneehooks“. Bei Kindern finden sich immer wieder atraumatische Ermüdungsfrakturen der Finger.
V. Schöffl
11. Strahlenschäden an der Haut im Hochgebirge
Zusammenfassung
Das Wissen um die physikalischen, biologischen und medizinischen Effekte der UV-Strahlung stellt die Grundlage für eine gezielte Prävention dar. In den letzten Jahren haben bahnbrechende Forschungen lange geltende Dogmen über UV-induzierte Hautschäden und ihre Prävention völlig umgestoßen. Dazu gehört auch die Erkenntnis über die zuvor als eher harmlos eingeschätzte UVA-Strahlung, die nicht nur das Hauptaktionsspektrum vieler Fotodermatosen und der lichtbedingten Alterung darstellt, sondern darüber hinaus als potenzieller Melanomauslöser erkannt wurde. Auch im Hinblick auf die Durchführung des UV-Schutzes lassen neue Erkenntnisse die übliche Handhabung von Lichtschutzmitteln, insbesondere unter der hohen UV-Belastung im Gebirge als völlig unzureichend erscheinen.
J. Koller
12. Augenschäden im Hochgebirge
Zusammenfassung
Was für Unternehmungen im Hochgebirge gilt, ist in ähnlicher Weise auch für unwirtliche Gegenden der Erde gültig, die durch Abgeschiedenheit, Entfernung von der Zivilisation, extremes Klima, besondere Umgebung (Wüsten, Regenwald, Eis und Schnee, Höhlen) oder objektive Gefahren, aber auch fehlende Hygiene, spezielle Krankheitsspektren und ungewohnte Ernährungsbedingungen gekennzeichnet sind. Üblicherweise kommen die angeführten Einzelfaktoren in variabler Kombination vor. Die schädigenden Einflüsse können unbeschadet ihrer Herkunft (exogen, endogen) grundsätzlich alle Teile des Auges (Lider, Bindehaut, Hornhaut, Lederhaut, Aderhaut, Linse, Glaskörper, Netzhaut, Sehnerv) in variabler Intensität betreffen, doch werden Anomalien, die das Sehvermögen unmittelbar verändern, wohl als eindrucksvoller empfunden und daher eher wahrgenommen. Dabei sind auch die für die Informationsweiterleitung und -verarbeitung wesentlichen Gehirnstrukturen mit zu betrachten.
G. Schuhmann
13. Terrestrische und kosmische Strahlung
Zusammenfassung
Die Erde ist seit ihrem Bestehen kosmischer Strahlung ausgesetzt. Sie selbst strahlt aufgrund des in ihr gespeicherten Urans und dessen radioaktiver Spaltprodukte. Alles Leben auf diesem Planeten hat sich im Laufe der Jahrmillionen durch Evolution an diese natürliche Strahlenexposition angepasst. Für den Menschen relevant sind neben terrestrischer, kosmischer und solarer Strahlung auch die aus den verschiedenen Elementen hergestellte künstliche Strahlung in Medizin, Industrie und Forschung. Während der Großteil der kosmischen Strahlung von der Erdatmosphäre absorbiert wird, bleiben uns die terrestrische Strahlung sowie die von uns Menschen erzeugte Strahlung in ihrer vollen Intensität auf der Erde erhalten. Sowohl Kenntnisse über Herkunft und Wirkung verschiedener Strahlenarten als auch deren Umsetzung im Strahlenschutz können die Strahlenexposition deutlich reduzieren. Leben auf diesem Planeten heißt im Grunde genommen auch: leben mit Strahlung.
U. Prettenhofer

II Alpine Unfall- und Notfallmedizin

Frontmatter
14. Risikomanagement und Unfallprävention im Bergsport. Ergebnisse alpiner Feldforschung
Zusammenfassung
Das Ziel alpiner Sicherheitsforschung ist, Ansätze zur Verbesserung des alpinen Risikomanagements empirisch abzuleiten. Unfallanalysen sind hierzu unverzichtbar, aber sie geben nur ein verkürztes Bild auf das tatsächliche Handeln der Akteure: Auch bei ungünstigem Verhalten bleibt ein Unfall glücklicherweise meist aus, und umgekehrt schützt gutes Risikomanagement nicht sicher vor Unfällen. Im Beitrag wird das faktische Risikomanagement alpiner Akteure beim Bergwandern, Klettern und bei der Skitour beschrieben, untersucht durch Studien der Sicherheitsforschung des Deutschen Alpenvereins. Es zeigte sich, dass die beobachteten Personen in der Regel wussten, was sie taten: Sie hatten ihre Entscheidung für die Tour bewusst getroffen unter Abwägung der Risiken. Sie waren orientiert über mögliche Verhaltensfehler (Hallenkletterer), die gegebene Lawinenwarnstufe (Skitourengeher) und die Anforderungen der Wanderung (Bergwanderer). Ihre Kompetenzen schätzten sie im Wesentlichen gut ein – und beim gezeigten Verhalten überwog angemessenes Sicherheitshandeln deutlich. Aber es gibt auch Handlungsbedarf: In allen Feldern zeigen sich relevante Anteile an vermeidbaren Verhaltensfehlern. Und die mögliche Lösung ist ebenfalls empirisch absicherbar: Ausbildung und eine intensive Zuwendung zum jeweiligen Feld helfen.
