Die klinisch-chemische
Basisdiagnostik ist wenig hilfreich. Dennoch können im Einzelfall Hypokaliämie,
Polyglobulie, Leukozytose oder eine diabetische Stoffwechsellage Hinweise für ein
Cushing-Syndrom liefern. Eine exzessive hypokaliämische Alkalose findet sich gehäuft bei einer ektopen ACTH-Produktion.
Um die häufig geäußerte Verdachtsdiagnose
Cushing-Syndrom auszuschließen, kommt zunächst der ambulant durchführbare, niedrig dosierte
Dexamethasonhemmtest in seiner Kurzform zur Anwendung. Nach der abendlichen Gabe von 2 mg Dexamethason wird am nächsten Morgen das Serumkortisol bestimmt. Bei Cushing-Patienten finden sich erhöhte Kortisolwerte im Gegensatz zu Gesunden, bei denen unter physiologischen Bedingungen das negative Feedback synthetischer
Glukokortikoide einen Abfall des Serumkortisols zur Folge hat. Bei pathologischen Testergebnissen ist zur Diagnosesicherung eine erweiterte Hormonanalytik notwendig. Beweisend für einen Morbus Cushing sind der aufgehobene zirkadiane Rhythmus des Serumkortisols und ein erhöhtes freies
Kortisol im 24-h-Sammmelurin. Die ACTH-Bestimmung im
Plasma dient der Unterscheidung zwischen ACTH-abhängigen und ACTH-unabhängigen Formen. Beim adrenalen Cushing-Syndrom finden sich supprimierte oder niedrignormale ACTH-Spiegel, da durch kortisolsezernierende Tumoren der Nebennierenrinde die ACTH-Produktion des Hypophysenvorderlappens durch den negativen Feedbackmechanismus unterdrückt wird. Im Falle eines
ACTH-
unabhängigen Cushing-Syndroms sollte eine CT- oder MRT-Untersuchung zum Ausschluss eines pathologischen Nebennierenprozesses vorgenommen werden.
ACTH-
abhängige Cushing-Form sind durch erhöhte ACTH-Plasmakonzentrationen im
Serum charakterisiert. Hit Hilfe von Schnittbildgebung und Hormonanalytik wird das zentrale Cushing-Syndrom (Morbus Cushing) von ektopen oder paraneoplastischen Formen abgegrenzt. Beim Morbus Cushing steigt durch die Gabe synthetischer Kortisole, z. B. im Rahmen des Dexamethasonhemmtest die ACTH-Plasmakonzentration an. Dadurch wird die Kortisol-Konzentration in Plasma und 24-h-Sammelurin um mehr als die Hälfte supprimiert. Ektope Formen hingegen, sind nicht durch CRH stimulierbar weisen charakteristisch erhöhte ACTH-Spiegel im Plasma auf.