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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 06.10.2022

Enchondromatose

Verfasst von: Björn Vogt, Georg Gosheger und Dimosthenis Andreou
Enchondromatosen bezeichnen eine Gruppe seltener Skeletterkrankungen, deren Gemeinsamkeit das Auftreten multipler Enchondrome darstellt. Diese primär benignen Knorpeltumoren sind vorrangig in der Nähe der Epiphysenfugen lokalisiert und weisen insbesondere beim Morbus Ollier, dem häufigsten Subtyp, eine Prädominanz für eine Körperhälfte auf. Die meisten enchondromatösen Manifestationen können unbehandelt bleiben, da sie generell nur milde Symptome verursachen. Andererseits können insbesondere von einem Morbus Ollier betroffene Patienten bereits in der frühen Kindheit durch signifikante Wachstumsstörungen mit Verkürzungen und Fehlstellungen von Gliedmaßen klinisch auffällig werden. Die bis zur Skelettreife meist repetitiv notwendigen operativen Rekonstruktionen dieser Längendifferenzen und Deformitäten stellen die Hauptindikation zur chirurgischen Intervention im Wachstumsalter dar. Deutlich seltener sind operative Eingriffe zur Stabilisierung pathologischer Frakturen oder zur Behandlung sekundär entarteter Tumoren erforderlich. Die maligne Transformation in ein sekundäres Chondrosarkom wird mit bis zu über 50 % als Hauptrisiko im Erwachsenenalter gesehen. Schmerzen und progrediente lokale Knochenauftreibungen sowie radiologisch erkennbare fortgeschrittene Kortikalisausdünnungen und -verdickungen oder extraossäre Tumoranteile gelten als malignitätssuspekt und erfordern eine weitere Abklärung. Regelmäßige Röntgenkontrollen von asymptomatischen Patienten zur Früherkennung werden allerdings derzeit nicht für sinnvoll erachtet.

Einleitung

Der Begriff Enchondromatose beschreibt eine Gruppe von seltenen Knochenerkrankungen, die durch multiple Enchondrome – intramedulläre, gutartige und in der Regel asymptomatische Knorpeltumoren – charakterisiert werden (Fletcher et al. 2013; Pansuriya et al. 2010). Die Prävalenz des häufigsten Subtyps, des Morbus Ollier, wird auf 1:100.000 geschätzt (Verdegaal et al. 2011). Allerdings ist die genaue Prävalenz unbekannt, da milde Phänotypen, die asymptomatisch verlaufen, häufig nie erkannt werden (Fletcher et al. 2013; Kumar et al. 2015). Das Geschlechterverhältnis ist weitgehend ausgeglichen (Verdegaal et al. 2011).
Die erste Klassifikation der Enchondromatosen wurde 1978 von Spranger et al. entwickelt, die das Verteilungsmuster der Enchondrome im Skelett, die begleitenden Symptome und Nebenerkrankungen sowie die Art der Vererbung für die Unterteilung in verschiedene Subtypen von Enchondromatosen angewendet haben (Kumar et al. 2015; Pansuriya et al. 2010; Superti-Furga et al. 2012). Diese Klassifikation wurde weitgehend in der Literatur adoptiert. Allerdings wurden in den letzten Jahren mehrere Modifikationen anhand der zugrunde liegenden genetischen Veränderungen vorgeschlagen (Tab. 1) (Kumar et al. 2015; Pansuriya et al. 2010; Superti-Furga et al. 2012). Bis auf den Morbus Ollier und das Maffucci-Syndrom sind alle anderen Subtypen äußerst selten und werden deshalb in diesem Kapitel nicht weiter berücksichtigt (Fletcher et al. 2013).
Tab. 1
Klassifikation der Enchondromatosen (Kumar et al. 2015; Superti-Furga et al. 2012)
Enchondromatosetyp
Klinische Merkmale
Vererbungsvorgang
Beteiligte Gene
Morbus Ollier
Multiple Enchondrome in den Röhrenknochen und platten Knochen, vornehmlich unilateral
Sporadisch
IDH1, IDH2
Maffucci-Syndrom
Ähnlich wie der M. Ollier mit begleitenden multiplen Hämangiomen
Sporadisch
IDH1, IDH2
Metachondromatose
Multiple Enchondrome und multiple Exostosen
Autosomal dominant
PTPN11
Spondyloenchondrodysplasie
Multiple Enchondrome mit einer begleitenden fortgeschrittenen Platyspondylie
Autosomal rezessiv
ACP5
Cheirospondyloenchondromatose
Multiple Enchondrome, ausgeprägter Befall der Hand- und Fußknochen, milde Platyspondylie
Sporadisch
IDH1, (IDH2?)
Dysspondyloenchondromatose
Multiple Enchondrome in den Extremitäten, Halbwirbel, Kleinwuchs, Beinlängendifferenz
Autosomal dominant
COL2A1
Genochondromatose
Erweiterung der medialen Claviculae, symmetrische Enchondrome in den langen Röhrenknochen
Autosomal dominant
Unbekannt

Pathophysiologie

Der genaue Mechanismus der Pathogenese von solitären und multiplen Enchondromen ist bis heute nicht vollständig geklärt (Pansuriya et al. 2010). 1943 postulierten Jaffe und Lichtenstein, dass Enchondrome durch embryonische Reste (Nidi) der Epiphysenfuge entstehen, die in die Metaphyse verschleppt wurden (Brien et al. 1997). Die Tatsache, dass Enchondrome beim Morbus Ollier und Maffucci-Syndrom auf mRNA-Expressionsebene vergleichbar zu solitären Enchondromen sind, scheint diese Theorie zu unterstützen (Pansuriya et al. 2010; Rozeman et al. 2005). Des Weiteren entwickeln transgene Mäuse, die den Hedgehog-regulierten Transkriptionsfaktor Gli2 in Knorpelzellen exprimieren, Knochenläsionen ähnlich zu den menschlichen Enchondromen (Hopyan et al. 2002; Pansuriya et al. 2010).
Einige Arbeitsgruppen haben heterozygote Mutationen im PTHR1-(„Parathyroid hormone-related protein receptor 1“-)Gen in Tumorgewebe von Patienten mit Morbus Ollier finden können (Couvineau et al. 2008; Hopyan et al. 2002; Pansuriya et al. 2010). Allerdings konnten diese Mutationen lediglich bei etwa 10 % der Patienten nachgewiesen werden, was gegen einen kausalen Zusammenhang zwischen PTHR1-Mutationen und Morbus Ollier spricht, zumal eine Heterozygotie bei Loss-of-Function-Mutationen schlecht mit einem chondromatösen Phänotyp zu vereinbaren ist (Pansuriya et al. 2010, 2011; Superti-Furga et al. 2012).
Vor wenigen Jahren haben mehrere Arbeitsgruppen gezeigt, dass bei etwa 87 % der Patienten mit Morbus Ollier und bei etwa 81 % der Patienten mit Maffucci-Syndrom somatische Mutationen in den Isocitrat-Dehydrogenase-Genen IDH1 und IDH2 im Tumorgewebe nachzuweisen sind (Amary et al. 2011; Fletcher et al. 2013; Pansuriya et al. 2011; Superti-Furga et al. 2012; Vissers et al. 2011). Diese Veränderungen sind identisch mit Mutationen, die zuvor bereits bei Gliomen und Leukämien nachgewiesen werden konnten (Superti-Furga et al. 2012). Bei multiplen Tumoren eines einzelnen Patienten können identische Mutationen nachgewiesen werden. Dieselben Mutationen können auch in einem sehr geringen Anteil der normalen Zellen der jeweiligen Patienten gefunden werden (Fletcher et al. 2013). Die fehlende Vererbbarkeit des Morbus Ollier und des Maffucci-Syndroms weist daraufhin, dass die Mutationen im Mesoderm in einem frühen Stadium der Embryogenese auftreten und ein somatisches Mosaik verursachen (Fletcher et al. 2013; Superti-Furga et al. 2012). Keimbahnmutationen sind vermutlich nicht mit dem Leben vereinbar (Fletcher et al. 2013; Superti-Furga et al. 2012).
Das Modell des somatischen Mosaiks würde auch die Unterschiede in den Phänotypen von Patienten mit Morbus Ollier und Maffucci-Syndrom erklären. Da beide Erkrankungen auf dieselben Mutationen zurückzuführen sind, wird das klinische Erscheinungsbild vom Anteil mutationstragender Zellen und deren Verteilung in den verschiedenen Knochen und im restlichen Gewebe und nicht von unterschiedlichen Genmutationen bestimmt (Superti-Furga et al. 2012). Dies kann ein Kontinuum von Phänotypen erklären, das sich von einem oder mehreren Enchondromen in nur einem Knochen oder einer Extremität bis hin zu multiplen Enchondromen mit oder ohne Hämangiomen erstreckt (Superti-Furga et al. 2012).