M. Schwiersch
15. BergwanderCard – eine Hilfe zur Verbesserung der Selbsteinschätzung bei der Planung von Bergtouren
Zusammenfassung
Basis jedes Risikomanagements beim Bergsteigen ist die Selbsteinschätzung des eigenen Könnens und auch der eigenen Urteilskraft durch den Bergsteiger selbst. Praktische Erfahrungen und Metaanalysen zeigen, dass Selbsteinschätzungen eigener Fähigkeiten und Fremdeinschätzungen nur gering zusammenhängen, sich Menschen meist entweder über- oder unterschätzen. Selbsteinschätzungen sind treffsicherer, wenn es um spezifische Einschätzungen geht, mit denen die Personen vertraut sind. Hier setzt die BergwanderCard an, die sich als Planungshilfe an Bergwanderer richtet. Durch konkrete und detaillierte Selbsteinschätzungsfragen wird je ein Parameter für „Trittsicherheit“ und „Kondition“ entwickelt. Ausgehend hiervon erhält der Nutzer eine Empfehlung möglicher Wegeschwierigkeiten und Tourenlängen. In Modellrechnungen konnte gezeigt werden, dass die Anwendung der BergwanderCard die Angemessenheit von Tourenentscheidungen im Hinblick auf Überforderung der Trittsicherheit und der Kondition erhöhen kann. Der Beitrag stellt sowohl die BergwanderCard praktisch vor wie auch die Studie, in der sie entwickelt wurde.
M. Schwiersch, D. Stopper
16. Angstphänomene und Stress im Alpinsport
Zusammenfassung
Angst bezeichnet in erster Linie ein Gefühl, das in Situationen auftritt, die vom betroffenen Individuum als potenziell bedrohlich bewertet werden. Als Gefahrensignal spielt Angst im Alpinsport eine wichtige Rolle. Angst kann als Auslöser und Begleiter einer sehr komplexen und weitreichenden Reaktion des Organismus angesehen werden, die als neuroendokrine Stressreaktion bezeichnet wird. Diese dient letztlich dazu, die Leistungsfähigkeit des Organismus zu erhöhen bzw. verfügbare Reserven zu mobilisieren. Der Begriff Stress ist heute umgangssprachliches Allgemeingut und wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es eine Vielzahl an Zugangswegen zur Thematik, jedoch kein allgemeingültiges und anerkanntes Stressmodell.
F. van der Kallen
17. Alpine Traumatologie
Zusammenfassung
Der Kunstbegriff „alpine Traumatologie“ beschreibt die Lehre über die Versorgung von Verletzungen aller Art in alpiner Umgebung. „Alpine Umgebung“ ist hier nicht im wörtlichen Sinn zu verstehen, gemeint ist das Fehlen einer zivilisatorischen Infrastruktur im Allgemeinen. Deshalb muss unterschieden werden, ob die Lokalität fernab medizinischer Transport- und Behandlungsmöglichkeiten gelegen ist (Expeditionen) oder lediglich außerhalb der gesicherten Räume, aber in Reichweite professioneller Rettungsdienste (Alpen). Diese Abgrenzung ist exemplarisch, in Abhängigkeit von der konkreten Situation können daraus aber erheblich unterschiedliche Einsatz- und Therapieoptionen resultieren. In der topografischen Gliederung der Verletzungen darf keine umfassende Darstellung mit Lehrbuchcharakter erwartet werden. Es werden punktuell typische Verletzungsbilder behandelt, die einen besonderen Stellenwert im Notfallgeschehen genießen.
C. Kruis
18. Analgesie im alpinen Gelände
Zusammenfassung
Im alpinen Gelände werden Schmerzen oft nur unzureichend behandelt. Die Verwendung einer Schmerzskala und von Analgesieprotokollen ist sinnvoll. Training in der Schmerzerkennung und -behandlung sollte etabliert und die Wichtigkeit einer nichtpharmakologischen Therapie unterstrichen werden. Das perfekte Analgetikum gibt es nicht. Der Einsatz verschiedener Analgetika ist sinnvoll, jedoch sollte die Zahl der mitgeführten Analgetika auf ein Minimum reduziert werden. Analgetika, die über diverse Applikationswege verabreicht werden können und eine hohe therapeutische Breite haben, sollten bevorzugt werden. Eine multimodale Analgesie kann Vorteile bieten. Ein starkes Opioid ist für die Behandlung von moderaten und starken Schmerzen empfohlen. Ketamin hat den Vorteil einer hohen therapeutischen Breite, wobei eine Kombination mit Midazolam oder einem länger wirksamen Opioid sinnvoll ist. Regionalanästhesie kann besonders bei längeren Transporten eine Alternative zur systemischen Analgesie sein.
P. Paal, M. M. Berger
19. Blitzunfälle im Gebirge
Zusammenfassung
Blitze sind eine große Gefahr beim Bergsteigen. Bei Gewitter sollte man Grate und Gipfel sowie einzeln stehende Bäume meiden. Der Abstand zur Felswand sollte 1 m betragen (Kriechströme!). Metallische Gegenstände, z. B. Karabiner, Steigeisen, sollten in sicherer Distanz deponiert werden. Blitze folgen Wasserrinnen, nassen Seilen, Drahtseilen und Metallleitern, deshalb sollte man Distanz davon halten. Um einen Sturz zu verhindern, sollte man an einem trockenen Seil am Fels gesichert sein und einen Helm tragen. Stehen die Haare zu Berge, sollte man in eine Hockposition (Füße eng nebeneinander) gehen. Knisternde Laute und Elmsfeuer weisen auf einen unmittelbar bevorstehenden Blitzeinschlag hin. Das Retten von Blitzopfern im Gewitter kann gefährlich sein. Die Erstversorgung von Blitzopfern richtet sich nach den gültigen Reanimationsrichtlinien. Davon abweichend, können eine frühe Defibrillation bei Kammerflimmern oder eine prolongierte Beatmung bei isoliertem Atemstillstand lebensrettend sein.
