Autoantikörper gegen CCP findet man nahezu ausschließlich bei
rheumatoider Arthritis (RA). Sie sind oft auch bei Rheumafaktor-negativer rheumatoider Arthritis nachweisbar, und umgekehrt. Beide Parameter können sich daher ergänzen. Anti-CCP werden sehr früh im Verlauf der Erkrankung beobachtet, oft auch vor dem Ausbruch, und sie haben einen hohen prognostischen Wert: Patienten mit Anti-CCP-Antikörpern entwickeln signifikant mehr radiologisch nachweisbare Gelenkschädigungen als Anti-CCP-negative Patienten.
Antikörper gegen CCP kommen unabhängig von
Rheumafaktoren vor. Der Begriff „seronegative RA“ zur Kennzeichnung RF-negativer Fälle ist überholt und sollte nicht mehr verwendet werden. In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass bei 20–57 % aller RF-negativen RA-Patienten Antikörper gegen CCP nachweisbar sind. Die parallele Bestimmung beider Antikörper erhöht somit die serologische Trefferquote bei RA-Patienten. Im Vergleich zu den Rheumafaktoren besitzen aber Antikörper gegen CCP bei gleicher
Sensitivität (80 %) eine deutlich höhere
Spezifität für die RA (Anti-CCP: 97 %, RF: 62 %; s. Tabelle). Die Titerhöhe korreliert im Allgemeinen mit der Schwere der Erkrankung. Antikörper gegen CCP gehören überwiegend der Klasse IgG an. Sie sind prädiktive Marker, da sie sich bei 70–80 % der Patienten schon sehr früh im Verlauf der Erkrankung nachweisen lassen, oft sogar schon mehrere Jahre vor den ersten Symptomen, und zwar sowohl im
Serum, als auch in der Synovialflüssigkeit. Somit kann, je früher die Diagnose gestellt wird, die adäquate Therapie erfolgen.
Antikörper gegen CCP lassen sich auch als differenzialdiagnostische Marker heranziehen, wenn es z. B. darum geht, Patienten mit Hepatitis-assoziierten Arthropathien von Patienten mit
rheumatoider Arthritis zu unterscheiden (z. B. Anti-CCP-negativ und RF-positiv bei HCV-Infektionen). Der allgemein hohe Stellenwert des Anti-CCP-Antikörper-Nachweises für die Diagnostik einer rheumatoiden Arthritis ist bei der Überprüfung des Verdachts auf eine juvenile idiopathische Arthritis (JIA) eingeschränkt, denn bei Patienten mit JIA treten Antikörper gegen CCP nur mit einer
Prävalenz zwischen 2 und 12 % auf. Ebenso ist die Bestimmung von Anti-CCP eingeschränkt für das Monitoring einer RA-Therapie geeignet, da keine einheitliche Korrelation zur Krankheitsaktivität nachgewiesen werden konnte.
Bis zu 60 % der Anti-CCP-positiven RA-Patienten weisen zusätzlich
Autoantikörper gegen CEP-1 auf. CEP-1 reagiert mit 37–62 % der Seren von RA-Patienten, aber nur mit 2–3 % der Seren gesunder Blutspendern bzw. Patienten eines Kontrollkollektivs. Damit haben Anti-CEP-1-Antikörper eine vergleichbare
Spezifität wie Anti-CCP-Antikörper, jedoch eine geringere
Prävalenz. Anti-CEP-1-Antikörper charakterisieren womöglich einen Subtyp der RA, der mit bestimmten genetischen (HLA-DRB1-„shared epitope“-Allelen und eines PTNP22-Polymorphismus) und umweltbedingten Risikofaktoren, wie
Rauchen, assoziiert ist. Weiterhin wurden Assoziationen zwischen Anti-CEP-1-Antikörpern mit einer erosiven RA sowie einer RA mit Lungenbeteiligung beschrieben. Autoantikörper gegen CEP-1 können auch bei einer Infektion mit
Porphyromonas gingivalis, der Hauptursache für eine Parodontitis, auftreten.
P. gingivalis exprimiert ein eigenes PAD-Enzym, das endogene wie humane Proteine citrullinieren kann, und es wurde gezeigt, dass Anti-CEP-1-Antikörper aus dem
Serum von RA-Patienten mit der citrullinierten Enolase von
P. gingivalis kreuzreagieren. Tatsächlich zeigen RA und Parodontitis eine ähnliche Pathophysiologie und ähnliche Risikofaktoren, sie treten häufig zusammen auf.