Klinische Manifestationen

Der Morbus Ollier ist nicht vererbbar und manifestiert sich in der Regel in der frühen Kindheit. Etwa 75 % der Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 20 Jahre (Fletcher et al. 2013; Pannier und Legeai-Mallet 2008; Verdegaal et al. 2011). Befallen werden hauptsächlich die kurzen und langen Röhrenknochen der Extremitäten. Jedoch können sich Enchondrome auch in platten Knochen wie im Becken und in den Rippen entwickeln (Fletcher et al. 2013). Schädel und die Wirbelkörper sind hingegen nur selten involviert (Mcfarlane et al. 2016; Superti-Furga et al. 2012). Das Verteilungsmuster der Enchondrome im Skelett ist meistens asymmetrisch. In der Regel ist eine Körperhälfte entweder ausschließlich oder vorwiegend befallen (Verdegaal et al. 2011).
Das Maffucci-Syndrom ist ebenfalls nicht vererbbar und ist durch die synchrone Entwicklung von multiplen Enchondromen und Hämangiomen oder seltener Lymphangiomen charakterisiert (Mcfarlane et al. 2016; Pansuriya et al. 2010). Das skelettale Verteilungsmuster ist identisch mit dem Morbus Ollier. Die Hämangiome können in der Haut, den Weichteilen oder auch in den inneren Organen auftreten (Saiji et al. 2019; Verdegaal et al. 2011). Bei einem Viertel der Patienten wird die Erkrankung bereits kurz nach der Geburt diagnostiziert. Etwa 45 % entwickeln Symptome vor dem 6. Lebensjahr, und etwa 78 % der Fälle werden noch vor Eintritt der Pubertät klinisch manifest (Pansuriya et al. 2010). Die Hämangiome stellen sich häufig als bläuliche oder rötliche, weiche Knoten dar und lassen sich sogar teilweise aufgrund von Kalzifikationen in Röntgenaufnahmen darstellen (Mcfarlane et al. 2016; Pansuriya et al. 2010). Meistens handelt es sich um kavernöse Hämangiome, allerdings sind Spindelzellhämangiome – gutartige vaskuläre Läsionen, die zur Entwicklung von Lokalrezidiven neigen – bei Patienten mit Maffucci-Syndrom ebenfalls nicht selten zu finden (Fletcher et al. 2013; Mcfarlane et al. 2016).
Sowohl beim Morbus Ollier als auch beim Maffucci-Syndrom führen die multiplen Enchondrome zu skelettalen Wachstumsstörungen (Pannier und Legeai-Mallet 2008). Solche Wachstumsstörungen manifestieren sich häufig als Verkürzungen der betroffenen Knochen aufgrund eines reduzierten Fugenwachstums, zudem treten Verbreiterungen der Metaphysen und Achsfehlstellungen der langen Röhrenknochen auf (Pannier und Legeai-Mallet 2008). Allerdings stellen schmerzlose Schwellungen den häufigsten Grund für ärztliche Konsultationen dar (Kumar et al. 2015). Wenn ein fortgeschrittener Befall von kleinen Röhrenknochen der Hände und Füße vorliegt, kann es zu relevanten funktionellen Defiziten und Mobilitätseinschränkungen kommen (Verdegaal et al. 2011). Weitere typische klinische Erscheinungsbilder sind sekundäre Deformitäten des Unterarms und Handgelenks, Beinlängendifferenzen sowie – seltener – pathologische Frakturen, vor allem im Kindesalter (Kadar et al. 2018; Kumar et al. 2015) (s. unten).
Patienten mit Enchondromatosen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung von sekundären konventionellen Chondrosarkomen (Kumar et al. 2015; Mcfarlane et al. 2016; Pannier und Legeai-Mallet 2008). Für den Morbus Ollier werden in der Literatur Entartungsrisiken zwischen 5–50 % beschrieben (Brien et al. 1997; Fletcher et al. 2013; Pannier und Legeai-Mallet 2008). Beim Maffucci-Syndrom scheint das Risiko noch höher zu sein (Fletcher et al. 2013; Saiji et al. 2019). Die genaue Einschätzung des lebenslangen Risikos ist verständlicherweise schwierig. Auf der einen Seite haben die publizierten Serien, die meist von großen tumororthopädischen Referenzzentren ausgewertet wurden, einen Selektionsbias, da die Patienten nicht selten erst bei klinischen Auffälligkeiten oder sogar erst bei bereits geäußertem Malignitätsverdacht im Zentrum vorstellig werden (Verdegaal et al. 2011). Auf der anderen Seite erfassen die publizierten Studien lediglich die Ereignisse bis zum Zeitpunkt der Publikation. Bislang gibt es keine epidemiologischen Studien, die eine Kohorte von Patienten bis zu ihrem Tode nachbeobachtet hat, was bedeuten könnte, dass das tatsächliche Risiko einer malignen Entartung über die gesamte Lebenszeit der Patienten höher als die angegebenen Raten liegen könnte (Verdegaal et al. 2011).
In einer 2011 publizierten internationalen multizentrischen Studie konnten Verdegaal et al. mit der bislang größten Kohorte unter Einschluss von 161 Patienten mit Enchondromatosen zeigen, dass 40 % der Patienten mit einem Morbus Ollier und 53 % der Patienten mit einem Maffucci-Syndrom ein sekundäres Chondrosarkom entwickelten (Verdegaal et al. 2011). Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der malignen Transformation betrug 33 (10–59) Jahre für die Ollier- und 30 (14–51) Jahre für die Maffucci-Kohorten. 27 % der Patienten entwickelten multiple Chondrosarkome im Verlauf (Verdegaal et al. 2011). In einer Analyse von möglichen prognostischen Faktoren konnten die Autoren aber auch feststellen, dass Patienten mit Enchondrommanifestationen ausschließlich in den Händen und Füßen ein Risiko von nur 15 % aufwiesen. Im Vergleich betrug die Rate 45 % bei den Patienten, bei denen die langen Röhrenknochen und/oder die platten Knochen befallen waren (Verdegaal et al. 2011).
Neben den sekundären Chondrosarkomen weisen Patienten mit einem Morbus Ollier und Maffucci-Syndrom ebenfalls eine erhöhte Inzidenz für Gliome und juvenile Granulosazelltumoren auf (Fletcher et al. 2013; Pansuriya et al. 2010). Zudem scheint bei Patienten mit einem Maffucci-Syndrom ein erhöhtes Risiko für unterschiedliche benigne und maligne Neoplasien wie Hypophysenadenome, pankreatische und hepatische Adenokarzinome sowie eine Reihe von Weichteilsarkomen vorzuliegen (Fletcher et al. 2013; Pansuriya et al. 2010; Verdegaal et al. 2011).

Therapeutische Überlegungen

Derzeit existieren keine kurativen oder prophylaktischen Therapieoptionen für Patienten mit Enchondromatosen (Pansuriya et al. 2010). Die meisten Enchondrommanifestationen können unbehandelt bleiben, da sie generell nur milde Symptome verursachen (Kumar et al. 2015). Eine operative Therapie ist in der Regel für die Behandlung von Wachstumsstörungen mit Längendifferenzen und Deformitäten, pathologischen Frakturen oder einer potenziellen malignen Transformation indiziert (Mcfarlane et al. 2016; Verdegaal et al. 2011).

Diagnostische Abklärung und Therapie von potenziellen malignen Transformationen

Das Wachstum von Knorpeltumoren findet während des Körperwachstums im Kindes- und Jugendalter statt. Nach Erreichen der Skelettreife sollte die Größe eines Enchondroms konstant bleiben (Erlemann 2001; Nottrott et al. 2014). Eine weitere oder neu aufgetretene Größenprogredienz im Erwachsenenalter kann dementsprechend ein Hinweis auf eine beginnende maligne Transformation sein (Erlemann 2001; Kumar et al. 2015). Ein weiteres Leitsymptom bei aktivem oder sogar aggressivem Tumorwachstum kann das Auftreten lokaler Schmerzen darstellen (Kumar et al. 2015; Nottrott et al. 2014). Wenn der Schmerz ursächlich auf den Tumor zurückzuführen ist, ist er in der Regel eine Folge der periostalen Dehnung durch das schnelle Tumorwachstum (Ruheschmerz) und/oder der durch den Tumor bedingten Knocheninstabilität (Belastungsschmerz) (Nottrott et al. 2014). Allerdings sind in der Literatur auch Fälle mit schmerzlosen malignen Tumoren beschrieben (Herget et al. 2014). Umgekehrt klagen manche Patienten mit benignen Enchondromen ebenfalls über lokale Schmerzen, die aber oft nicht in kausalem Zusammenhang mit dem Tumor stehen (Herget et al. 2014). Selten stellt eine pathologische Fraktur die klinische Erstmanifestation einer malignen Transformation dar (Andreou et al. 2015; Herget et al. 2014). Tumoren im Bereich des Beckens können häufig über eine längere Zeit asymptomatisch bleiben bzw. nur unspezifische, lumboischialgieförmige Beschwerden verursachen (Gosling et al. 2010). Eine B-Symptomatik (Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit oder Nachtschweiß) kann Hinweis auf ein bereits fortgeschrittenes Tumorstadium sein, ist aber selten zum Zeitpunkt der Diagnose vorhanden (Andreou et al. 2015; Tunn 2008).
Zur weiteren Abklärung symptomatischer Befunde sind bildgebende Untersuchungen erforderlich (Andreou et al. 2015).