P. Paal
20. Hypothermie
Zusammenfassung
Im Gebirge ist die Kälteeinwirkung v. a. bei Nässe und Wind allgegenwärtig. Nicht nur beim Lawinen- und Gletscherspaltenunfall, sondern bei allen verletzten und erschöpften Bergsteigern kann eine begleitende Hypothermie, d. h. eine Körperkerntemperatur (KKT) unter 35 °C, vorliegen. Der Schweregrad kann im Gelände anhand des Bewusstseinszustandes, des Muskelzitterns und des Atem-Kreislauf-Systems geschätzt werden. Wenn möglich, sollte die KKT zusätzlich vor Ort gemessen werden, da die klinische Symptomatik sehr variabel sein kann. Die Unterkühlung reduziert den Sauerstoffverbrauch und erhöht damit die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Daher kann selbst nach stundenlanger kardiopulmonaler Reanimation (CPR) das Outcome gut sein. Der Tod hypothermer Patienten sollte nur dann festgestellt werden, wenn eine mit dem Leben nicht vereinbare Situation vorliegt. Im Allgemeinen gilt: „Niemand ist tot, solange er nicht wiedererwärmt und tot ist.“
B. Durrer, H. Brugger
21. Erfrierungen
Zusammenfassung
Erfrierungen sind Verletzungen, die in der Zivilbevölkerung v. a. in Risikogruppen vorkommen. Nicht selten begleiten sie immobilisierende Verletzungen oder eine Hypothermie, die vorrangig behandelt werden müssen. Während bei oberflächlichen Erfrierungen meist keine spezielle Therapie notwendig ist, werden heute zur Behandlung von tiefen Erfrierungen neben der raschen Wiedererwärmung im warmen Wasserbad Vasodilatanzien wie Iloprost und Thrombolytika wie der rekombinante Gewebeplasminogenaktivator rtPA mit vielversprechenden Erfolgen eingesetzt. Die frühzeitige Durchführung einer Knochenszintigraphie oder einer MR- oder CT-Angiographie ermöglicht eine prognostische Abschätzung der Gewebeschädigung und einer evtl. notwendigen Amputation. Chirurgische Interventionen sind in Einzelfällen sofort notwendig, in den allermeisten Fällen aber erst nach Abschluss der Gewebedemarkation.
R. Oberhammer, E. Cauchy
22. Lawinenmedizin
Zusammenfassung
Lawineneinsätze sind durch ihre anspruchsvolle Logistik eine Herausforderung für alle Rettungskräfte, v. a. aber für das medizinische Rettungsteam. Da häufig mehrere Opfer gleichzeitig verschüttet sind, sind besondere Fachkenntnisse für die Triage und die Wahl des Zielkrankenhauses erforderlich. Verschüttete mit kurzer Verschüttungsdauer werden nach den allgemeinen Reanimationsrichtlinien behandelt. Erst ab einer Verschüttungsdauer von 60 min ist bei freien Atemwegen eine allgemeine Unterkühlung zu erwarten und je nach dem Schweregrad zu behandeln. Liegt ein Kreislaufstillstand mit nachgewiesener Asystolie vor, sollte der Notarzt anhand der Verschüttungsdauer, Kerntemperatur und Atemwege zwischen Asphyxie und Hypothermie unterscheiden und nach dem Algorithmus der Internationalen Kommission für Alpine Notfallmedizin IKAR MEDCOM die Reanimation einleiten und bis zur extrakorporalen Wiedererwärmung im geeigneten Zielkrankenhaus fortsetzen oder die Wiederbelebung abbrechen.
H. Brugger, B. Durrer
23. Internistische Notfälle im Gebirge
Zusammenfassung
Auch wenn die meisten Fragestellungen in großer Höhe vorrangig die Aspekte der akuten Höhenkrankheit betreffen, ist es gelegentlich auch wichtig, sich mit den alpin- und höhenmedizinischen Besonderheiten internistischer Akutprobleme ebenso zu befassen wie mit allfälligen Auswirkungen individuell bekannter Gesundheitsprobleme auf das Risiko, höhenkrank zu werden.
W. Schaffert
24. Neurologische und psychiatrische Notfälle im Gebirge
Zusammenfassung
Im deutschsprachigen Raum kommen 25–30 % der Patienten wegen akuter neurologischer Symptome in zentrale Notaufnahmen der Spitäler, über die Häufigkeit neurologischer Notfälle in der Alpin-/Höhenmedizin gibt es keine genauen Daten, hauptsächlich Übersichtsarbeiten (Basnyat et al. 2004; Baumgartner et al. 2007; Wilson et al. 2009) sowie Fallberichte sind verfügbar. Im Großen und Ganzen kann mit vergleichbaren Krankheiten wie auf Meereshöhe gerechnet werden kann. Die häufigsten Leitsymptome in der Neurologie sind Kopfschmerz, Lähmungen und Schwindel, ihnen kann eine Vielzahl harmloser, aber seltener auch lebensgefährlicher Erkrankungen zugrunde liegen. In diesem Abschnitt stellen wir deshalb die wichtigsten Leitsymptome mit Diagnostik, Differenzialdiagnosen und in der Alpin-/Höhenmedizin praktikabler Notfallbehandlung vor. Weiterhin wird auf einige wichtige neurologische Notfälle wie „Schlaganfall“ oder „epileptischer Anfall“ in eigenen Unterkapiteln eingegangen. Die akute Höhenkrankheit (AMS, Kap. 45) und das Höhenhirnödem (HACE, Kap. 47) gehen naturgemäß auch mit neurologischen Symptomen einher.
