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Steroidhormone

Verfasst von: W. Hubl
Steroidhormone
Synonym(e)
Steroide; Mineralokortikoide; Glukokortikoide
Englischer Begriff
steroid hormones
Definition
Die Steroidhormone werden in der Nebennierenrinde, in den Hoden, im Ovar sowie der fetoplazentaren Einheit gebildet. Die Steroidgenese vollzieht sich in diesen Organen nach dem gleichen Prinzip. Unterschiedliche quantitative Enzymausstattungen bewirken Unterschiede in den produzierten Steroidprofilen und Endprodukten, die für das einzelne endokrine Organ charakteristisch sind.
Struktur
Steroide enthalten als Grundstruktur einen Cyclopentano-Perhydrophenanthren-Kern, der aus 3 Hexanringen und einem Pentanring besteht:
  • C-21-Steroide sind gekennzeichnet durch 2 Methylgruppen sowie eine Seitenkette mit 2 Kohlenstoffatomen am Steranskelett: Kortikosteroide, Progesteron etc.
  • C-19-Steroide entstehen durch Abspaltung der Seitenkette der C-21-Steroide mit den 2 Kohlenstoffatomen: Androgene
  • C-18-Steroide werden durch Aromatisierung des A-Rings der Androgene mit Abspaltung der Methylgruppe gebildet: Estrogene
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Die Biosynthese der Steroidhormone erfolgt mit folgenden hochspezifischen Enzymen (Abb. 1):
  • CYP450SCC (SCC: side chain cleavage): Cholesterinseitenketten-abspaltendes Enzym
  • CYP450C17α: C17-Hydroxylase
  • CYP450C21: C21-Hydroxylase
  • CYP450C11: C11β-Hydroxylase
  • CYP450AS: Aldosteronsynthase
  • 3β-HSD: 3β-Hydroxysteroiddehydrogenase
  • 17β-HSD: 17β-Hydroxysteoiddehydrogenase
Transport: Die Steroidhormone werden im Blut mit unterschiedlicher Kapazität bzw. Affinität an Transportproteine, wie z. B. an Transkortin (kortisolbindendes Globulin, CBG), Albumin etc., gebunden und zu den Zielzellen transportiert.
Abbau: Die Steroidinaktivierung erfolgt in der Leber mit einer Reduktion des A-Rings und einer Konjugation mit Glukuronsäure in Position 3. Die gebildeten wasserlöslichen Produkte werden über die Niere ausgeschieden.
Halbwertszeit
Pathophysiologie
Steroide
Hormone
Pathophysiologie
Verweis
C-21-Steroide
Mineralokortikoide
Hyperaldosteronismus, Hypoaldosteronismus
C-19-Steroide
C-18-Steroide
Ovarialinsuffizienz, polyfollikuläres Ovar, Ovarialkarzinome
Untersuchungsmaterial
Referenzbereich
Bewertung
Steroidhormone besitzen aufgrund ihrer vielfältigen relevanten Wirkungen eine herausragende diagnostische Relevanz, die bei den Einzelkenngrößen ausführlich beschrieben ist: Kortisol, Aldosteron, Testosteron, Dehydroepiandrosteronsulfat, 17-Hydroxyprogesteron etc.
Literatur
Gaudl A, Kratzsch J, Ju Bae Y et al (2016) Liquid chromatography quadrupole linear ion trap mass spectrometry for quantitative steroid hormone analysis in plasma, urine, saliva and hair. J Chromatogr A 1464(S):64–71CrossRefPubMed
Lehnert H (Hrsg) (2014) Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Thieme-Verlag, Stuttgart