Bildgebung

An erster Stelle sollte eine konventionelle Röntgenuntersuchung des betroffenen Skelettabschnittes in zwei Ebenen durchgeführt werden (Kumar et al. 2015; Nottrott et al. 2014). Im Bereich der langen Röhrenknochen stellen sich solitäre Enchondrome als ovaläre, klar abgegrenzte, osteolytische metaphysäre Läsionen mit begleitenden Matrixverkalkungen ohne Randsklerose dar (Brien et al. 1997; Erlemann 2001) (Abb. 1a). 2–5 % der Enchondrome können allerdings um das sekundäre Ossifikationszentrum der Epiphyse lokalisiert sein und weisen dann häufig einen dünnen sklerotischen Rand auf (Brien et al. 1997). Fokale endostale Erosionen (Scalloping-Phänomen) können ebenfalls vorhanden sein (Brien et al. 1997; Kumar et al. 2015). In den kurzen Röhrenknochen können sich Enchondrome als reine Osteolysen ohne Matrixverkalkungen mit Ausdünnung der Kortikalis oder auch mit Ausbildung einer periostalen Schale darstellen (Erlemann 2001).
Klassische radiologische Zeichen für die Entwicklung eines sekundären Chondrosarkoms sind Kortikalisverdickungen, fortgeschrittenes Scalloping oder Verbreiterung der langen Röhrenknochen mit periostalen Reaktionen, das Vorhandensein eines Kortikalisdurchbruchs bzw. einer extraossären Tumorkomponente (Brien et al. 1997; Kumar et al. 2015) (Abb. 1c). Allerdings ist das biologische Verhalten multipler Enchondromherde bei Patienten mit Morbus Ollier und Maffucci-Syndrom aggressiver als bei Patienten mit solitären Enchondromen (Abb. 1b). Bei etwa der Hälfte der Patienten können malignitätssuspekte radiologische Veränderungen vorliegen, ohne dass eine maligne Transformation histopathologisch nachgewiesen werden kann (Verdegaal et al. 2011). Eine relevante Befundänderung im Verlauf im Vergleich zu möglicherweise bereits vorhandenen Voraufnahmen ist ebenfalls verdächtig und sollte stets weiter abgeklärt werden (Kumar et al. 2015).
Die Computertomografie (CT) ist dem konventionellen Röntgenbild in Bezug auf den Nachweis von Matrixverkalkungen und kortikalen Destruktionen überlegen und kann bei diagnostischen Schwierigkeiten (Wirbelsäulentumoren, fragliche Kortikalisdestruktion im konventionellen Röntgenbild) sinnvoll sein (Abb. 9, 13) (Andreou et al. 2015). Des Weiteren kann eine CT mit dreidimensionalen Rekonstruktionen die Planung von ausgedehnten Tumorresektionen bei Patienten mit gesicherten sekundären Chondrosarkomen ergänzen (Kumar et al. 2015).
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist die Untersuchung der Wahl für den Nachweis von extraossären Tumorkomponenten und wird regelhaft sowohl zur Abklärung von verdächtigen Läsionen als auch zur Planung einer operativen Behandlung im Sinne einer Tumorresektion eingesetzt (Andreou et al. 2015) (Abb. 1c679101113 und 15). Die nichtmineralisierten Tumoranteile weisen in T1-Sequenzen eine Signalminderung und in T2-Sequenzen eine Signalerhöhung auf, was auf den erhöhten Wassergehalt der Knorpelmatrix zurückzuführen ist (Herget et al. 2014; Nottrott et al. 2014). In kontrastmittelgestützten Sequenzen zeigt sich ein charakteristischer lobulierter Aufbau mit einem „Rings and arcs“-Enhancement (Kumar et al. 2015; Nottrott et al. 2014). Im Fall einer notwendigen histologischen Sicherung kann ein Kontrastmittel-MRT die Areale des Tumors identifizieren, die am ehesten aggressiver bzw. sekundär entartet sind und somit zur Vermeidung eines Sampling-Errors beitragen (Verdegaal et al. 2011). Einige Studiengruppen haben den Stellenwert des dynamischen MRT evaluiert und festgestellt, dass es sich zur besseren Differenzierung zwischen einem Enchondrom und einem niedrigmalignen Chondrosarkom eignet (De Coninck et al. 2013; Geirnaerdt et al. 2000; Kumar et al. 2015).
Manche Studien berichten von unterschiedlichen Anreicherungsprofilen von Enchondromen und Chondrosarkomen in der Szintigrafie und in der Positronenemissionstomografie (PET) (Herget et al. 2014; Kumar et al. 2015). Verlässliche Aussagen zur Dignität einer einzelnen Läsion lassen sich aber mit den Methoden der funktionellen Bildgebung nicht treffen, sodass sie in der klinischen Praxis bei Enchondromatose-Patienten bisher ausschließlich zum Staging bei Nachweis einer malignen Transformation eingesetzt werden (Nottrott et al. 2014). Allerdings werden mit beiden Untersuchungsmethoden auch alle weiteren Enchondrome eines Patienten abgebildet, was den Ausschluss von Knochenmetastasen eines sekundären Chondrosarkoms erschweren kann.

Bioptische Sicherung – Histopathologie

Wenn der Verdacht auf das Vorliegen einer malignen Entartung nach Abschluss der bildgebenden Untersuchungen nicht entkräftet werden kann, wird eine Probenentnahme aus der Läsion zur histologischen Sicherung empfohlen (Verdegaal et al. 2011). Allerdings kann auch die histopathologische Unterscheidung zwischen Enchondromen (Abb. 2a) und niedrigmalignen Chondrosarkomen (Abb. 2b) sehr anspruchsvoll sein, insbesondere bei Enchondromatose-Patienten (Saiji et al. 2019; Verdegaal et al. 2011). Mehrere Studien mussten eine hohe Inter- und Intraobserver-Variabilität auch unter erfahrenen Knochenpathologen feststellen (Andreou et al. 2016; Eefting et al. 2009; Skeletal Lesions Interobserver Correlation among Expert Diagnosticians Study G 2007). Für das Vorliegen einer malignen Transformation sprechen eine hohe Zellularität, der Nachweis eines permeativen Wachstums, der Einschluss von ortsständigem Knochen in den Tumor, ein offenes Chromatinmuster und mukoide Matrixareale (Abb. 2b) (Freyschmidt et al. 2010; Saiji et al. 2019). Die Diagnose sollte interdisziplinär im Rahmen einer Tumorkonferenz unter Berücksichtigung der Patientenanamnese und der Bildgebung gestellt werden. Bei diagnostischen Schwierigkeiten ist die Einholung einer referenzpathologischen Begutachtung zu empfehlen (Herget et al. 2014; Nottrott et al. 2014).
Einige große multizentrische Studien haben nachweisen können, dass die Rate an Fehldiagnosen, Re-Biopsien, postoperativen Komplikationen und Lokalrezidiven deutlich höher ist, wenn die Biopsie eines Knochentumors außerhalb des Zentrums durchgeführt wird, in dem auch die definitive operative Behandlung des Tumors stattfinden wird (Andreou et al. 2011a, 2015; Mankin et al. 1982, 1996). Deswegen sollte die Überweisung des Patienten an erfahrene Knochentumorreferenzzentren bereits vor der Durchführung der Biopsie erfolgen (Andreou et al. 2015; Casali et al. 2018). Der Biopsiekanal gilt als tumorkontaminiert und ist bei einer späteren operativen Behandlung stets mitzuresezieren. Die Vorschriften der internationalen Leitlinien müssen eingehalten werden (Andreou et al. 2015; Casali et al. 2018):
  • Im Bereich der Extremitäten ist ein Längsschnitt zu wählen
  • Anatomische Kompartimente, die vom Tumor nicht betroffen sind, sollen nicht kontaminiert werden
  • Ein transmuskulärer Zugang ist einem Zugang entlang der Verschiebeschichten zu favorisieren
  • Die Darstellung von großen neurovaskulären Strukturen ist zwingend zu vermeiden.
  • Es ist auf eine sorgfältige Blutstillung zu achten
  • Eine Redondrainage ist entweder direkt am Wundpol oder in seiner unmittelbaren Nähe auszuleiten
  • Schnellschnittuntersuchungen haben bei Knorpeltumoren keinen diagnostischen Stellenwert
Sekundäre Chondrosarkome können einen niedrigen, mittleren oder hohen Malignitätsgrad aufweisen (Andreou et al. 2015). Die Mehrheit der sekundären Chondrosarkome auf dem Boden einer Enchondromatose sind niedrigmaligne (Herget et al. 2014; Verdegaal et al. 2011).