K. Hüfner, W. Schaffert
25. Lebensrettende Sofortbergung
Zusammenfassung
Kameradenhilfe in Bergnot kann Leben retten. Bis die Bergrettung/Bergwacht eintrifft, verstreicht kostbare Zeit. Jeder über das Anfängerstadium hinausgewachsene Bergsteiger sollte deshalb in der Lage sein, mit seiner konventionellen Ausrüstung sich selbst und seinem Kameraden zu helfen. Bergsteigen kann man nicht aus Büchern lernen, und ein praktischer Ausbildungslehrgang kann durch nichts ersetzt werden. Erst das Training und die Wiederholungen von Techniken in den unterschiedlichsten Situationen versetzen uns in die Lage, lebensrettende Maßnahmen auch in Notsituationen zu treffen und erfolgreich anzuwenden.
K. Hoi
26. Terrestrische Bergrettung: spezifische ärztliche Einsatztaktiken
Zusammenfassung
Bergrettungseinsätze stellen spezielle Anforderungen an den Notarzt. Verzögerte Eintreffzeiten und Witterungseinflüsse verstärken oft die Folgen von Verletzungen. Objektive Gefahren machen ein rasches und zielgerichtetes therapeutisches Management notwendig, um das Risiko für Opfer und Helfer so gering wie möglich zu halten. Spezielle Situationen erfordern spezielle medizinische Kenntnisse. Der Notarzt muss sich als Teil eines Rettungsteams verstehen und sollte die Rettungsaktion nicht durch überzogene medizinische Maßnahmen behindern. In vielen Fällen muss er ohne die gewohnte professionelle Assistenz und Überwachungssysteme arbeiten. Eine große Herausforderung stellt die Behandlung von schweren traumatischen Verletzungen in unzugänglichem Gebiet dar.
F. Elsensohn
27. Canyoning- und Höhlenunfall
Zusammenfassung
Eine Rettung aus Schluchten und Höhlen ist in der Regel nur terrestrisch möglich und deshalb aufwendig und langwierig. In diesem Kapitel werden Epidemiologie und Unfallmechanismen, besondere Gefahren, spezielle Ausrüstung, Anforderungen an Retter und Ärzte sowie Patientenversorgung und Bergung bei Canyoning- und Höhlenunfällen vorgestellt.
I. Soteras, G. Strapazzon
28. Möglichkeiten und Grenzen terrestrischer Notfallmedizin im alpinen Gelände
Zusammenfassung
Ein medizinischer Notfall im alpinen Gelände stellt für die Einsatzkräfte eine spezielle Herausforderung dar. So ist bereits im Vorfeld eine möglichst genaue Einsatzplanung in Zusammenarbeit mit allen an der Rettung beteiligten Organisationen unerlässlich. Die Einschätzung der Gefahrensituation ist dabei von hoher Wichtigkeit. Die eigentliche medizinische Versorgung richtet sich grundsätzlich nach den international gültigen Guidelines der Notfallversorgung (ABCDE-Algorithmus). Die besonderen Umstände machen jedoch oft ein Abweichen davon notwendig. Die Indikation zu invasiven Maßnahmen ist aufgrund der erschwerten Bedingungen enger zu stellen als bei Notfalleinsätzen im „urbanen“ Umfeld. Blutstillung, Analgesie und v. a. Vermeidung der Hypothermie sollten aber auch unter widrigen Umständen angestrebt werden. Im Falle einer Reanimationssituation wurden von der ICAR MEDCOM zusätzliche Kriterien aufgestellt, die die Entscheidung über Wiederbelebungsmaßnahmen erleichtern.
B. Ziegler
29. Möglichkeiten und Grenzen der alpinen Hubschrauberrettung
Zusammenfassung
Die überwiegende Mehrzahl der Alpinunfälle geschieht bei der Ausübung klassischer Alpinsportarten. In den österreichischen Alpen wurden in einem Jahr (November 2015 bis Oktober 2016) 7624 Alpinunfälle registriert. Der Großteil davon waren 4158 Skiunfälle (81,3 % der Winter-Bergsportunfälle) und 1274 Unfälle beim Bergwandern und Bergsteigen im Sommer (54,2 % der Sommer-Bergsportunfälle), gefolgt von 577 Unfällen beim Mountainbiken (Walter et al. 2017). In der Schweiz wurde im Beobachtungszeitraum von 5 Jahren (2007 bis 2011) beim Skifahren ein Verletzungsrisiko von 3,2 Unfällen pro 1000 Skitagen errechnet (Bianchi und Brügger 2015). Im Jahr 2016 wurden von der Schweizer REGA 1995 Alpineinsätze geflogen (REGA 2017). Von der Christophorus Flugrettung in Österreich wurden 2015 bis 2017 jährlich zwischen 2210 und 2247 Einsätze nach Alpinunfällen geflogen, davon wurden jeweils bei 494 bis 606 Alpineinsätzen pro Jahr (21,9–27,4 %) Seilbergeverfahren angewendet (Poglitsch 2018).
G. Sumann, B. Durrer
30. Anforderungen an den Bergrettungsarzt und den alpinen Flugrettungsarzt
Zusammenfassung
Notfälle in den Bergen stellen besondere Anforderungen an das Rettungspersonal und speziell an Notärzte. Objektive Gefahren und organisationsbedingte Einschränkungen setzen den notfallmedizinischen Maßnahmen oft Grenzen. Diese muss sowohl der bodengebunden operierende als auch der Flugrettungsarzt kennen und seine Handlungen danach ausrichten. Er muss in der Lage sein, die jeweilige Situation in ihrer Gesamtheit zu beurteilen. Als Mitglied eines Bergrettungsteams ist er nicht nur als Notarzt gefordert, sondern ist auch für seine eigene und die Sicherheit seiner Helfer verantwortlich. Diese darf durch überzogene medizinische Maßnahmen nicht gefährdet werden. Bergsteigerische und rettungstechnische Kompetenz sowie Kenntnisse über spezielle Unfallsituationen in den Bergen sind neben den gesetzlichen und organisationsbedingten Anforderungen (Flugrettungsbetreiber und Bergrettungsorganisationen) sowie langjähriger Erfahrung Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit als Bergrettungsarzt.
