Erschienen in:
01.03.2009 | Behandlungsprobleme
Der Körper als ein Führer durch das Tal der Tränen
verfasst von:
Dr. Viktor Meyer
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 2/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Weinen ist eine angeborene körperliche Ressource, die einem Trauernden jeweils einen Schritt im Trauerprozess ermöglicht. Es kann gleichsam innere Strukturen verflüssigen, um sie in neuer, besserer Form wieder auskristallisieren zu lassen. Für Patienten, die das Weinen nutzen können, ist es schon eine große Hilfe, wenn ihr Therapeut gut trösten, d. h. durch eine Welle des Weinens unterstützend begleiten kann, ohne es zu stören. Mehr Hilfe brauchen Patienten, die das Weinen schlecht nutzen können oder sogar daran leiden. Sie haben oft unbewusste Reaktionen auf das Weinen entwickelt, die dessen Ablauf stören und es so zum Problem werden lassen. Mit einer differenzierten Wahrnehmung, wie sie in der körperorientierten psychotherapeutischen Arbeit entwickelt wird, können diese individuellen Reaktionen erforscht und so verändert werden, dass Weinen wieder hilfreich wird. …