Operative Behandlung

Die sekundären Chondrosarkome gelten als Strahlen- und Chemotherapie-resistent, so dass die operative Behandlung die Therapie der Wahl darstellt (Casali et al. 2018; Tunn 2008). Art und Umfang der operativen Maßnahmen hängen sowohl vom Tumorgrading als auch von der Lokalisation des Tumors ab. Bei niedrigmalignen Tumoren, die entweder im Bereich des Körperstamms liegen oder im Bereich der langen Röhrenknochen einen extraossären Weichteilanteil aufweisen, sowie bei Tumoren mittleren oder hohen Malignitätsgrads ist eine sogenannte weite Tumorresektion erforderlich, die aus einer En-bloc-Resektion des gesamten Tumors, inklusive der im Rahmen der Biopsie kontaminierten Weichteile und einer den Tumor umgebenden Schicht gesunden Gewebes, besteht (Andreou et al. 2015). Der resultierende Defekt im Bereich der langen Röhrenknochen wird in der Regel endoprothetisch mit einer modularen Tumorprothese rekonstruiert (Andreou et al. 2015). Niedrigmaligne sekundäre Chondrosarkome im Bereich der langen und kurzen Röhrenknochen ohne Weichteilanteil können wiederum adäquat mit einer sorgfältigen Kürettage, gefolgt vom Ausfräsen der Tumorhöhle und Auffüllung des Defekts mit Polymethylmethacrylat behandelt werden (Andreou et al. 2015; Gelderblom et al. 2008). Falls bei der nachfolgenden histopathologischen Untersuchung Tumorareale mit höheren Malignitätsgraden festgestellt werden, sollte die Indikation zur weiten Nachresektion überprüft werden (Andreou et al. 2015).

Prognose

Verdegaal et al. berichteten in ihrer großen internationalen Studie mit Enchondromatose-Patienten von einer erkrankungsbedingten Mortalität von 6,8 % (Verdegaal et al. 2011). Von insgesamt 161 Patienten verstarben elf während der Nachbeobachtungszeit, davon zwei Patienten an Gliomen, ein Patient an einem hepatozellulären Karzinom und acht Patienten an Metastasen eines sekundären Chondrosarkoms (Verdegaal et al. 2011). Die Chondrosarkom-bedingten Todesfälle traten im Durchschnitt etwa 5 Jahre nach der ersten operativen Behandlung eines malignen transformierten Tumors auf (Verdegaal et al. 2011). Kein Patient mit Enchondromen ausschließlich in den Hand- und Fußknochen verstarb in dieser Studie an seiner Erkrankung, sodass die Autoren postulierten, dass Patienten mit einem solchen limitierten Skelettbefall einen prognostischen Vorteil haben könnten (Verdegaal et al. 2011).
Ein weiterer wichtiger prognostischer Faktor bei Patienten mit sekundären Chondrosarkomen ist das Tumorgrading (Fletcher et al. 2013; Gelderblom et al. 2008). Bei Patienten mit niedrigmalignen Tumoren beträgt die 10-Jahres Überlebenswahrscheinlichkeit über 80 %, bei Patienten mit Tumoren mittleren Malignitätsgrads etwa 60 % und bei Patienten mit hochmalignen Tumoren etwa 30 % (Andreou et al. 2011b; Gelderblom et al. 2008).

Vor- und Nachsorge

Nach Diagnose und operativer Behandlung einer sekundären malignen Transformation ist die Durchführung regelmäßiger Nachsorgeuntersuchungen zu empfehlen. Dabei sollte eine klinische und bildgebende Evaluation des ehemaligen Tumorbetts und der Lunge erfolgen (Andreou et al. 2015). Die aktuellen europäischen Leitlinien empfehlen für Patienten mit hochmalignen Knochensarkomen, dass die Untersuchungen alle drei Monate für die ersten zwei Jahre, alle sechs Monate für das 3.–5. Jahr, alle sechs bis zwölf Monate für die nächsten fünf Jahre und jährlich bzw. alle zwei Jahre nach dem 10. Jahr durchgeführt werden sollen (Casali et al. 2018). Bei Patienten mit niedrigmalignen Knochensarkomen können diese Intervalle länger sein, beispielsweise zweimal jährlich für die ersten zwei Jahre, gefolgt von jährlichen Untersuchungen (Casali et al. 2018). Bis jetzt gibt es allerdings keine Evidenz für einen positiven Einfluss kürzerer Nachsorgeintervalle auf die Patientenprognose. Deshalb soll in einer aktuellen prospektiven, randomisierten, multizentrischen, weltweiten Studie geprüft werden, ob längere Untersuchungsintervalle und weniger strahlenbelastende Untersuchungsmodalitäten (Röntgen statt CT des Thorax) mit einem schlechteren Langzeitüberleben einhergehen (Andreou et al. 2015; SAFETY Investigators 2019).
Auch der Nutzen einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung bei Patienten mit einem Morbus Ollier oder einem Maffucci-Syndrom bleibt bisher ungeklärt. Bei Patienten mit mindestens zwei Enchondromen empfehlen die meisten Autoren eine Ganzkörperbildgebung – entweder eine Skelettszintigrafie gefolgt von konventionellen Röntgenaufnahmen der anreichernden Regionen oder alternativ ein Ganzkörper-MRT (Abb. 7a und 11) – zur Erfassung der Ausgangssituation (Herget et al. 2014; Jurik et al. 2019; Verdegaal et al. 2011). Anschließend sollten regelmäßige klinische Untersuchungen alle 12–24 Monate angeboten werden und bei neuen bzw. zunehmenden Beschwerden oder klinischen Auffälligkeiten gezielte radiologische Untersuchungen der betroffenen Regionen erfolgen (Herget et al. 2014; Verdegaal et al. 2011). Bei größeren oder axial gelegenen Enchondromen wird auch die regelmäßige Durchführung von MRT-Untersuchungen, beispielsweise alle zwei Jahre, diskutiert (Herget et al. 2014). Unter Berücksichtigung des erhöhten Risikos für die Entwicklung anderer, nicht muskuloskeletaler Malignome erwägen manche Autoren auch regelmäßige bildgebende Untersuchungen des Schädels und Abdomens, die vorrangig bei Patienten mit neuen oder unklaren Symptomen kurzfristig durchgeführt werden sollten (Kumar et al. 2015; Pannier und Legeai-Mallet 2008; Verdegaal et al. 2011).

Diagnostische Abklärung und Therapie von pathologischen Frakturen, sekundären Deformitäten und Längendifferenzen der Extremitäten

Bereits in der 1900 veröffentlichen Erstbeschreibung der Enchondromatose durch Ollier wird die Entwicklung sekundärer Deformitäten der Extremitäten durch tumorbedingte Wachstumsstörungen aufgeführt (Ollier 1900). Die meist juxtaartikulär gelegenen Knorpelläsionen bei Enchondromatosen verursachen eine Störung des knöchernen Längenwachstums und beeinträchtigen die strukturelle Knochenintegrität in den befallenen Skelettabschnitten, was schlussendlich zu pathologischen Frakturen (Abb. 6), progredienten Verkürzungen (Abb. 3456, 7, 891011121314 und 15) und Achsfehlstellungen (Abb. 3457891011121314 und 15) führen kann (Chew et al. 1998; Shapiro 1982). Anzahl und Verteilung der betroffenen Skelettabschnitte sind sehr variabel, wobei die Metakarpalia und Phalangen der Hand (Abb. 5b und  7c), das Femur und die Tibia (Abb. 1, 4678910111314 und 15) am häufigsten betroffen sind.
Aufgrund der Neigung zu einem unilateralen oder einseitig betonten Befallsmuster entwickeln sich häufig asymmetrische Fehlstellungen und Längendifferenzen der Gliedmaßen (Abb. 34567891011121314 und 15) (Shapiro 1982). Insbesondere Längendifferenzen der Extremitäten kommen beim Morbus Ollier häufig vor (Abb. 3456891011121314 und 15) (Ilizarov 1990; Kolodziej et al. 2005; Madan et al. 2015; Shapiro 1982; Watanabe et al. 2007), können schon frühzeitig beträchtliche Ausmaße erreichen und sind in ihrer Entwicklung sehr schwer vorherzusagen (Curran et al. 1999; D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001; Kolodziej et al. 2005; Madan et al. 2015; Pandey et al. 1995; Popkov et al. 2010; Shapiro 1982; Watanabe et al. 2007). So stimmen D’Angelo et al. und Goote et al. überein, dass insbesondere die Prädiktion der Entwicklung von Beinlängendifferenzen im Wachstumsalter bei Enchondromatose in ihrer Genauigkeit limitiert ist (D’angelo et al. 1996; Goote et al. 2017). Unbehandelt liegt das Ausmaß der Beinlängendifferenzen bei Skelettreife nicht selten zwischen 10–25 cm (Herring 2014).
Da es meist zu einer Progredienz der Längendifferenzen und Fehlstellungen kommt, sind im Laufe des Wachstums häufig mehrere Behandlungsepisoden zur Achskorrektur und Verlängerung erforderlich (Abb. 34581011121315 und 16) (Madan et al. 2015; Shapiro 1982). Auch bei der selteneren Beteiligung des Sprunggelenks und Fußskeletts können operative Korrekturen notwendig werden (Abb. 7d891013a und 16) (Shimizu et al. 2003). Sehr viel häufiger sind Deformierungen und Vergröberungen der Finger, die zu signifikanten funktionellen Einschränkungen führen können und eine chirurgische Behandlung erforderlich machen (Abb. 5b und 7c) (Kadar et al. 2018; Klein et al. 2018). Typische Unterarmfehlstellungen mit ulnarem und/oder radialem Bowing, Ulnaverkürzung und Ulnardeviation im Handgelenk bedingen nicht selten eine limitierte Umwendbeweglichkeit des Unterarms und damit die Indikation zur operativen Rekonstruktion (Abb. 35a und 12) (Herring 2014; Madan et al. 2015). Bei bestimmten Unterformen der Enchondromatose kommt es auch zu einer Beteiligung des Achsenskeletts (Abb. 7b) mit teilweise ausgeprägten Wirbelsäulendeformitäten (Kenis et al. 2013; Kozlowski und Masel 2002; Ryabykh Scapital et al. 2013).