F. Elsensohn, B. Durrer
31. Rucksackapotheke des Bergsteigers und des bergsteigenden Arztes
Zusammenfassung
Jede Aktivität im alpinen Gelände erfordert unter anderem auch ein entsprechendes Erste-Hilfe-Material. Traditionell nennt man das in den Bergen Tourenapotheke oder Rucksackapotheke. Deren Zusammensetzung unterscheidet sich natürlich grundsätzlich etwa von einer Autoapotheke oder von einer Reiseapotheke, es gibt aber ein paar wichtige Besonderheiten. In diesem Kapitel gibt es Hinweise zu den internationalen Standards sowie konkrete Vorschläge für den nichtmedizinischen Bergsteiger, den bergsteigenden Arzt und die Notfallausrüstung. Außerdem gibt das Kapitel wichtige Hinweise für das Absetzen eines Notrufs und informiert über die Ortung per Mobiltelefon.
F. Berghold

III Höhenmedizin

Frontmatter
32. Physik der mittleren, großen und extremen Höhen: die Erdatmosphäre
Zusammenfassung
Im Rahmen eines Höhenaufenthaltes bzw. einer akuten Hypoxieexposition erfordern höhenatmosphärische Umgebungsbedingungen ein komplexes physiologisches Zusammenspiel zahlreicher Funktionskreise des Organismus. Der vertikale Atmosphärenaufbau wird durch die Zustandsgrößen Temperatur, Luftdruck und Luftdichte definiert, wobei innerhalb der Troposphäre (unterste Schicht der Erdatmosphäre) die Luftmischung besonders komplex ist; bis 15.000 m Höhe sind 90 % der gesamten Luftmasse und nahezu der gesamte Wasserdampf der Erdatmosphäre (Wolken, Niederschlag) enthalten; hier vollzieht sich das eigentliche Wettergeschehen. Diese und weitere physikalische Grundkenntnisse über mittlere, große und extreme Höhen werden in diesem Kapitel vermittelt.
W. Domej, G. Schwaberger
33. Physiologie der mittleren, großen und extremen Höhen
Zusammenfassung
Alpinistik und damit verbundene unterschiedliche Belastungsprofile stellen unter den atmosphärischen sowie klimatischen Umgebungsbedingungen eine besondere Herausforderung an das respiratorische System dar. Um der Gewebehypoxie unter Höhenbedingungen erfolgreich zu begegnen, bedarf es eines komplexen Zusammenspiels einer Reihe physiologischer regulativer Mechanismen. Eine ausreichende Funktion peripherer Chemorezeptoren (Hypoxiesensing/Glomus caroticum und Glomus aorticum) stellt dabei die Basis für eine adäquate ventilatorische Hypoxieantwort („hypoxic ventilatory response“ [HVR]) in der Höhe dar. Die Fähigkeit zu alveolärer Hyperventilation ist sehr individuell und entspricht vermutlich einer angeborenen Eigenschaft zur Hypoxieanpassung. Eine hohe HVR ist in mittleren und großen Höhen von Vorteil, in extremen Höhen führt diese jedoch zu einem rasch progressiv abnehmenden Effizienzgrad der Atmung. Die respiratorische Funktion in großen und extremen Höhen stellt letztendlich den allein leistungslimitierenden Faktor gegenüber der Kreislauflimitierung auf Normalhöhe dar.
W. Domej, G. Schwaberger
34. Pulmonalvaskuläre und sonstige Veränderungen unter Hypoxie
Zusammenfassung
Unter akuten Höhen-/Hypoxiebedingungen sind weder Untrainierte noch Trainierte von einer pulmonalarteriellen Drucksteigerung infolge pulmonaler Vasokonstriktion („hypoxic pulmonary vascular response“ [HPVR]) ausgenommen. Die HPVR stellt eine autonome Leistung der pulmonalen Strombahn dar, die auch noch an autoptischen Lungenpräparaten nachweisbar ist und völlig unabhängig vom vegetativen Nervensystem abläuft. Mit großen individuellen Unterschieden verdoppeln Gesunde ihren pulmonalarteriellen Druck in etwa 4000 m Höhe, wobei es große individuelle Unterschiede gibt. Diese physiologische hypoxische pulmonalarterielle Hypertonie (HPAH) dient der Homogenisierung der Lungenperfusion (Angleichung der Perfusions- und Ventilationsverhältnisse sowie Abnahme funktioneller Shunts) und optimiert innerhalb bestimmter Druckgrenzen die Sauerstoffaufnahme. Die HPAH ist nach Rückkehr auf Normalhöhe kurzfristig reversibel, sofern noch kein Remodeling der Pulmonalgefäße stattgefunden hat.
W. Domej, G. Schwaberger
35. Respiratorische Farbstoffe unter Hypoxiebedingungen
Zusammenfassung
Für die Sauerstoffversorgung des Organismus spielen auch die Quantität und Qualität des Hämoglobins eine nicht unwesentliche Rolle. Mildere Anämieformen sind mit einer Höhenexposition bis in mittlere Höhen meistens gut vereinbar. Ein Hämoglobingehalt unter 8 g/dl ist jedoch mit einem Höhenaufenthalt nicht mehr kompatibel. In seltenen Fällen kann auch die Qualität des Hämoglobins einen Vorteil oder Nachteil für die Oxygenierung des Gewebes bedeuten.
