Prostatakarzinom beim alten und geriatrischen Patienten
Das Prostatakarzinom ist der häufigste urologische Tumor und die zweithäufigste Krebserkrankung des Mannes. Es ist ein Karzinom des älteren Mannes mit einem mittleren Erkrankungsalter von 71 Jahren (Robert Koch Institut 2015). Die Inzidenz bei 35- bis 39-Jährigen beträgt 0,7/100.000 und bei 65- bis 69-Jährigen 905/100.000 (Ries et al. 2007). Die genaue Ätiologie ist bisher nicht bekannt. Hauptrisikofaktor an einem Prostatakarzinom zu erkranken ist das Alter. Die Wichtigkeit des Prostatakarzinoms in der geriatrischen Versorgung wird in Zukunft eher zunehmen als abnehmen bei einer weiteren Zunahme der älteren Bevölkerung (Spencer 1989). Beim geriatrischen Patienten stehen wir aktuell vor dem Problem, wie lange eine Früherkennung sinnvoll ist und welche Therapien bei welchem Patienten sinnvoll sind. Die Empfehlung ist im Allgemeinen, die Früherkennung bei Patienten unter 75 Jahren durchzuführen bzw. bei Patienten mit einer Lebenserwartung von über 10 Jahren. Ähnliches gilt für die Therapie des bereits diagnostizierten Prostatakarzinoms. Hier sollte eine individuelle Beratung des Patienten erfolgen unter Beleuchtung von Tumorstadium, Komorbiditäten und Lebenserwartung, sowie der jeweiligen Nebenwirkungen. Im Allgemeinen gelten bei fitten geriatrischen Patienten dieselben Therapieoptionen wie bei jüngeren Patienten und bei geschwächten oder gebrechlichen Patienten ist eine angepasste Therapie anzustreben (Soubeyran et al. 2012).