Bildgebung

Die Deformitätenanalyse der unteren Extremitäten anhand einer bilateralen Ganzbeinstandaufnahme im a.p.-Strahlengang ist Goldstandard und Grundlage der präoperativen Planung einer Achskorrektur in der Frontalebene oder eines Beinlängenausgleichs (Abb. 478910111314 und 15). Das Ausmaß der mechanischen Achsendeviation (MAD) bestimmt, ob eine therapiebedürftige frontale Achsabweichung auf Kniegelenkshöhe vorliegt. Die Ursache der MAD wird mithilfe des von Paley beschriebenen Malalignment-Tests durch Messung der mechanischen Gelenkwinkel identifiziert (Paley 2002). Abweichungen von den physiologischen Normbereichen der Winkel weisen auf die Lokalisation der Fehlstellung und damit den Ort der möglicherweise notwendigen Korrekturmaßnahme hin. Zielwert für eine ausreichende Korrektur ist der Normbereich der entsprechenden Winkel, gemeinsam mit einer mechanisch ausgeglichenen Gesamtbeinachse. Das Ausmaß einer Beinlängendifferenz wird indirekt anhand der seitendifferenten Höhe der Hüftköpfe gemessen. Geringere Messfehler ergeben sich bei näherungsweisem Ausgleich des zuvor klinisch bestimmten Unterschieds durch Brettchenunterlage auch während der Röntgenuntersuchung (Paley 2002).
Bei klinischen Auffälligkeiten in der Sagittalebene und obligat vor geplanten operativen Rekonstruktionen sollten sowohl an der unteren als auch an der oberen Extremität sowie im Bereich der Wirbelsäule ergänzend zur a.p.-Projektion auch laterale Röntgenaufnahmen des betroffenen Skelettabschnitts angefertigt werden. Zur Analyse der Torsionsverhältnisse im Bereich der Extremitäten können Schnittbildverfahren (Torsions-MRT oder -CT) zur Anwendung kommen (Paley 2002). Auch zur Beurteilung des Achsenskeletts können MRT- oder CT-Bildgebungen insbesondere vor operativen Interventionen erforderlich sein (Abb. 7a).
Im Wachstumsalter kann eine Bestimmung des Skelettalters anhand von Röntgenaufnahmen der linken Hand (Greulich und Pyle 1959), während des pubertären Wachstumsschubs alternativ auch des linken Ellenbogens (Sauvegrain et al. 1962) zur Einschätzung des verbleibenden Zeitintervalls bis zum Fugenschluss sinnvoll sein. So fanden Loder et al. eine durchschnittliche Retardierung des Skelettalters gegenüber dem chronologischen Alter um 0,6 Jahre bei Patienten mit kartilaginären Dysplasien (Loder et al. 2004).

Konservative Behandlung

Pathologische Frakturen im Bereich des Hand- und Fingerskeletts heilen auch unter konservativer Behandlung mit temporärer externer Ruhigstellung mit meist guten Ergebnissen folgenlos ab (Kadar et al. 2018).
Grundsätzlich können auch Beinlängendifferenzen konservativ mit orthopädietechnischen Versorgungen (Einlagen, Schuhsohlenerhöhungen, Orthesen, Orthoprothesen) ausgeglichen werden (Abb. 14). Aufgrund der Progredienz und dem beträchtlichen Ausmaß der erwarteten Längendifferenzen bei Enchondromatose-Patienten nach Wachstumsabschluss sowie der meist begleitenden Achs- und Torsionsdeformitäten werden jedoch meist bereits wachstumsbegleitend operative Rekonstruktionen durchgeführt.

Operative Behandlung

Eine Kürettage der oft ausgedehnten enchondromatösen Manifestationen im Bereich der langen Röhrenknochen der oberen und unteren Extremitäten ist nur in besonderen Ausnahmefällen indiziert. Die zugrunde liegenden Knorpelläsionen werden im Gegenteil in den meisten Fällen nicht explizit angegangen. Dagegen können symptomatische und lokal fortgeschrittene Enchondromatoseherde am Hand- und Fingerskelett durch eine Kürettage und fakultative Spongiosaplastik behandelt werden (Abb. 5b) (Kadar et al. 2018; Klein et al. 2018). Operative Interventionen erfolgen in der Regel zur Rekonstruktion der resultierenden Deformitäten und Verkürzungen der Beine und Arme (Herring 2014). Meist sind während des Wachstums über mehrere Jahre multiple und teilweise repetitive rekonstruktive Eingriffe erforderlich, um die Achsfehlstellungen und Längenunterschiede bis zur Skelettreife auszugleichen (Abb. 345810111213 und 15) (Chew et al. 1998; Herring 2014; Madan et al. 2015; Pandey et al. 1995; Shapiro 1982). Um diese Ziele zu erreichen, werden an den oberen und insbesondere an den unteren Extremitäten vorrangig Korrekturosteotomien (Abb. 10c) und Kallusdistraktionsverfahren zur Gliedmaßenverlängerung (Abb. 3456, 8910111213 und 15) eingesetzt (Jesus-Garcia et al. 2001; Kolodziej et al. 2005; Richards et al. 2015; Tellisi et al. 2008). Selten isoliert, meist in Kombination mit aufwendigeren Rekonstruktionen, können wachstumslenkende (Abb. 781113 und 14) oder wachstumsstoppende (Abb. 4) Epiphysiodesen durchgeführt werden (Herring 2014; Kenis et al. 2013; Loder et al. 2004).