W. Domej
36. Höhensimulation: Technik und Bedeutung für Medizin, Training und Forschung
Zusammenfassung
Die Entwicklung und Verbreitung der Hypoxiekammertechnologie hat in den letzten Jahrzehnten den Zugang zur Hypoxieforschung, aber auch zu Hypoxietraining und Präakklimatisation in Vorbereitung auf Aufenthalte in großen Höhen wesentlich vereinfacht. Heute werden bereits von vielen Institutionen Höhensimulationen in Hypoxie- bzw. Klimakammern angeboten. Die Zahl experimenteller Studien stieg in den vergangenen Jahren signifikant an, und die Expertise in der Höhenmedizin konnte durch zahlreiche kontrollierte Studien wesentlich verbessert werden. Die meisten Hypoxiekammern basieren auf einer Generation normobarer Hypoxie (NHX), d. h. Sauerstoff wird prozentual durch Stickstoff ersetzt, der Gesamtluftdruck in der Hypoxiekammer bleibt jedoch gegenüber der Außenatmosphäre unverändert. Seltener und technisch sehr viel aufwendiger sind Einrichtungen auf Basis hypobarer Hypoxie (HHX, Unterdruckkammern), die eine bestimmte Höhe auch druckmäßig simulieren können.
W. Domej
37. Präakklimatisation
Zusammenfassung
Für die praktische Anwendung zur Präakklimatisation in natürlicher Höhe können Nächtigungen über 2000 m oder möglichst häufige Tagesaufenthalte über 3000 m günstige Effekte hervorrufen. In diesem Sinne kann eine Woche Präakklimatisation in natürlicher Höhe, kombiniert mit wiederholten Auf- und Abstiegen am Berg, zur Präakklimatisation empfohlen werden. Nächtigungen und wiederholte 3- bis 4-stündige Expositionen über 4000 m simulierter Höhe dürften Präakklimatisationseffekte hervorrufen und die AMS-Inzidenz reduzieren. Für eine Präakklimatisation mit noch kürzen Hypoxieexpositionen (ca. 1 h) ist die AMS-Prophylaxe fraglich. Die Antwort nach der optimalen bzw. minimalen Hypoxiedosis zur Prävention der AMS ist weiterhin unbeantwortet. Auch ist nach wie vor nicht geklärt, wie lange die Präakklimatisationseffekte anhalten und dadurch eine Entstehung von AMS verhindert werden kann. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um Aufschluss über diese noch offenen Fragen zu bringen.
M. Faulhaber, M. Wille, H. Gatterer
38. Schlaf und Atmung in der Höhe
Zusammenfassung
Die Schlafstruktur in der Höhe ist im Wesentlichen unverändert gegenüber der im Flachland, aber der Schlaf wird häufig unterbrochen durch respiratorische Arousals (Schlafunterbrechungen). REM und Tiefschlaf nehmen zugunsten von Leichtschlaf leicht ab. Cheyne-Stokes-Atmung dominiert die Atmung im Schlaf in großen Höhen. Für die Ausprägung der Cheyne-Stokes-Atmung sind individuelle Unterschiede beim Atemantrieb bzw. dem „loop gain“ maßgeblich. Schnarchen und Schlafapnoe nehmen zunächst in mittleren bis großen Höhen zu. Dies muss bei Personen mit den entsprechenden schlafbezogenen Atmungsstörungen vor Beginn einer Höhentour bedacht werden. Acetazolamid verbessert den Schlaf in der Höhe durch indirekte Reduktion der respiratorischen Arousals bei Reduktion der Cheyne-Stokes-Atmung.
N. C. Netzer
39. Arterieller Blutdruck und Hypoxie
Zusammenfassung
Das Blutdruckverhalten unter Hypoxieeinfluss ist in Abhängigkeit von individuellen Faktoren, Höhe, Umgebungstemperatur, Aufstiegsgeschwindigkeit und Aufenthaltsdauer variabel. Da bei Herz-Kreislauf-Patienten die Belastungsreserve bereits in 2500 m Höhe eingeschränkt sein kann, sind ein langsamer Aufstieg, rechtzeitiges Zurücknehmen körperlicher Aktivität, Blutdruckselbstkontrollen sowie eine entsprechende körperliche Vorbereitung sinnvolle Maßnahmen der Risikominimierung. Für Trekkingtouren bis 5000 m sind neben klinischer Blutdruckstabilität aber auch eine Vorbereitung und solide körperliche Leistungsfähigkeit erforderlich. Medizinisch gut eingestellte Hypertoniker ohne klinisch manifeste Sekundärfolgen sind ebenso höhentauglich wie Gesunde. Unter medikamentöser Stabilisierung des Blutdrucks bestehen keine Kontraindikationen für Aufenthalte auch in großen Höhen.
W. Domej
40. Höhentraining
Zusammenfassung
Je nach Zielsetzung des Trainings können unterschiedlich Höhentrainingskonzepte angewandt werden. Zur Optimierung der Ausdauerleistungsfähigkeit in der Höhe dürfte ein klassisches Höhentraining („live high – train high“) über 1 bis 2 Wochen geeignet sein, wobei hier das Training auch in Tallage absolviert werden kann („live high – train low“). Zur Steigerung der Ausdauerleistung in Tallage kann ein Höhentraining nach „live high – train low“ bei Ausdauerathleten Vorteile gegenüber einem Trainingslager in Tallage bringen. Für Sportarten mit intermittierendem Belastungsprofil stellt ein Sprintintervalltraining in Hypoxie einen interessanten Ansatz dar, der jedoch weiterer wissenschaftlicher Bearbeitung bedarf.
