Erschienen in:
02.04.2019 | Borderline Typus | Originalien
Dialektisch-Behaviorale Therapie bei Männern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung
Wirksamkeit, Response- und Remissionsraten
verfasst von:
Prof. Dr. Carsten Spitzer, Michael Armbrust, Tim Aalderink, Kathrin Dreyße, Oliver Masuhr, Ulrich Jaeger, Sebastian Euler
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist die am besten empirisch abgesicherte störungsspezifische Psychotherapie für Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Auch ihre Anwendung im stationären Rahmen hat sich in kontrollierten und naturalistischen Studien als wirksam erwiesen. Ein Großteil der Studien inkludiert jedoch ausschließlich Frauen, sodass unklar bleibt, ob die Wirksamkeit der DBT auch für Männer mit einer BPS gilt. In der vorliegenden naturalistischen Psychotherapiestudie wurden daher 79 Männer und 366 Frauen, die eine stationäre DBT beendeten, mithilfe verschiedener Selbstbeurteilungsverfahren zur Borderline-spezifischen (Borderline Symptom Liste; BSL) und allgemeinen Psychopathologie (Brief Symptom Inventory; BSI) untersucht und hinsichtlich der Veränderungen der Aufnahme- und Entlassungswerte verglichen. Die Wirksamkeit der DBT unterschied sich nicht zwischen Männern und Frauen und die korrespondierenden Effektstärken lagen durchgängig im niedrigen bis mittleren Bereich. Gemessen an der BPS-spezifischen Pathologie sprachen 56,4 % aller Patienten auf die Behandlung an, und 12,8 % remittierten in dem Sinne, dass ihre Werte am Ende der Therapie im funktionalen Bereich lagen. Weder für die allgemeine noch für die Borderline-spezifische Psychopathologie fanden sich Geschlechtsunterschiede bei den Response- und Remissionsraten. Die Studie liefert erste empirische Evidenz dafür, dass Männer mit einer BPS von einer stationären DBT in ähnlicher Weise profitieren wie Frauen.