Operative Rekonstruktion der langen Röhrenknochen

Das orthopädische Management der Fehlstellungen und insbesondere der Längenunterschiede der Extremitäten kann sehr komplex sein, weil der Knochen durch die Erkrankung sowohl strukturell als auch biologisch kompromittiert ist (Goote et al. 2017). Vor diesem Hintergrund äußerten einige Autoren Bedenken zur Durchführung rekonstruktiver, insbesondere extremitätenverlängernder Eingriffe bei Patienten mit Enchondromatose, da sie einerseits eine inadäquate biologische Reaktion des betroffenen Knochens auf die Korrekturosteotomie bzw. Distraktion mit reduzierter struktureller Qualität des entstehenden Kallusregenerats, verlängerter Knochenheilungszeit und erhöhtem Frakturrisiko befürchteten sowie andererseits eine insuffiziente oder instabile Befestigung des Osteosynthesematerials bzw. externen Fixateurs am Knochen vermuteten (Baumgart et al. 2005; Curran et al. 1999; D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001; Kolodziej et al. 2005; Madan et al. 2015; Pandey et al. 1995; Popkov et al. 2010; Shapiro 1982; Tellisi et al. 2008; Watanabe et al. 2007).
Osteotomielevel, Knochenheilung, Gewebstransformation
Obwohl das Osteotomielevel primär auf Grundlage einer fundierten Deformitätenanalyse unter Berücksichtigung der lokalen anatomischen und biologischen Gegebenheiten sowie der technischen Möglichkeiten zur osteosynthetischen Stabilisierung festgelegt werden sollte (Paley 2002; Richards et al. 2015), wird die Wahl des geeigneten Osteotomielevels bei Enchondromatose-Patienten aufgrund der voranstehend beschriebenen Bedenken in der Literatur kontrovers diskutiert (D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001; Madan et al. 2015; Martson et al. 2005; Pandey et al. 1995; Tellisi et al. 2008; Watanabe et al. 2007). Watanabe et al. berichteten von sieben intraläsionalen Osteotomien, und in nur einem dieser Fälle erschien das resultierende Regenerat radiologisch als normaler Knochen (Watanabe et al. 2007). Im Gegensatz dazu konnten Madan et al. ein eher ausgeprägtes osteogenes Potenzial verbunden mit schneller Knochenheilung feststellen. Sie fanden unter Korrektur oder Verlängerung mit Ilizarov-Fixateuren bei all ihren im Bereich von Enchondromatoseherden durchgeführten Osteotomien normale Knochenregenerate mit Konversion der Knorpelherde in reifen Knochen (Madan et al. 2015). D’Angelo et al. schlugen vor, die Kortikotomie am Übergang von gesunden zum veränderten Knochen durchzuführen und hatten in ihrer Serie nach insgesamt 23 Osteotomien bei neun Patienten in allen Fällen normale Regeneratmuster (D’angelo et al. 1996). Jesus-Garcia et al. publizierten die Ergebnisse ihrer Ilizarov-Behandlungen an zehn Patienten mit Morbus Ollier. Ein weiteres Therapieziel neben dem Längenausgleich war die Konversion enchondromatöser Herde in normalen reifen Knochen ohne additive Kürettage oder Spongiosaplastik. Nach einer mittleren Behandlungsdauer von 9,4 Monaten konnte bei allen Patienten histologisch eine Umwandlung in reifes Knochengewebe gefunden werden (Jesus-Garcia et al. 2001). Auch Märtson et al. konnten nach Nadelbiopsien aus den Regeneratzonen histologisch normales Knochengewebe nachweisen (Martson et al. 2005). Pandey et al. machten die Beobachtung, dass eine Kallusdistraktion im Bereich von Knorpelläsionen zu einer raschen Umwandlung in reifen Knochen führt und gaben unter Berufung auf die Studien von Ilizarov (1990) und Aronson et al. (1990) an, dass die Knochenneubildung unter Distraktion durch intramembranöse und nicht durch enchondrale Ossifikation abläuft, was die Umwandlung des Regeneratgewebes aus erkranktem in normales Knochengewebe erklären könnte (Pandey et al. 1995). Goote et al. führten in ihrer Studie 20 intraläsionale, sechs transitionale und 14 extraläsionale Kortikotomien durch. Die Osteotomiehöhe wurde entweder durch den Apex der Deformität bestimmt oder aber in einen geeigneten Bereich unter Berücksichtigung der Fixateurbefestigung gelegt. Radiologisch ergaben sich in allen Fällen normale Regeneratmuster, histologische Untersuchungen zur Bestätigung wurden jedoch nicht durchgeführt. Erwartungsgemäß ergab sich eine kürzere Behandlungszeit bei den Patienten, die kombiniert mittels unilateralem Fixateur externe und intramedullären Nägeln rekonstruiert wurden. Das Osteotomielevel schien in Bezug auf das Befallsmuster des Knochens aus Sicht der Autoren keinen Einfluss auf das Heilungspotenzial zu haben (Goote et al. 2017). Auch Popkov et al. (2010) und Watanabe et al. (2007) ermittelten jeweils annähernd vergleichbare Behandlungszeiten bei fixateurgesteuerten femoralen und tibialen Rekonstruktionen nach intra- oder extraläsionalen Kortikotomien.
Auf der anderen Seite ist aber auch eine vorzeitige Konsolidierung als mögliches Problem bei Extremitätenverlängerungen von Morbus Ollier-Patienten beschrieben worden. Paley gab an, dass vorzeitige Konsolidierungen am häufigsten bei Ollier-Patienten beobachtet werden, nennt jedoch keine konkreten Raten oder andere Referenzen (Paley 1990). Myers et al. beschrieb das Phänomen einer hypertrophen Knochenregeneration bei Patienten mit Achondroplasie und Morbus Ollier, allerdings gab es keinen Enchondromatosefall in der Serie mit vorzeitiger Konsolidierung. Zur Verhinderung des Problems wurde jedoch eine Steigung der Distraktionsrate angeraten (Myers et al. 2003). Madan et al. berichteten von drei Fällen mit vorzeitiger Konsolidierung in ihrer Serie von 10 Patienten mit Morbus Ollier (Madan et al. 2015). Tellisi beobachteten eine vorzeitige Konsolidierung in ihrem Fallbericht zu einer humeralen Verlängerung bei Enchondromatose (Tellisi et al. 2008), während Sakurakichi et al. drei Fälle mit vorzeitiger Knochenheilung bei ihrer Serie mit 18 Kindern und 27 Osteotomien fanden (Sakurakichi et al. 2005). Goote et al. gaben vier von 40 Fällen mit prämaturer Konsolidierung (jeweils Femur, 1x zusätzlich Fibula) in ihrer Kohorte an und vermuten, dass die Wartezeit bis zum Distraktionsbeginn, die Distraktionsgeschwindigkeit, die Osteotomiehöhe und bestimmte patientenspezifische Faktoren wie Komorbiditäten bei diesem Problem eine Rolle spielen könnten (Goote et al. 2017).
Umgekehrt wird auch die Komplikation einer verzögerten Knochenheilung bis zur manifesten Pseudarthrosebildung befürchtet. Bei ihren insgesamt 40 Fällen beobachteten Goote et al. drei Pseudarthrosen (2x Femur, 1x Tibia) und eine verzögerte Knochenheilung (Femur), die mittels Spongiosaplastik operativ revidiert werden mussten. Eine der Pseudarthrosen war auf eine lokale Infektion zurückzuführen, die Ursachen für die anderen Heilungsverzögerungen wurden als multifaktoriell angesehen (Goote et al. 2017). Kolodziej et al. dokumentierten eine ulnare Pseudarthrose nach Verlängerung bei einem Patienten mit Morbus Ollier (Kolodziej et al. 2005). Auf der anderen Seite berichteten Tsuchiya et al. von keinerlei Komplikationen beim Einsatz von Ilizarov-Fixateuren zur Behandlung von drei Kindern mit Morbus Ollier (Tsuchiya et al. 2002). Sakurakichi et al. beschrieben eine verzögerte Knochenheilung bei insgesamt 27 Osteotomien (Sakurakichi et al. 2005).
Osteosynthese, Frakturstabilisierung, Rekonstruktionsverfahren (akute Achskorrekturen, graduelle Korrekturen und Verlängerungen mittels Kallusdistraktion)
Grundsätzlich können bei Enchondromatose-Patienten interne (Abb. 4b6a8b-d,h9b10c11c13c15d-e und 16) und externe Methoden (Abb. 34a5a6b8f-h10a12 und 15b-c) zur osteosynthetischen Stabilisierung angewandt werden (Herring 2014). Achsfehlstellungen der Extremitäten können entweder akut (Abb. 8910c13c und 15d) oder graduell (Abb. 4a10a und 15b-c) jeweils mit oder ohne begleitende Knochenverlängerung korrigiert werden (Richards et al. 2015). Bei isolierten akuten Korrekturosteotomien können Osteosyntheseschrauben (Abb. 10c) und -platten oder intramedulläre Kraftträger zur Stabilisierung genutzt werden. Zur Prophylaxe (Abb. 8c-d,h) oder Stabilisierung (Abb. 6a) pathologischer Frakturen finden wiederum neben externen Fixationen (Abb. 6b) außerdem elastische Markraumschienen (Abb. 8c-d,h) oder Marknägel (Abb. 6a und 15d) sowie selten auch Osteosyntheseplatten Anwendung.
Insbesondere aber bei komplexen oder mehrdimensionalen Achskorrekturen und/oder verlängernden Kallusdistraktionen werden vorrangig externe Fixateursysteme sowohl an den oberen als auch insbesondere an den unteren Gliedmaßen eingesetzt (Abb. 34a5a6b, 8f-h10a12 und 15b-d) (Jesus-Garcia et al. 2001; Kolodziej et al. 2005; Richards et al. 2015; Tellisi et al. 2008). Bevorzugt werden dabei zirkuläre Systeme wie der klassische Ilizarov-Ring-Fixateur oder moderne Hexapodenfixateure (Abb. 4a10a und 15b-c) genutzt, da sie eine simultane Korrektur von Längendifferenzen und mehrdimensionalen Fehlstellungen erlauben (D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001; Richards et al. 2015; Watanabe et al. 2007). Aber auch unilaterale Fixateursysteme werden für reine Verlängerungen (Abb. 35a6b und 12) oder Verlängerungen in Kombination mit akuten Achskorrekturen (Abb. 8f-h und 15d) angewandt. Längendifferenzen können des Weiteren ebenfalls bei Enchondromatose-Patienten mit modernen Verlängerungsmarknägeln mit (Abb. 9b und 13c) oder ohne (Abb. 4b, 11c und 15e) begleitende akute Achskorrektur graduell durch Kallusdistraktion ausgeglichen werden (Baumgart et al. 2005). Bei ausreichendem Restwachstum können wachstumsmodulierende Verfahren zur Korrektur von Achsdeformitäten (Abb. 7d8d,f-h11b-c13b und 14) und/oder Längenunterschieden (Abb. 4b) zur Anwendung kommen (Herring 2014; Kenis et al. 2013; Loder et al. 2004).