H. Gatterer, M. Faulhaber
41. Höhentrekking und Höhenbergsteigen bei Hypertonie und koronarer Herzkrankheit
Zusammenfassung
Ein Aufenthalt in mittleren Höhen und darüber bedeutet für das Herz-Kreislauf-System des Menschen eine gravierende Umstellung im Vergleich zu den Lebensbedingungen in einer Seehöhe <2000 m. Durch Akklimatisationsvorgänge stellt sich der Kreislauf nach einigen Tagen auf den niedrigeren Luftdruck und den damit einhergehenden niedrigeren Sauerstoffpartialdruck in größerer Höhe ein, wobei diese Anpassungsvorgänge mit einem deutlich stimulierten Sympathikotonus einhergehen. Blutdruckerhöhend wirken zusätzlich die in der Höhe zu beobachtende Verminderung des Gesamtkörperwassers sowie die Erhöhung des Hämatokrits, der initial durch die Dehydratation und in weiterer Folge durch eine Stimulation der Erythropoese zustande kommt. Patienten mit arterieller Hypertonie sollten daher vor Antritt eines Aufenthaltes in Höhen >2500 m kardiovaskulär und pulmonologisch auf ihre Tauglichkeit dafür getestet werden. Ein ideales Untersuchungsinstrument hierfür stellt die Ergometrie dar. In diesem Kapitel werden wichtige Empfehlungen für Hypertoniker und Patienten mit koronaren Herzkrankheiten gegeben.
R. Zweiker
42. Höhentrekking und Höhenbergsteigen bei Herzinsuffizienz
Zusammenfassung
Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Ländern. In diesem Zusammenhang stellt regelmäßige körperliche Aktivität einen integrativen Bestandteil im Rahmen der Sekundärprävention von kardiovaskulären Krankheiten dar. Medizinisch kontrollierte Trainingseinheiten etwa in Form von Koronarsportgruppen sind insbesondere nach Herzinfarkten ein zentrales Element der Rehabilitation. Durch die fortschreitende touristische Erschließung der Bergwelten kann auch der alpine Breitensport mit immer geringerem Aufwand ausgeübt werden. Touristisch erschlossene alpine Räume bieten ganzjährig die Möglichkeit zu sportlicher Betätigung. Deshalb spielt die Beratung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und geplantem Höhenaufenthalt eine zunehmende Rolle in der ärztlichen Betreuung.
S. Pätzold
43. Präventivmedizinische und gesundheitstouristische Aspekte der mittleren Höhen
Zusammenfassung
Historisch gesehen war der Berg ein düsterer, bedrohlicher Ort, geprägt von vielen Mythen und Sagen. Erst durch den Einzug der Wissenschaft und den Bau von Handelswegen erfolgte eine schrittweise Aneignung der Alpen als Lebensraum. Aus medizinischer Sicht sind seit nunmehr Jahrzehnten die mittleren Höhen (bis 3000 m) in den Fokus des präventiven und therapeutischen Nutzens für Gesunde und chronisch Kranke gerückt. Das vorliegende Kapitel befasst sich mit einer Gegenüberstellung der mannigfaltigen positiven Aspekte eines Urlaubs- bzw. Freizeitaufenthaltes in moderater Hypoxie mit den potenziell kardiovaskulären Nebenwirkungen des moderaten Sauerstoffmangels. So ist beispielweise bekannt, dass ein mehrwöchiger Wanderurlaub von Personen mit metabolischem Syndrom zur Verbesserung aller Marker dieses Krankheitsbildes führt. Aber auch Personen mit allergischen Erkrankungen können durch die Allergenarmut in mittleren Höhen von einer Höhenexposition profitieren.
B. Schobersberger, W. Schobersberger
44. Praxis der alpinistischen Höhentaktik: Höhenakklimatisation
Zusammenfassung
Höhentaktik heißt Akklimatisation zur Prophylaxe der akuten Höhenkrankheit. Es ist erstaunlich, wie wenig Fakten zu diesem Kernthema der Höhenmedizin existieren. Man ist daher überwiegend auf Erfahrungswissen angewiesen. Jedenfalls haben die gängigen Empfehlungen zur Aufstiegsgeschwindigkeit tatsächlich nur eine eher dürftige Evidenz. Bei der Frage nach der individuellen Wirksamkeit bestimmter Anpassungsstrategien spielt die Genetik eine zentrale Rolle. Praktisch bedeutsame Fragen sind noch ungelöst: Was ist bedeutsamer – die Schlafhöhendistanz oder das Steigtempo, Einzelhöhen oder die Durchschnittdistanzen? Darüber hinaus werden weitere Anpassungskriterien diskutiert und abschließend auch die kontroversen Phänomene Präakklimatisation und Deakklimatisation besprochen.
F. Berghold
45. Akute Höhenkrankheit
Zusammenfassung
In diesem Kapitel über die akute Höhenkrankheit (AMS) soll versucht werden, praxisrelevante und allgemeinverständliche Handlungsempfehlungen zu vermitteln, die eine deutliche Risikoreduktion und einen beschwerdefreien Aufstieg in große und extreme Höhen erlauben. Gerade in unserer modernen Leistungsgesellschaft, in der offensichtlich der schnelle Erfolg allzu häufig unser Handeln bestimmt und umgekehrt Freizeit zum kostbaren Gut erklärt wird, geraten wir beim Höhenbergsteigen in einen nahezu unlösbaren Interessenkonflikt. Darüber soll in diesem Kapitel auch durchaus kontrovers berichtet werden.
