Erschienen in:
22.12.2016 | Heparininduzierte Thrombopenie | Originalien
Die heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT II)
Eine medizinökonomische Betrachtung
verfasst von:
Prof. Dr. Dipl. Kfm. (FH) R. Riedel, A. Schmieder, A. Koster, S. Kim, G. Baumgarten, J. C. Schewe
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Heparine gelten im Rahmen der stationären und zunehmend auch ambulanten Thromboseprophylaxe seit Jahrzehnten als Standardtherapie. Neben dem therapeutischen Nutzen birgt die Therapie mit Heparinen allerdings auch die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen wie Blutungen und Thrombozytopenien. Als schwerwiegende Nebenwirkung gilt die heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT II).
Zielsetzung
Die folgende Arbeit unterzieht die HIT II einer medizinökonomischen Betrachtung (Behandlung, Arzneimittel, Folgekosten aufgrund möglicher Komplikationen) und betrachtet im Hinblick auf eine mögliche HIT-II-Prophylaxe auch Aspekte der zunehmend im Fokus stehenden Patientensicherheit.
Methode
Im Rahmen einer Literaturrecherche wurden die für eine HIT-II-Behandlung zugelassenen Wirkstoffe Argatroban und Danaparoid evaluiert.
Ergebnisse
Eine HIT II – insbesondere in Kombination mit thromboembolischen Komplikationen – bedeutet für das Krankenhaus eine medizinökonomische Belastung. Zwar stellt dies nur eine Orientierungshilfe dar, zeigt aber auf, dass ein HIT-II-Syndrom nicht ausreichend durch das DRG-Entgeltsystem kostendeckend abgebildet wird. Eine frühzeitige Thromboseprophylaxe mit Argatroban/Danaparoid bei HIT-II-Risikopatienten ist daher aus medizinökonomischen, aber auch aus patientensicherheitsrelevanten Gesichtspunkten in Erwägung zu ziehen. Erfahrungsgemäß sollte bei diesen „medical needed“-Produkten (Antikoagulanzien) eine Arzneimittelversorgung aus Gründen der Patientensicherheit gewährleistet sein.
Schlussfolgerung
Das Risiko einer immunologischen Reaktion auf eine Heparintherapie ist bekannt. Im Sinne einer erhöhten Patientensicherheit sollte die Thromboseprophylaxe mit einer risikoadjustierten HIT-II-Prophylaxe erfolgen.