In der Frontalebene können abhängig von der Alteration des Knochenwachstums grundsätzlich sowohl varische als auch valgische Achsdeformitäten entstehen (Chew et al. 1998; Madan et al. 2015; Richards et al. 2015; Shapiro 1982). Häufig scheinen jedoch insbesondere femorale Varusfehlstellungen aufzutreten. So beschrieben Chew et al. eine hohe Inzidenz von Varusfehlstellungen des distalen Femurs bei Patienten mit Morbus Ollier (acht von insgesamt 14 Patienten) (Chew et al. 1998). Richards et al. publizierten einen Enchondromatosefall, bei dem Fixateur-externe-gesteuert eine distale Varusdeformität und Verkürzung des Femurs graduell korrigiert wurde (Richards et al. 2015). Auch Märtson et al. berichteten von einem Enchondromatosefall mit femoraler Varus- und tibialer Valgusfehlstellung, bei dem das Femur um 22 cm und die Tibia um 10 cm ohne Komplikationen verlängert wurden (Martson et al. 2005). Madan et al. fanden ein eher ausgeglichenes Verhältnis von Varus- und Valgusfehlstellungen bei ihren zehn mit 14 Achskorrekturen und 17 Verlängerungen rekonstruierten Patienten, von denen fünf ein Genu varum und sechs ein Genu valgum aufwiesen (Madan et al. 2015). In einem systematischen Review mit 65 an einem Maffucci-Syndrom erkrankten Patienten berichteten Kaplan et al. von einer hohen Rate progredienter Achsdeformitäten der Gliedmaßen (Kaplan et al. 1993). Auch Shapiro et al. konnten in einer retrospektiven Serie von 21 Ollier-Patienten häufig frontale Achsfehlstellungen der Beine dokumentieren. So wiesen 80 % der betroffenen Femora signifikante kniegelenksnahe Varus- bzw. Valgusfehlstellungen und 42 % der befallenen Tibiae proximale oder distale Deformierungen auf (Shapiro 1982). In den Berichten von Shapiro et al. und Madan et al. lag der Apex der Fehlstellungen jeweils metaphysär. Die konkave Seite der Fehlstellungen befand sich auf der stärker von Enchondromen befallenen Seite. Die Fehlstellungen wurden jeweils durch Korrekturosteotomien therapiert. Femorale Deformitäten mussten im Verlauf bis zur Skelettreife meist wiederholt korrigierend osteotomiert werden (Madan et al. 2015; Shapiro 1982). Diaphysäre Verlängerungen wurden in der Serie von Shapiro et al. in sechs Fällen (1x Femur, 5x Tibia/Fibula) mit jeweils gutem Erfolg durchgeführt (Shapiro 1982).
Nach Richards et al. liegt der Apex der Fehlstellungen aufgrund der juxtaartikulären Lokalisation der Enchondromatoseherde häufig auf Höhe der Wachstumsfugen, sodass die Osteotomie entsprechend außerhalb des Apex erfolgen muss. Um eine mechanisch korrekte Ausrichtung der Extremität zu erhalten, muss deshalb eine ausgleichende anatomische Translation auf Osteotomiehöhe erfolgen (Richards et al. 2015).
Neben Umstellungsosteotomien können auch wachstumslenkende Eingriffe zur Achskorrektur durchgeführt werden. So publizierten Kenis et al. einen Fall mit Dysspondyloenchondromatosis, bei dem die Windschlagdeformität der Beine durch Wachstumslenkung mittels temporärer Hemiepiphysiodese korrigiert wurde (Kenis et al. 2013).
Korrekturbedürftige Achsabweichungen an den oberen Extremitäten kommen weitaus seltener vor. So berichteten Heyer et al. von einer unilateralen Pseudo-Madelung-Deformität als Erstmanifestation einer Ollier-Erkrankung bei einem neunjährigen Mädchen (Heyer et al. 2011). Koca et al. beschrieben einen Fall mit ulnarer Kallusdistraktion mithilfe eines unilateralen Fixateur externe bei einem siebenjährigen Patienten mit typischer Handgelenksfehlstellung durch Ulnaverkürzung bei Enchondromatose (Koca et al. 2015). Sadiqui et al. präsentierten zwei Fälle mit Enchondromatose mit typischen Deformierungen und Verkürzungen der unteren und auch der oberen Extremitäten (Sadiqi et al. 2017).
Aufgrund der reduzierten Knochenqualität in den betroffenen Skelettabschnitten äußerten viele Autoren Sorgen vor primären oder sekundären Lockerungen durch eine insuffiziente Befestigung der Fixateurschrauben (Baumgart et al. 2005; D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001; Shapiro 1982; Watanabe et al. 2007). D‘Angelo et al. verglichen die Wagner- und die Ilizarov-Methode zum Ausgleich von Extremitätenverkürzungen. Dabei erwies sich die Ilizarov-Methode als zuverlässiger in Bezug auf mechanische Festigkeit und Korrektur schwerer Fehlstellungen mit exzellenter Qualität des Kallusregenerats auch in ausgedehnten Verlängerungsfällen (D’angelo et al. 1996). Madan et al. bevorzugten in ihrer Serie ebenfalls den Einsatz von Ringfixateuren zur Achs- und Längenkorrektur (Madan et al. 2015). Baumgart et al. berichteten dagegen von Komplikationen wie Schraubenlockerungen mit externen Fixateuren aufgrund des relativ weichen Knochens bei Ollier-Patienten und präsentierten einen Fall mit erfolgreicher Femur- und Tibiaverlängerung unter Nutzung eines voll implantierbaren, motorisierten Verlängerungsmarknagels ohne Komplikationen (Baumgart et al. 2005). Watanabe et al. fanden auch eine Schwäche des Knochens bei ihren Ollier-Patienten und nutzten deshalb eine größere Anzahl an Halfpins und Drähten als im Normalfall (Watanabe et al. 2007). Dieselbe Strategie wurde auch von D’Angelo et al. und Jesus-Garcia et al. propagiert (D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001). Richards et al. zogen die Applikation mehrerer Olivendrähte der Anwendung weiterer Halfpins vor (Richards et al. 2015). Shapiro schlug aufgrund von Bedenken vor einer insuffizienten Fixierung in befallenen Knochenarealen vor, die Distraktionen im diaphysären Bereich vorzunehmen (Shapiro 1982). Madan et al. konnten das Problem einer insuffizienten Fixierung in ihrer Serie hingegen nicht beobachten (Madan et al. 2015). Auch Goote et al. berichteten von nur einem Fall mit Drahtdislokation aus den proximalen Unterschenkelknochen, obwohl ein Großteil der Draht- und Schraubenfixierungen in pathologisch veränderten Arealen erfolgte (Goote et al. 2017). Trotz der genannten allgemeinen Bedenken zur Anwendung von unilateralen oder Ringfixateursystemen und der Forderung nach zusätzlichen Fixierungspunkten in krankhaften Arealen bei Patienten mit Enchondromatose wurde eine insuffiziente Befestigung der Fixateurkomponenten in einem Großteil der Literatur bisher nicht als Problem gesehen (D’angelo et al. 1996; Jesus-Garcia et al. 2001; Kolodziej et al. 2005; Madan et al. 2015; Martson et al. 2005; Paley 1990; Watanabe et al. 2007).
Pathologische Frakturen bei/nach rekonstruktiven Eingriffen
Shapiro et al. berichteten von insgesamt 14 pathologischen Frakturen bei insgesamt sieben von 21 Patienten, die jeweils unter konservativen Maßnahmen zur Ausheilung gebracht werden konnten (Shapiro 1982). Hingegen beobachteten Madan et al. nur eine Tibiafraktur nach Fixateurdemontage (Madan et al. 2015). Goote et al. berichteten von einer Femurfraktur fünf Monate nach Fixateurentfernung bei ihren 14 Patienten mit insgesamt 40 Korrekturstellen (Goote et al. 2017). Jesus-Garcia et al. fanden bei 10 Fällen mit 18 korrigierten Segmenten ebenfalls nur eine Fraktur nach Fixateurabbau (Jesus-Garcia et al. 2001). Popkov et al. verglichen 57 Verlängerungen in 37 Ollier-Patienten, bei denen eine alleinige externe Fixateurbehandlung durchgeführt wurde mit sieben Patienten, bei denen außerdem elastische Nägel zur Markraumschienung genutzt wurden. Es fanden sich drei pathologische Frakturen in Enchondromarealen, drei Regeneratdeformierungen und eine verzögerte Knochenheilung in der ausschließlich mit Fixateur externe behandelten Gruppe. In der kombinierten Gruppe hingegen kam es weder zu Frakturen noch zu Deformierungen, und es bestand keine Notwendigkeit für Gipsbehandlungen nach Fixateurdemontage. Der Bone-Healing-Index konnte durch das Kombinationsverfahren in allen Fällen verringert werden (Popkov et al. 2010). Unter Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen und der angeführten Literatur scheint die Rate pathologischer Frakturen nach rekonstruktiven knöchernen Eingriffen bei Enchondromatose-Patienten mit den Raten äquivalent behandelter Patienten ohne kartilaginäre Dysplasien vergleichbar zu sein. Insbesondere nach fixateurkontrollierten Kallusdistraktionen am Femur ist eine anschließende, zumindest vorübergehende, intramedulläre Stabilisierung zur Frakturprophylaxe nach eigenen Erfahrungen empfehlenswert (Abb. 8h und 15d). Aber auch in anderen Bereichen kann eine zusätzliche Osteosynthese nach fixateurgesteuerter Distraktion, beispielsweise bei Regeneratschwäche, notwendig werden (Abb. 12).
Ein- oder beidseitige operative Rekonstruktion
Curran et al. berichteten von acht Kindern, bei denen simultane einseitige Ober- und Unterschenkelverlängerungen mittels Ilizarov-Fixateuren durchgeführt wurden. Unter Verlängerung traten vier Komplikationen bei drei Patienten auf (3x Weichgewebskontrakturen, 1x verzögerte Knochenheilung) (Curran et al. 1999). Madan et al. führten drei unilateral simultane femorale und tibiale Korrekturosteotomien ohne solche Komplikationen durch, empfehlen jedoch die gleichzeitig Rekonstruktion nur eines Segments pro Bein zur Vermeidung dieser potenziellen Probleme (Madan et al. 2015).
Gelenk-/Weichteilprobleme bei/nach rekonstruktiven Eingriffen
Gelenk- und Weichteilprobleme stellen typische Komplikationen rekonstruktiver Behandlungen mit externen Fixateursystemen dar (Paley 1990). Insbesondere das Problem der sekundären Gelenksteifheit scheint ein weit verbreitetes Phänomen bei Enchondromatose-Patienten zu sein. Ursächlich könnten persistente Muskelkontrakturen, lang andauernde Gelenkimmobilisationen und ein großes Verlängerungsausmaß mit resultierendem Druck auf die Gelenkkomponenten sein (Paley 1990). Madan et al. und Jesus-Garcia et al. berichten von drei von insgesamt 49 Fällen mit persistenter Gelenksteifheit (Jesus-Garcia et al. 2001; Madan et al. 2015). In der Arbeit von Myers et al. über Beinverlängerung bei insgesamt 26 Patienten mit Skelettdysplasien hatten zwar zehn Patienten Knieeinsteifungen, davon litt jedoch nur ein Patient an einem Morbus Ollier (Myers et al. 2003). Goote et al. beschrieben sieben Fälle mit Knieeinsteifung bei sechs Patienten. In drei Fällen musste eine operative Revision erfolgen. Mit einer Ausnahme wurde der externe Fixateur in allen Fällen kniegelenksübergreifend montiert. In vier Fällen war es die erste, in zwei Fällen die zweite und in einem Fall die dritte Verlängerung. Konsequente Physiotherapie, suffizientes Weichteilmanagement mit Orthesen und/oder Gipsen, Nutzung von Gelenken bei gelenküberspannenden Fixateurmontagen und Verkürzung der Fixateurbehandlungszeit wurden als Möglichkeit zur Verhinderung dieser Probleme genannt (Goote et al. 2017). Eine Verkürzung der Fixateurtherapie konnte in der Arbeit von Popkov et al. durch Implantation elastischer Markraumschienen nach Fixateurdemontage festgestellt werden (Popkov et al. 2010). Curran et al. fanden ebenfalls verkürzte Fixateurbehandlungszeiten bei einseitig simultanen Verlängerungen von Femur und Tibia gegenüber der Distraktion nur eines Knochens (Curran et al. 1999).
Maligne Entartung bei/nach rekonstruktiven Eingriffen
Obwohl sarkomatöse Entartungen, wie dargelegt, beim Morbus Ollier nicht selten sind, wurde ein solches Phänomen bisher noch nicht im Bereich von erfolgten Knochenverlängerungen beschrieben (Liu et al. 1987; Schwartz et al. 1987). In der Arbeit von Goote et al. entwickelte eine Patientin zwar ein Low-grade-Chondrosarkom des proximalem Femurs auf der verlängerten Seite, der Tumor war jedoch nicht im eigentlichen Verlängerungsbereich lokalisiert (Goote et al. 2017).