W. Schaffert
46. Höhenlungenödem
Zusammenfassung
Das Höhenlungenödem („high altitude pulmonary edema“ [HAPE]) tritt mit einer Häufigkeit von 0,5–7 % ab einer Höhe von etwa 2500–3000 m nach 2 bis 5 Tagen auf. Entscheidendes pathophysiologisches Merkmal des HAPE ist der überschießende pulmonalarterielle Druck. Dieser führt zu einem Riss der alveolokapillären Membran und zu einer Exsudation von Flüssigkeit in die Alveolen. Leitsymptome des beginnenden HAPE sind eine verminderte Belastbarkeit und Husten, später kommen Husten, rötlich-schaumiger Auswurf und Ruhedyspnoe sowie Tachykardie hinzu. Unbehandelt führt das HAPE in der Regel zum Tode. Langsamer Aufstieg und geringe körperliche Belastung in den ersten 3 bis 5 Tagen auf neuer Höhe schützen vor HAPE. Die wichtigsten Therapiemaßnahmen (in dieser Reihenfolge) beim HAPE sind der Abstieg, die Gabe von Sauerstoff, die Anwendung eines Überdrucksacks sowie medikamentös die Gabe von Nifedipin 20 mg retard (evtl. Sildenafil 50 mg). Nach erfolgreicher Behandlung eines Höhenlungenödems ist ein Wiederaufstieg in größere Höhen bei Beachtung von optimaler Akklimatisation möglich.
R. Fischer
47. Höhenhirnödem
Zusammenfassung
Das Höhenhirnödem ist zwar pathophysiologisch noch durchaus nicht ausreichend geklärt, stellt aber die gefährlichste Form der akuten Höhenkrankheit dar. Kann kein rechtzeitiger Abtransport in tiefe Lagen erfolgen, beträgt die Letalität rund 100 %. Es handelt sich um generalisierte neurologische Symptomatologien mit dem klassischen Leitsymptom Ataxie. Die Prävention durch höhentaktisch angepasstes Verhalten steht im Vordergrund. Alle medikamentösen Notfalltherapien, wie v. a. Dexamethason, dienen ausschließlich zur Überbrückung, wenn ein rascher Abtransport durch äußere widrige Umstände verzögert wird. Nicht selten ist das Höhenhirnödem mit einem Höhenlungenödem kombiniert und verläuft dann besonders dramatisch.
F. Berghold
48. Stellenwert und Anforderungsprofil des Expeditionsarztes in extremer Höhe
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden Stellenwert und Anforderungsprofil des Expeditionsarztes in extremer Höhe dargestellt mit Seitenblicken auf die Historie des Bergsteigens außerhalb der Alpen und den modernen kommerziellen Expeditionstourismus, dessen Angeboten sich immer mehr auch unprofessionelle ambitionierte Bergsteiger anvertrauen. So haben im Vormonsun 2018 mehr als 500 den Mount Everest-Gipfel gebucht. Ähnliche Zahlen liegen auch für den Cho Oyu und die Shisha Pangma vor.
W. Schaffert
49. Medizinische Ausrüstung für Höhentrekking und Expeditionsbergsteigen
Zusammenfassung
Die Zusammenstellung der medizinischen Ausrüstung wird immer eine Kompromisslösung sein, die sich aus dem jeweils individuellen Expeditionscharakter ergibt. Man nimmt immer zu viel und immer zu wenig mit. Im Notfall erwartet jeder Patient, dass alles Erforderliche vorhanden ist. Man kann aber weitab jeder Fremdhilfe schon alleine aus Gewichts- und Volumengründen nicht für jeden Zwischenfall gewappnet sein. Als Rahmenbedingungen für Auswahl und Umfang können die häufigsten, v. a. aber die bedrohlichsten Erkrankungs- und Verletzungsbilder Orientierung geben
W. Schaffert
50. Infektionsrisiken auf Bergreisen
Zusammenfassung
Infektionskrankheiten umfassen in der Alpin- und Höhenmedizin ein breites Spektrum und können mitunter lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen. Die Inzidenz der meisten Infektionen nimmt mit zunehmender Höhe ab. Andererseits begünstigen einige Faktoren in alpiner Umgebung die Entwicklung von Infektionskrankheiten und deren Komplikationen. Das Erregerspektrum am Berg entspricht jenem der umgebenden Region. Hypoxie und Kälte begünstigen Haut-Weichteil-Infektionen. Durchfall am Berg kann zu Zeitverlust, aber auch zu lebensbedrohlicher Exsikkose führen, die orale Rehydrierung ist die wichtigste Maßnahme. Kälte, Hypoxie und körperliche Anstrengung begünstigen Atemwegsinfektionen. Einige Infektionen (z. B. Malaria) können mit höhenassoziierten Erkrankungen verwechselt werden. Bei Verdacht auf Tollwutexposition ist der sofortige Abstieg nötig. Vorbereitende Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen sind empfehlenswert.
T. Valentin
51. Von der Höhen- zur Intensivmedizin
Zusammenfassung
Bei zahlreichen kritischen Erkrankungen ist ein zellulärer Sauerstoffmangel von zentraler Bedeutung. Das Aufgabengebiet der Höhenmedizin und -physiologie umfasst die Mechanismen der Hypoxietoleranz und der entsprechenden Anpassungsprozesse. Zunehmende Evidenz deutet darauf hin, dass die physiologischen und pathophysiologischen Prozesse eines Bergsteigers in hypobarer Hypoxie denen ähneln, die bei kritisch kranken Patienten von Bedeutung sind. Während in den vergangenen Jahren v. a. Mechanismen des Sauerstofftransports in die Peripherie untersucht wurden, liegt der Fokus in jüngerer Vergangenheit insbesondere auf Veränderungen des zellulären Sauerstoffverbrauchs. In diesem Kapitel werden Parallelen zwischen der Höhenmedizin und der Intensivmedizin aufgezeigt und diskutiert.
M. M. Berger
Backmatter
Metadaten
Titel
Alpin- und Höhenmedizin
herausgegeben von
Franz Berghold
Hermann Brugger
Martin Burtscher
Wolfgang Domej
Bruno Durrer
Rainald Fischer
Peter Paal
Wolfgang Schaffert
Wolfgang Schobersberger
Günther Sumann
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-56396-0
Print ISBN
978-3-662-56395-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-56396-0

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