Operative Therapie der Finger und Hand

Deformierungen und Vergröberungen der Finger durch enchondromatotischen Befall (Abb. 5b und 7c) können ästhetisch störend sein, zu Schmerzen führen und insbesondere signifikante funktionelle Einschränkungen bedingen. Die operative Therapie der Wahl besteht in solchen Fällen aus einer Kürettage der Läsionen und fakultativer autologer Spongiosaplastik, um eine weitere Expansion der Herde zu vermeiden und optimalerweise eine ossäre Konsolidierung herbeizuführen. Eine Kortikoplastik zur Reduktion des Knochenvolumens kann ergänzend durchgeführt werden (Kadar et al. 2018; Klein et al. 2018). So kürettierten Klein et al. insgesamt 35 Enchondromherde. Bei neun dieser Läsionen wurde ergänzend eine autologe Spongiosaplastik durchgeführt. Kosmetische Verbesserungen wurden in 83 % der Hände erreicht. Eine durchschnittliche Funktionszunahme konnte mittels QuickDASH-Score dokumentiert werden. Bei drei Rezidivherden in einem Patienten erfolgte eine Re-Kürettage. Radiologisch fand sich in 57 % der Fälle eine ossäre Konsolidierung. Das Gesamtergebnis war unabhängig von der Durchführung einer Spongiosaplastik (Klein et al. 2018). Langer et al. untersuchten zehn Patienten mit Enchondromatosemanifestationen an der Hand. Insgesamt wurden 107 Läsionen reseziert, sechs Patienten wurden mehrfach operiert. In keinem Fall erfolgte eine Defektauffüllung mit autologer Spongiosa oder Knochenersatzstoffen. Die knöchernen Auftreibungen konnten bei allen Patienten reduziert, das Bewegungsausmaß erhalten oder sogar verbessert werden. Im Beobachtungszeitraum wurden keine postoperativen Frakturen, keine Rezidivfehlstellungen nach erfolgter Achskorrektur und keine malignen Entartungen beobachtet (Langer et al. 2008). Auch nach eigener Erfahrung kann auch durch isoliertes Auskratzen der Herde ohne lokale Knochentransplantation in den meisten Fällen eine knöcherne Ausheilung erreicht werden (Abb. 5b).
Pathologische Frakturen im Bereich der Finger kommen bei Enchondromatose-Patienten nicht selten vor. Die meisten Frakturen können konservativ behandelt werden. Wie bei traumatisch bedingten Frakturen wird die Indikation zur operativen Therapie auch bei Enchondromatose-Patienten vorrangig bei Achs- und insbesondere bei Torsionsfehlstellungen gestellt. Gerade bei ausgedehnten Osteolysen mit schlechter Knochenqualität und limitierten Osteosynthesemöglichkeiten kann es jedoch durchaus sinnvoll sein, die Fraktur zunächst mit konservativen Maßnahmen in Fehlstellung zur Ausheilung zu bringen und dann bedarfsweise sekundär eine Korrekturosteotomie vorzunehmen.
Kadar et al. evaluierten insgesamt 15 Patienten mit 127 phalangealen und metakarpalen Enchondromatoseherden über einen Nachuntersuchungszeitraum von durchschnittlich >15 Jahren. 46 % der Patienten und zwölf (9 %) der befallenen Phalangen und Metakarpalia erlitten pathologische Frakturen im Wachstumsalter. Im Erwachsenenalter kam es hingegen zu keinen weiteren Frakturen. Die Frakturen wurden in sechs Fällen konservativ mit Gips ausbehandelt, in fünf Fällen zunächst mittels Gipses und nachfolgender operativer Stabilisierung und in einem Fall mit primärer Osteosynthese behandelt. Unabhängig von der Behandlungsmodalität heilten alle Frakturen jeweils mit guten Resultaten aus. Die häufigste Indikation zur operativen Intervention bestand jedoch aus einer Deformierung der Finger mit resultierenden Funktionseinschränkungen. Insgesamt wurden zwölf Patienten (80 %) aufgrund ihrer Erkrankung operativ therapiert, wobei fünf dieser Patienten mehr als einmal operiert wurden. Am häufigsten (35 Läsionen) erfolgte dabei die Kombination aus Kürettage und Spongiosaplastik. Eine alleinige Kürettage wurde an drei Herden durchgeführt. Bei vier der zwölf Patienten (33 %) bzw. sieben der 38 Läsionen (18 %) entwickelte sich ein Rezidiv der Enchondromherde. 25 % der Patienten wurden aufgrund eines Rezidivs operativ revidiert. Ein Wachstumsarrest durch iatrogene Verletzung der Wachstumsfuge bei vier Patienten (20 %) bzw. 13 Läsionen (10 %) war die häufigste Komplikation des Eingriffs. Eine maligne Transformation in ein Chondrosarkom konnte nur bei einem Patienten mit Maffucci-Syndrom beobachtet werden (Kadar et al. 2018).

Operative Therapie anderer Manifestationen

Auch Skoliosen und andere Wirbelsäulendeformitäten können bei Enchondromatosen vorkommen (Abb. 7b) (Kenis et al. 2013; Kozlowski und Masel 2002; Ryabykh Scapital et al. 2013). So beschrieben Kenis et al. den Fall eines jungen Patienten mit spinalen und extraspinalen Deformitäten bei Dysspondyloenchondromatose (Kenis et al. 2013). Ryabykh Scapital et al. berichteten von einer aufwendigen operativen Rekonstruktion mit Halodistraktion und anschließender zervikothorakaler Spondylodese bei einem elfjährigen Patienten mit Morbus Ollier assoziiert mit Fehlbildungen der Halswirbelsäule (Ryabykh Scapital et al. 2013).
Auch eine Beteiligung der Sprunggelenks- und Fußregion ist bei Enchondromatosen nicht selten (Abb. 7d891013a und 16). So berichten Shimizu et al. von einer akuten Deformitätenkorrektur des Sprunggelenks bei einem 24-jährigen Patienten mit Maffucci-Syndrom (Shimizu et al. 2003).
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